Das Wahrzeichen der Stadt
Radschläger in Düsseldorf
Der Radschläger-Würfel ist zurück! Wegen der Bauarbeiten in der City war lange Jahre von der Edelstahlskulptur nichts zu sehen. Jetzt erstrahlt sie an der Ecke Klosterstraße/Immermannstraße in neuem Glanz - Grund genug, nach weiteren "Radschlägern" zu suchen und etwas über deren Geschichte in Düsseldorf zu erzählen.
Tradition und Markenzeichen
Seit mehr als 700 Jahren soll es die Tradition geben. Angeblich schlugen die Kinder vor Freude Rad, dass nach der siegreichen Schlacht bei Worringen (1288) Düsseldorf zur Stadt erklärt wurde.
Längst wurde der „Radschläger“ zum Markenzeichen und entsprechend vermarktet: Als Logo auf den Stadttour-Bussen, als süßes Souvenir oder Schlüsselanhänger. Und es ist kein Wunder, dass der „Pylon“ von Max Kratz, eine abstrakte Skulptur von 1962, mit der die Bevölkerung nicht allzu viel anfangen konnte, sofort den Spitznamen „Radschläger“ bekam.
Ein Radschläger am Kirchenportal
Natürlich haben sich auch Brauchtum und Kunst des Radschlägers angenommen. 1954 stiftete der Heimatverein „Düsseldorfer Jonges e. V.“ den Radschlägerbrunnen auf dem Burgplatz. 1960 machte der Schmuckdesigner Friedrich Becker mit dem stilisierten Radschläger als Türklopfer an St. Lambertus den Sprung in die Moderne. Dass ein profaner Radschläger am Kirchenportal der Stiftskirche angebracht werden durfte, ist wohl typisch rheinisch. Und Beckers kleiner Radschläger kam schließlich ganz groß heraus: 1998 wurde vor den Schadow-Arkaden am Martin-Luther-Platz die über 4 Meter hohe Radschlägerskulptur aus Edelstahl aufgestellt. Sechs stilisierte Radschläger greifen das Türklopfer-Motiv auf und bilden einen auf der Spitze stehenden Würfel.
Die bunten Radschläger
In der Stadt begegnen uns ganz unterschiedlich gestaltete „Radschläger“ auf Schritt und Tritt. Zwei Meter hohe Rohlinge, die auf Beckers Entwurf zurückgehen, wurden 2001 unter dem Motto „Radschläger-Kunst Düsseldorf“ von Künstlern, zum Teil in Zusammenarbeit mit Kindern, gestaltet. Die braven Radschläger von früher sucht man dabei vergebens. Nachdem 1971 zum ersten Mal (!) auch Mädchen an dem jährlichen Radschlägerwettbewerb der Düsseldorfer Schulen teilnehmen durften, sind inzwischen auch die Radschläger im 21. Jahrhundert angekommen. Sie sind international geworden und es sieht so aus, als würde die ganze Welt in Düsseldorf Rad schlagen. Sie bieten für jeden etwas: eine bunte Mischung aus Lokalkolorit, Spielerei und Technik. Und selbst die Bildungsbürger kommen nicht zu kurz. Weitere Infos zu den Standorten und Darstellungen gibt es unter den Fotos.
Mein Vater schlug als Junge in der Düsseldorfer Altstadt noch Rad „für eene Penning“. Heute trifft man sie kaum noch, die Rad schlagenden Kinder, und wenn doch, müsste man schon etwas mehr als einen Pfennig hinblättern...
Ich wünsche viel Spaß mit der kleinen Radschläger-Parade in Düsseldorf.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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