3. Juni bis 3. September 2023
Osthaus Museum Hagen präsentiert: Heinz Mack - Das Licht in mir
„Das Wesen der Farbe ist ihre Strahlung.“ (Heinz Mack)
Der 1931 geborene Heinz Mack hat als Maler, Lichtkünstler und Bildhauer die Kunst seit den späten 1950er-Jahren nachhaltig beeinflusst. 1957 gründete Mack gemeinsam mit Otto Piene die international einflussreiche und bis 1966 aktive ZERO-Gruppe, zu der ab 1961 auch Günther Uecker zählte, und von der international eine große Strahlkraft ausging. Der Mitgründer der ZERO-Bewegung, die einen Neubeginn in der Kunst markierte, hat sich in seinem Werk vor allem mit dem Thema Licht auseinander gesetzt. Mit dem Ziel, das Licht in seiner Reinheit als solches zu erkunden.
In seiner Malerei begreift Mack „Farbe als Licht und Licht als Farbe“, was er in seinen Bildern zu erfassen und zu gestalten sucht. Farbintensität korreliert für ihn auch immer mit Lichtintensität, die sich als Farbraum ausbreitet.
Das Osthaus Museum Hagen widmet dem Künstler, der kürzlich 92 Jahre alt geworden ist, vom 3. Juni bis zum 3. September 2023 eine große Ausstellung auf zwei Etagen.
Gezeigt werden rund 70 Arbeiten aus den Jahren 1958 bis 2023, darunter 43 zum Teil großformatige Gemälde, sogenannte „Chromatische Konstellationen“. Die Ausstellung konzentriert sich hierbei auf die neueren Arbeiten, die durch einige Referenzbilder aus den früheren Phasen ergänzt werden. Zudem werden Wandreliefs und Objekte, darunter einige Lichtreliefs aus Aluminium zu sehen sein, sowie Skulpturen, überwiegend aus Keramik, und eine Lichtstele.
Der Bildhauer und Maler Heinz Mack (*1931) gehört zu den weltweit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Die Jahre 1957-1963, die ZERO-Jahre, sind für den bildnerischen Werdegang Macks von besonderer Bedeutung. 1957 entschied sich Mack zunächst gegen eine Malerei der Farbe. Im Mittelpunkt stand damals das Konzept von Struktur. Es entstanden schwarz-weiße Bilder, die Mack als „Dynamische Strukturen“ betitelte.
Nach 1960 entstanden allerdings mehrfarbige Strukturzeichnungen, die Mack selbst als „Farbchromatiken“ bezeichnete. Thema der Farbchromatiken ist das Kontinuum des Farblichts. Sowohl die Abfolge der Lichtfarbe ist hier von Bedeutung wie auch der zwischen den einzelnen Farben sich ausbildende Übergang, die Nuance. Mack überträgt in die Farbchromatiken die Spektralfarben nicht mit naturwissenschaftlichem Anspruch, denn dies bedeutet einen unkreativen, nicht künstlerischen Prozess einleiten. Es ist das jeweilige Bild selbst, welches seine Farben findet, nicht das Prisma hat die Bildfindung zu übernehmen.
Mack gab 1963 die Tafelmalerei gänzlich auf. Zu Beginn der 1990er Jahre entstanden seine neuen Farbbilder, die er bis heute weiterführt. Befragt zu seinen Farbbildern äußerte sich der Künstler damals so: „Die Identität von Farbe und Licht … ist der Gegenstand meiner Malerei, es ist ihr einziger Gegenstand … Das Wesen der Farbe ist ihre Strahlung.“
Wir haben es bei diesen neueren Werken zu tun mit einer „malerischen Malerei“, deren Qualität die Nuance ist. Die Nuance, welche ein entscheidendes Prinzip der Chromatik ist, bezeichnet die Übergangszone von einer Farbe in die andere. Macks Begeisterung, vor allem für klassische Musik, hat eine Analogie zu seiner bis heute andauernden autonomen, vom Gegenständlichen freien Lichtmalerei: „Die Autonomie meiner Malerei muss die gleiche Bedeutung haben, die sie in der Musik hat. Ich vermute auch, dass meine Musikalität und mein Interesse an Klangfarben und Rhythmen meine Malerei beeinflusst. Alles, was ich mache, ist gegenstandfrei, in der Skulptur wie in der Malerei."
Über den Künstler
1931 in Lollar, Deutschland, geboren, zählt der Maler und Bildhauer Heinz Mack, der an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei studiert hat, zu den erfolgreichsten und bekanntesten deutschsprachigen Künstlern der Nachkriegszeit. Seine Arbeiten wurden in über 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt und sind in über 140 öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Neben der Biennale Arte in Venedig (1970) war Mack auch auf der documenta II und III sowie auf der documenta 6 vertreten. 2022 wurden ausgewählte Werke Heinz Macks in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig als offizielles Collateral Event der Biennale Arte gezeigt.
Über das Osthaus Museum
In der westfälischen Industriestadt Hagen öffnete im Sommer 1902 das Folkwang-Museum seine Pforten. Seine Gründung verdankte es einem kunstsinnigen, vermögenden Mann: Karl Ernst Osthaus. Das Folkwang erlangte bald den Ruhm als weltweit erstes Museum für zeitgenössische Kunst.
Dr. Tayfun Belgin, Direktor Osthaus Museum Hagen: „Das Osthaus Museum existiert, um anhand seiner ganz besonderen Geschichte sowie seiner heutigen Ausstellungspraxis zu zeigen, dass leidenschaftliches Engagement für Kunst und Kultur Freude bereitet, Lebensqualität erzeugt und Menschen zusammenbringt. Unser Museum bietet dynamische Erlebnisse, die die Kraft und dauerhafte Bedeutung von Kunst in der heutigen globalen Gesellschaft beleuchten.“
Das Museum setzt sich zum Ziel, die Menschen in Südwestfalen, im Ruhrgebiet und deutschlandweit für das Osthaus Museum, seine bedeutende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst sowie für ihre Sonderausstellungen zu interessieren und zu begeistern. Daher bietet das Osthaus Museum eine hohe Aufenthaltsqualität und vermittelt auf unterhaltsame und lebendige Weise ein Bewusstsein für Kunst und die konstitutive Rolle der Betrachterinnen und Betrachter.
Foto 1: Heinz Mack im Dezember 2021 vor einer im gleichen Jahr entstandenen Chromatischen Konstellation, 2021, Foto/courtesy Archiv Atelier Mack
Foto 2: Heinz Mack in seinem spanischen Atelier neben einer im Jahre 2022 entstandenen Chromatischen Konstellation, 2022, Foto/courtesy Archiv Atelier Mack
Autor:Schwarz aus Düsseldorf |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.