Museum zeigt 175 Jahre schlesische Bahnwelten

Dieser tschechische Nahverkehrswagen steht vor dem Museum.
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  • Dieser tschechische Nahverkehrswagen steht vor dem Museum.
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Vor 175 Jahren fuhr in Schlesien die erste Eisenbahn. Die Sonderausstellung „Schlesische Bahnwelten: 175 Jahre Modernität und Mobilität“ im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen-Hösel erzählt die spannende und facettenreiche Geschichte der schlesischen Eisenbahnen. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Mai zu sehen.

Am 21. Mai 1842 begann in Schlesien das Eisenbahnzeitalter. Um 11:15 Uhr startete der erste Zug mit fast 200 Fahrgästen von Breslau nach Ohlau. Die Bahnverbindung zwischen diesen schlesischen Städten zählt zu den ersten in Deutschland überhaupt. Einen Tag nach der feierlichen Probefahrt wurde die Bahnlinie Breslau–Ohlau für den normalen Personenverkehr freigegeben. Die Oberschlesische Eisenbahn wurde in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Im August 1842 konnte man mit der Bahn schon bis nach Brieg fahren, zwei Jahre später nach Oppeln und im Jahre 1845 bis nach Schwientochlowitz. Am 3. Oktober 1846 bekam auch die Grenzstadt Myslowitz einen eigenen Bahnanschluss an die Oberschlesische Eisenbahn.
Nicht nur die schlesischen Landesherrn, sondern auch die Unternehmer und Landbesitzer stellten schnell fest, welche wirtschaftlichen Vorteile die Eisenbahn brachte. In kurzer Zeit wurden mehrere Bahngesellschaften gegründet, die den Bau der Eisenbahnstrecken organisierten und die Strecken betrieben. So wurden zum Beispiel die Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahn, Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn oder Breslau-Freiburger Eisenbahn ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den Bahnbesitzern führte dazu, dass das schlesische Eisenbahnstreckennetz Anfang des 19. Jahrhunderts zu den dichtesten im Deutschen Reich gehörte.

Die Ausstellung reicht vom Bau der Bahnlinien bis zum aktuellen Betrieb. Alle heute zu Polen und Tschechien gehörenden schlesischen Landesteile kommen vor. Die robuste Betriebstechnik wurde in Polen noch lange Zeit verwendet und gewartet. Davon zeugen zahlreiche in Deutschland längst verschwundene Relikte. So haben sich quer durch Schlesien lange Wassertürme und Wasserkräne, für Ringlokschuppen und Drehscheiben, für Signale und Telegrafenleitungen, für beschrankte Bahnübergänge, schienengleiche Bahnsteigzugänge, Stellwerke und sogar Kilometersteine erhalten.

Eisenbahnfreunde werden besonders die Uniformen, Werkzeuge und Modelle von Lokomotiven erfreuen. Vor dem Museum steht außerdem ein originaler Nahverkehrswagen aus Tschechien, vergleichbar mit den antriebslosen Beiwagen unserer Schienenbusse aus den 1960er-Jahren. Zu sehen gibt es auch ein komplettes Zug-Abteil, das bei der letzten Schlesienfahrt des Museums in Einzelteilen aus Tschechien nach Ratingen transportiert wurde.

Das Oberschlesische Landesmuseum stellt auf seiner Homepage unter www.oslm.de sowie bei Facebook einige Exponate vor, die erstmals in einer Ausstellung gezeigt werden.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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