Mit Licht malen, aus Luft Skulpturen machen - mehr von der Quadriennale
Licht und Luft - Ein Ausflug zur Quadriennale auf der Raketenstation Hombroich in Neuss
Zum ersten Mal beteiligt sich auch die Langen Foundation auf der Raketenstation in Neuss an der Quadriennale, dem Festival der bildenden Kunst in Düsseldorf, das alle vier Jahre stattfindet. Um es gleich vorwegnehmen: Der Weg über den Rhein lohnt sich auf jeden Fall und ist auch ein besonderes Erlebnis für Kinder.
Mit Licht malen? Aus Luft Skulpturen machen?
Otto Piene (geb. 1928), einer der Mitbegründer der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO, hat die beiden großen Hallen der Langen Foundation in wahre Erlebnisräume verwandelt. In einem der großen Ausstellungsräume stehen meterhohe aufblasbare Skulpturen in poppigen Farben, die "Inflatables". Sie werden in regelmäßigen Abständen durch Gebläse mit Luft gefüllt und fallen dann wieder zusammen. Die Gebilde auf langen schmalen Körpern haben Köpfe mit vielen Stacheln oder Zacken. Sind es Sterne oder Blumen oder Riesenfantasie-Tiere? Die Besucher bewegen sich zwischen ihnen wie Zwerge in einem Zauberwald mit merkwürdigen Geräuschen.
Besondere Raumerlebnisse, auch für Kinder
Der zweite Saal mit der großen Rampe wurde in einen dunklen geheimnisvollen Raum verwandelt. Auch hier ist alles in Bewegung. Eine riesige rotierende Lichtwand, Kuben und Kugeln erzeugen durch wechselnde Beleuchtung Bilder aus Licht. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt und meint Sphärenklänge zu hören.
Wunderbare farbige Zeichnungen und Fotos von früheren Aktionen ergänzen die Rauminstallationen. Außerdem dokumentiert ein Video die Entstehung des "Regenbogens", ein "Sky Event", das Piene zur Abschlussfeier der Olympiade 1972 in München schuf.
Zur Gruppe ZERO gehörten außer Piene auch Heinz Mack und Günther Uecker. Der Name war Programm. Die Künstler wollten zurück zum Punkt Null und wagten Ende der 1950er Jahre einen radikalen künstlerischen Neuanfang: Nicht mehr Pinsel und Farbe waren ihre Medien, sondern Licht, Luft, Feuer und Bewegung. Ihre Werke gingen schon damals "über den Tag hinaus" - das Motto der Quadriennale 2014.
Die Ausstellung ist ein Erlebnis für alle, die Kunst hautnah und multimedial erfahren wollen. Kinder kommen hier ganz besonders auf ihre Kosten.
Der Foto-Spaziergang über die Raketenstation Hombroich
Auch die Raketenstation selbst ist einen Besuch wert. Das ehemalige Nato-Gelände, auf dem früher Pershing-Raketen gelagerten, ist jetzt ein Ort der Kultur und Wissenschaft, außerdem ein Riesenspielplatz für große und kleine Kinder. Hier gibt es noch unberührte Natur, daneben ehemalige Wachtürme, Künstlerateliers, ein Gebäude wie ein UFO (das Haus der Musik von Raimund Abraham), Bauten und Skulpturen von Erwin Heerich, weitere spannende Objekte und nicht zuletzt das Gebäude der Langen Foundation selbst. Wie eine Fata Morgana schwebt der gläserne Quader des japanischen Architekten Tadao Ando über dem Wasser.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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