Mein Urahn der Kaiser oder wieso ein Versicherungsinspektor ein Teil Deutscher Geschichte wurde

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In den letzten Tagen habe ich mir etwas mehr Zeit für mein Hobby, der Genealogie, genommen. Dabei habe ich Erstaunliches festgestellt. Der Weg vom Versicherungsinspektor der Deutschen Eisenbahner Versicherung zum Weltherrscher ist gar nicht so weit, wie man denken mag. Wenige hundert Kilometer und knapp 1400 Jahre liegen dazwischen.

Es begann zwar alles weit vorher, doch starten wir die Reise im Jahre 688.
Vielleicht auch 691, als mein Urahn Karl Martell, der Hammer, das Licht der Welt erblickte. Er stieg als Sohn Pippins des Mittleren in dieses Amt auf, dessen Besetzung durch Nachfolgekämpfe geprägt war, auf die der merowingische König keinen Einfluss mehr hatte. Unter Karl Martell setzte sich die im frühen 7. Jahrhundert begonnene Entwicklung zur königsgleichen Herrschaft der Hausmeier fort. Am Ende dieses Prozesses waren die merowingischen Könige nur noch Marionetten der rivalisierenden Adelsfraktionen, bis mit Karl Martells. Am 15.10.741 schloss er in der Kaiserpfalz Quierzy für immer die Augen.

Sein Sohn, Pippin der Jüngere, als König der Franken bekannt, löste die alte Dynastie ab.
Wesentlich bekannter dürfte wiederum sein Sohn Karl gewesen sein. Genauer, Karl der Große, der seine Spuren zwischen 748 und dem 814 hinterließ und als König des Fränkischen Reiches, gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann in die Geschichte einging, ehe er bekanntlich in Aachen verstarb.

Wiederum sein Sohn, der Heilige Lothar I, (795 – 855) war von 814 bis 817 König von Bayern und von 817/823 bis 855 römischer Kaiser, von 822 bis 855 (Unter-)König von Italien (König der Langobarden) und von 843 bis 855 König des fränkischen Lotharii Regnum, dem Mittelreich.

Sein Enkel war Berengar (Namur), der nach 924 verstarb. Er war ein Graf im Lommegau und Maifeld. Die Herkunft seiner väterlichen Sippe ist unklar, doch wird er oft mit den unruochinger in Verbindung gebracht. Berengar war mit einer Tochter des im nördlichen Lotharingien mächtigen Großen Reginar I.verheiratet, von dem er den Lommegau als Mitgift erhalten hatte. Als Graf dieses pagus wird er in zwei Urkunden des ostfränkischen Königs Ludwig des Kindes, ausgestellt in den Jahren 907 und 908, genannt.

Springen wir zu seinem Ur-Urenkel, Emmo von Loon (1015 bis 1079). Er war der dritte Graf der Grafschaft Loon.

Emmo`s Urenkel war Otto I., der Rotkopf (1117 bis 1183) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher. Er war der Sohn des Pfalzgrafen Otto V. von Scheyen (gest.1156) und dessen Frau Heilika von Lengenfeld. Er war 1156 als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tode Herzog von Bayern.

Sein Urenkel war wiederum Gottfried I von Sponheim-Sayn und dessen
Ur Enkel war Adolf III von Grafschaft 1337 bis 1381
Dessen Ur Ur Enkel war Wilhelm III von der Bernsau 1450 bis 1496, Herr zu Großbernsau, Amtmann zu Porz und Steinbach, der um 1470 Margaretha von Gevertshain gt. Lützenrode heiratet.
Sein Ur Ur Ur Ur Enkel war Philipp Wilhelm Bernsau 1590 bis 1645 und dessen
Ur Ur Ur Enkel war Johannes Erdelen 1781 bis 1830
Und hier wir es für unsere Familie wieder interessant. Denn am 08.September 1803 heiratete er Anna Catharina vom Endt. Diese ist die Urenkelin meines direkten 6 fachen Urgroßvater, Friedrich Peter Lomberg (1697- 1760).
Seine Ur Ur Urenkelin Anna Catharina Lomberg, heiratete am 10.03.1810 in Wülfrath meinen Ur Ur Urgroßvater Johannes Oberkalkofen (1789 bis 1837).
Nachdem die Geschichte des Kalkofen-Gutes bis zu seiner Entstehung erkundet worden war, drängte sich zwangsläufig der Gedanke an die Herkunft der zu jener Zeit dort lebenden Stämme auf.
Damals wohnten vorwiegend Franken im niederbergischen Raum. Da sie von der Völkerwanderung nicht betroffen waren, konnte man glauben, dass schon die ersten Bewohner unseres Hofes und ihre Ahnen in dieser Gegend beheimatet waren. Es ist jedoch auch gut möglich, das die ältesten Franken und Sachsen wurde seinerzeit aus politischen Gründen gefördert.
Ungefähr 1000 Jahre sind seit der ersten Nennung des Kalkofen-Gutes vergangen. Die ältesten Aufzeichnungen der ehemaligen Abtei Werden, zu deren Grundherrschaft das einstige Sadelsgut gehörte, sind leider sehr dürftig. Wertvolles Material soll durch die Normanneneinfälle im 9. Jahrhundert verloren gegangen sein. Man kann deshalb über den Ursprung des Hofes nur Vermutungen anstellen.
Eines ist jedenfalls sicher:
Die Ritter von Elner (Einern) sind als Berechtigte an (Nieder)kalkofen nachzuweisen. Ihr Stammsitz lag bei Düsseldorf. Als erster Namensträger wird dort Gumbert van Elnere 1157 erwähnt, der Abtei Altenberg - etwa 29 Jahre zuvor von Grafen vom Berg gegründet - einen Zehnten überlassen hat. Die Tatsache, dass Adolf IV. aus dem Geschlecht von Berg (Ururgroßvater von den Brüdern und Ritter Otto von Altena und Engelbert von der Mark) 1150 als Zinsender von verlustig gegangenem Kalkofen-Gut genannt ist, führt zu dem Schluss, dass zwischen den Häusern deren von Berg und Einern eine Verbindung bestanden haben muß und auch zur Sippe des ehemaligen Verwalters (villicus) von Kalkofen (siehe Ahnentafel) und später zu den Rittern von Cothusen. Zumal man sich bei Verkäufen im allgemeinen zuerst an die Verwandtschaft richtete.

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man heute durch die gepflegten Anlagen und Straßen Essen-Werdens fährt, die noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts -etwas großzügig ausgedrückt- Familieneigentum waren. Ackerland, dass unsere Urgroßväter mitbestellt haben.
Im Jahre 1980 sind leider die letzten Gebäude zwischen Werden und Velbert abgerissen worden.
Ich bin ehrlich gesagt schon jetzt sehr gespannt, was aus den Kindern meiner Generation einmal werden wird. Wäre doch schön zu lesen, "Grüße aus dem Weltall ins frühe Mittelalter!"

Autor:

Olaf Oberkalkofen aus Duisburg

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