Die abenteuerlichste Hängebrücke Deutschlands
Nervenkitzel pur!
Das Sauerland, unendliche Weiten.
Wir schreiben das Jahr 2024. Dies sind die Abenteuer von der Skywalk Brücke in Willingen, die mit einer Besatzung von fünf Geschäftsführern im Jahr 2016 an den Start gegangen ist, eine gemeinsame Idee umzusetzen und einen exklusiven und innovativen Mehrwert für die Region zu schaffen.
Das Kommando auf der Brücke hat der Geschäftsführer und erste Offizier Arndt Brüne (38) der Skywalk Willingen GmbH & Co.KG.
Seit letztem Jahr setzt das Team mit der Eröffnung des Skywalk Willingen völlig neue Akzente in Sachen modernste, freihängende Hängebrücke der Welt und dringt damit in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen und erlebt hat.
Diese Brücke arbeitet mit hydraulischen Ausgleichszylindern zur Schwingungsdämpfung. Dadurch kann im Gegensatz zu anderen Brücken auf Abspannseile verzichtet werden.
Doch wer ist dieser Skywalker Arndt Brüne und was verbirgt sich hinter dem Konzept der Sky Walk Willingen GmbH & Co KG?
Ich treffe Arndt Brüne an einem Tag im März 2024 auf seiner (Kommando)Brücke in 100 Metern Höhe. Zunächst muss ich 52 Meter Höhe überwinden, dann geht es 26 Meter runter, dann wieder rauf.
Die Brücke ist noch von Nebelwolken umhangen. Hier ist Arndt in seinem Element. Arndt ist für das Marketing, Öffentlichkeits- und Pressearbeit zuständig. Daher ist seine Präsenz an und auf der Brücke unerlässlich. Wie viele Kilometer er wohl seit Eröffnung der Brücke darauf zurückgelegt hat? Über 100 (Brücken)Kilometer sicherlich.
An diesem Tag sind um 13:00 Uhr noch nicht viele Gäste bei dem wechselhaften Wetter auf der Hängebrücke unterwegs. Vielleicht sind es gerade einmal 20 Personen. Glück gehabt.
Für 2024 plant das Skywalk Team mit über 100.000 Besuchern. Dann kann es schon mal eng werden auf der Brücke.
„Bis zu 750 Personen könnten sich maximal auf der Brücke aufhalten“, verrät mir Arndt bei unserem Treffen auf der Mitte der 665 Meter langen Brücke. „Und das bei einer Gehwegbreite von nur 1,2 Metern“.
Erleben möchte ich das nicht unbedingt mit so vielen "Skywalkern", denn auch heute schwankt die Brücke bei den wenigen Besuchern hin und her. Und es ist Windstill.
Aber wie kam es eigentlich zu diesem einmaligen Bauwerk innerhalb von nur wenigen Jahren?
„2016 trafen wir uns mit einigen Gastronomen aus Willingen zu einem Netzwerk und Zielgespräch. Der Hotelier Gert Göbel von der Göbel Hotelgruppe war einer der Teilnehmer des Treffens. Dieser schlug eine Hängebrücke in der Nachbargemeinde am Diemelsee vor. Schon zwei Wochen später waren wir alle am Diemelsee zu einer Ortsbesichtigung. Über ein Jahr beschäftigten wir uns mit dem Standort Diemelsee. Wir gründeten eine Gesellschaft mit Unterstützern aus der Region“, so Arndt Brüne. „Aus nachvollziehbaren Gründen ergab sich der Standort Diemelsee als ungeeignet. Die Infrastruktur und die Nähe zu einem Naturschutzgebiet passten einfach nicht. Wir führten weiter Gespräche mit dem Landkreis, dem Kreisbauamt und der unteren Naturschutzbehörde. Schließen schlugen wir als Standort für die Brücke die Mühlenkopfschanze vor.“
An der Mühlenkopfschanze überzeugte die perfekt vorhandene Infrastruktur für dieses touristische Highlight. Ende 2017 begann man mit der Planung für die Brücke.
Das Team hatte sich jetzt täglich mit neuen Herausforderungen und Aufgaben auseinanderzusetzen.
„Unterstützt wurden wir von einem sehr erfahrenen Unternehmen aus der Schweiz, welches sich mit dem Bau, Transport und Logistik hervorragend auskennt. In der Schweiz gibt es diese Art von Brücken seit Hunderten von Jahren. Touristische, kommerzielle Brücken gibt es in Deutschland weniger. In der Schweiz wird die Statik baubegleitend erarbeitet. Der Bau wird abgeschlossen und man legt eine Statik vor, die entweder passt oder nicht. In Deutschland ist das etwas schwieriger, aber machbar.“
Dann begann die Corona-Pandemie Anfang 2020.
„Unser Team ließ nicht locker. Man hatte beispielweise Schrauben zugelassen, die aber nicht lieferbar waren. Wir erhielten Schrauben aus der Schweiz, für die es in Deutschland aber keine Zulassung gab. Und so mussten wir viele Problemchen nach und nach abarbeiten. Was uns auch gelang“, berichtet Arndt.
Im Dezember 2021 gab es eine sehr erfreuliche Mitteilung.
Das Team erhielt die Baugenehmigung überreicht.
„Da die ersten Arbeiten mit Beton zu tun haben, konnte erst im Frühjahr 2022 mit den Bauarbeiten für die Betonfundamente beginnen. Danach wurden die schweren Seile über das Tal gezogen. Das ganze Tal wurde über 4 Wochen gesperrt. Corona hatte uns eigentlich nicht geschadet. In der Phase der Absprachen wurde alles über Zoomkonferenzen gesteuert.
Anfang Juni2023 erhielt der Gründerkreis die langersehnte Information, dass nun die Brücke geöffnet werden durfte.
In der Planungs-Bau- und Eröffnungsphase wurde Arndt zweimal Vater. Welch ein Zufall: Sein jüngstes Kind sollte genau am Tag der Eröffnung der Brücke (01.07.23) zur Welt kommen. Letztendlich wurde der jüngste Spross am 5.7.2023 geboren und Arndt konnte die Eröffnung der Hängebrücke genießen.
Seine anderen beiden Kinder freuen sich über das Lebenswerk des Papas und sind gerne mit vor Ort.
Arndt schwärmt aber nicht nur für das Bauwerk Brücke, sondern auch für die Natur in Willingen.
„Die Brücke im Wandel der Jahreszeiten fasziniert mich immer wieder. Ich habe durch die Planungen, Bauarbeiten und Eröffnung eine sehr intensive Verbindung zur Natur. Gerade im Herbst und im Winter stehe ich morgens sehr oft alleine hier und inhaliere die besondere Atmosphäre dieses Ortes im Einklang mit der Natur“.
Während Arndt mir das begeistert erzählt, habe ich Kopfkino.
Dieser Ort eignet sich ideal als Drehort für einen Film, für Foto Shootings, Sonnenaufgang Events usw.
Mission Impossible, James Bond, TATORT, hier wäre alles möglich.
Das Thema Sicherheit wird an und auf der Brücke großgeschrieben. Überall gibt es Videokameras, Alarmsysteme, Lautsprecher. Glücklicherweise ist bis heute nichts Auffälliges passiert und lediglich ein Fuchs und ein Waschbär schafften es auf die Videoaufzeichnungen zu den nicht öffentlichen Zeiten.
In der Mitte der Brücke gibt es sogar eine Wetterstation.
In Willingen freute man sich über dieses touristische Projekt, welche sich nahezu problemlos in die anderen touristischen Angebote und bestehende Infrastruktur integrieren ließ.
„Wir stießen hier glücklicherweise nicht auf Skeptiker“, so Arndt.
In Willingen erkannten alle Beteiligten diese große Chance.
In der hessischen Gemeinde im Rothaargebirge, welches an den Hochsauerlandkreis grenzt, sollte es die längste Hängebrücke Deutschlands geben. Kostenpunkt: 4,5 Millionen Euro.
Weltweit ist nur ein Bauwerk dieser Art länger.
Arndt ist gebürtiger Willinger und wohnt mit seiner Familie mit Blick auf das Willinger Viadukt. Als Gastronom und Familienvater ist er vom Fach und erkennt die Chancen in der Region.
„Willingen hat eine sehr reichhaltige Freizeit Infrastruktur. Aktuell ist da viel in Bewegung und entwickelt sich immer weiter im Wandel der Zeit.“
Tierschutz spielt neben dem Naturschutz eine große Rolle. Aktuell nistet ein Schwarzstorch in der Nähe der Hängebrücke. Dieser lässt sich von der Brücke nicht beeindrucken. Für Sicherheit sorgen Kameras und ein beleuchteter Handlauf, der sogar insektekfreundliches Licht ausstrahlt.
Ich frage Arndt, was denn sein ganz besonderes Erlebnis im Zusammenhang mit Menschen auf der Brücke gewesen ist.
„Mir bleibt eine Redakteurin einer Zeitung in Erinnerung, die uns mit einem Fotografen besuchte. Die junge Dame war eine echte Powerfrau, hatte aber eine enorme Höhenangst und wagte sich nicht auf die auf die Mitte der Brücke. In dem Moment kam ein ca. 85 jähriger Mann mit Gehstock zu uns und sprach der jungen Dame Mut zu. Geholfen hat es letztendlich nicht. Aber es war toll, dass gerade dieser ältere Herr sich so empathisch offenbarte“.
Die Besucher der Skywalk Brücke kommen aus ganz Deutschland und der ganzen Welt, davon die meisten aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland und den Niederlanden.
Der bisher weiteste Tagesbesucher kam aus Stuttgart.
Wie geht`s jetzt weiter?
Arndt: „Der Großteil ist fertig. Jetzt erfolgt die Kür. Wir sind gut aufgestellt und haben noch viele Ideen für viele Jahre“.
Eines möchte ich aber noch von Arndt wissen. Warum heißt das Sauerland so? Sauer? Warum?
„Nach dem Karl der Große nach jahrelangen Kämpfen die germanischen Stämme der Region besiegt hatte, sollte er wohl darauf verwiesen haben, dass ihm das ein sauer Land, verbunden mit seinen vielen Verlusten gewesen sei. Ein hart erkämpfter Sieg für diese Region“.
Für Karl den Großen ging es dann weiter Richtung Teutoburger Wald. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich bin gespannt, was wir in den nächsten Jahren noch aus Willingen hören und lesen werden.
Da kommt sicherlich noch einiges.
Infos zum SKYWALK Willingen gibt es unter: www.skywalk-willingen.de
Ein Besuch dieser ganzjährigen, spektakulären Attraktion mit dem atemberaubenden Blick lohnt sich auf jeden Fall.
Nur Höhenangst sollte man für den Walk über die 665 Meter lange und 100 Meter hohe Brücke über dem Strycktal nicht haben.
Aber keine Angst.
You`ll never walk alone!
Brücken verbinden! Vor allem in Willingen!
Autor:Andreas Vogt aus Düsseldorf |
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