Patinnen für eine Rikscha

Die Studentinnen Anna Reisch und Whitney Flores möchten Ausstellungsbesuchern ein besonderes Kunstwerk häher bringen.
  • Die Studentinnen Anna Reisch und Whitney Flores möchten Ausstellungsbesuchern ein besonderes Kunstwerk häher bringen.
  • hochgeladen von Henrik Stan

Kalt erwischt! Zehn Studentinnen der Kunstgeschichte stehen noch etwas unentschlossen vor großformatigen Postern. Aber für eines müssen sie sich schon entscheiden. Und damit für ein Exponat aus dem Museum Kunstpalast, das sie in den nächsten 100 Tagen zunächst gründlich kennenlernen und erforschen, dann aber Besuchern der Sammlung ganz besonders ans Herz legen werden.

Ausgedacht haben sich diese „Versuchsanordnung“ mit Kunst aus dem 19. bis 21. Jahrhundert und angehenden Akademikerinnen Dr. Nadine Oberste-Hetbleck von der Heinrich-Heine-Universität und Barbara Wiench, im Kunstpalast zuständig fürs Marketing. „Wir haben unheimlich spannende Werke als Arbeitsaufgaben ausgewählt“, findet Barbara Wiench. „Ich denke, dass sich das Bild von Franz Marc als besonderer Liebling entpuppt.“ Ihre Prognose stimmt, aber die Regeln dieses praxisorientierten Seminars fordern, dass sich gleich große Teams um jedes Exponat bemühen müssen. Spontan vereinigt Marta Klonowskas Glasskulptur „Ziege“ noch die wenigsten Sympathien. Vielleicht nicht gerade auf den ersten Blick aber mit wachsender Neugier begeistern sich Anna Reisch und Whitney Flores für ein Objekt, beim dem sich längst nicht nur Banausen fragen dürften: „Ist das Kunst?“

Ist das überhaupt Kunst?

Nun, die bunt verzierte Motorrad-Rikscha, auf die schließlich ihre Wahl fiel, ist zumindest nicht Werk eines Bildhauers, sondern auf den ersten Blick eher Gebrauchsgegenstand mit spirituellem Mehrwert, denn das Verkehrsmittel verfügt über einen kleinen Altar am Lenkrad. Hier wurde vor Fahrtbeginn drei Hindu-Gottheiten gehuldigt. „Dieses Projekt stellt uns vor eine ziemliche Herausforderung“, gibt Whitney Flores zu. Sie und ihre Kommilitonin fühlten sich durch die religiöse Thematik angesprochen, zumal die Rikscha in der Dauerausstellung des Kunstpalasts vor einem Glasfenster von Thorn Pikker steht. In diese Kombination spielt also auch christliche Bildsprache hinein.
Nun werden sich alle fünf Gruppen in ihre Aufgaben hineinknien. Mit einer gelungenen Präsentation gilt es schließlich auch, eine gute Note von Dr. Oberste-Hetbleck zu ergattern. Sie hofft, dass sich ein kreatives Wunderhorn entleeren möge. „Lassen sie ihrer Fantasie freien Raum!“ Darauf darf man ebenso gespannt sein wie auf eine mögliche Beteiligung der männlichen Studentenschaft. Die glänzte beim Auftakt mit Abwesenheit.

Hintergrund:
Heinrich-Heine-Universität und Museum Kunstpalast kooperieren anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Sammlung im Bereich Marketing und Kunstvermittlung.
Studenten sollen erfahren, wie eine Ausstellung entseht und gemanagt wird und sich zugleich als Museumspädagogen bewähren.
Genutzt werden alle greifbaren Vermittlungsinstrumente: Vortrag, Film, Soziale Netzwerke.
Am 6. Juli erfahren die Bildpaten im Rahmen des Sommerfests am Ehrenhof, wessen Präsentation Uni und Kunstpalast am besten gefiel.

Autor:

Henrik Stan aus Düsseldorf

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