Mehr als die „längste Theke der Welt“

Einkaufen, flanieren und die gastronomische Vielfalt entdecken. Foto: Voskresenskyi
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„Ja sind wir im Wald hier? Wo bleibt unser Altbier? Wir haben in Düsseldorf die längste Theke der Welt...“ – 1978 eroberte das von Hans Ludwig Lonsdorfer geschriebene Karnevalslied die Herzen vieler Düsseldorfer. Sein Bekanntheitsgrad geht weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Die längste Theke der Welt, das ist die Düsseldorfer Altstadt. Doch sie ist weit mehr als die Heimat vieler Altbierkneipen.

Der Rhein, die Hofgartenrampe, die Heinrich-Heine-Allee, die Benrather Straße und die Schulstraße grenzen das Gebiet des Düsseldorfer Stadtteils Altstadt, wie wir ihn heute kennen, geographisch ein.
Die Carlstadt, die südlich davon liegt, ist als Stadtteil eigenständig, auch wenn sie gerade von auswärtigen Besuchern oft für einen Teil der Altstadt gehalten wird.

Historischer Stadtkern

Der historische Stadtkern Düsseldorfs liegt sogar auf einem noch kleinerem Gebiet rund um den Stiftsplatz an der Lambertuskirche. Die Einrichtung der Kirche als Stiftskirche durch Graf Adolf hängt unmittelbar mit der Verleihung der Stadtrechte am 14. August 1288 zusammen.

Rund um die Kirche wurde in den nächsten Jahren eine Mauer errichtet. Nördlich davon verlief die Hauptstraße des damaligen Düsseldorfs, die heutige Altestadt. Diese mündete westlich in den mittelalterlichen Marktplatz, an dem auch das damalige Rathaus stand.

Expansion im 14. und 15. Jahrhundert

Das Jahr 1384 brachte tiefgreifende Veränderungen für das bis dahin eher überschaubare Städtchen. Graf Wilhelm sorgte für den Bau einer Neustadt südlich des bisherigen Stadtgebietes an. Diese erstreckte sich bis hin zur heutigen Flingerstraße, was eine Verdreifachung des bisherigen Stadtgebiets zur Folge hatte.

Verwaltungstechnisch kamen im selben Jahr Bilk, Golzheim und Derendorf sowie zehn Jahre später Hamm zu Düsseldorf. Das Düsseldorfer Gebiet wurde im 15. Jahrhundert auf Volmerswerth ausgedehnt.

Vom mittelalerlichen Düsseldorf ist in der Altstadt nicht viel übrig geblieben: Die Lambertuskirche, die Kreuzherrenkirche, der Schlossturm und ein Teil des Lieferhauses zeugen noch von den Anfangstagen. Es gibt aber noch viele Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Diese und die vielen engen Gassen bilden die ideale Kulisse für das große gastronomische Angebot der Altstadt.

Die „längste Theke der Welt“

Rund um die Bolker Straße, die Kurze Straße, die Ratinger Straße und die vielen kleinen Gassen dazwischen haben sich rund 300 Restzaurants und Kneipen angesiedelt. Berühmt sind Hausbrauereien wie das „Uerige“ in der Berger Straße, das „Schlüssel“ in der Bolker Straße, das „Füchschen“ in der Ratinger Straße oder das außerhalb der Altstadt in der Oststraße angesiedelte „Schumacher“, das aber aus dem noch heute zur Brauerei gehörenden „Zum Goldenen Kessel“ in der Bolker Straße hervorgegangen ist.

Die Hausbrauereien pflegen die Tradition des Altbiers, das unverwechselbar für Düsseldorf und die Kneipenkultur der Altstadt steht. Sie bilden quasi die Keimzelle der „längsten Theke der Welt“.

Geschichtsträchtige Altstadt

Doch die Altstadt ist auch in weiterer Hinsicht geschichtsträchtig. Beispielhaft ist das ehemalige Stadthaus, das von Jan Wellems Großvater, dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm, nach der Berufung des Jesuitenordens im Jahre 1619 als Kloster seine Anfänge hatte und mit der Auflösung des Ordens 1773 zum Verwaltungsgebäude wurde. Derzeit wird das Haus in einem langjährigen Sanierungsprozess, der bald abgeschlossen sein wird, in ein Hotel umgewidmet. Die Mahn- und Gedenkstätte, die hier 1987 ihre Heimat fand, kehrt nach Abschluss der Umbauarbeiten in das ehemalige Stadthaus zurück.

In unmittelbarer Nähe befinden sich die Andreaskirche und das Andreasquartier, das derzeit auch großflächig umgebaut wird.

Von literaturhistorischer Bedeutung – weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus – ist das Gebäude in der Bolkerstraße 53. Das Heine Haus mit der darin befindlichen Buchhandlung erinnert an den wohl berühmtesten Sohn der Stadt: Heinrich Heine. Der Dichter und Journalist wurde im heute nicht mehr existierenden Hinterhaus des Gebäudes, das heute nach ihm benannt worden ist, geboren.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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