Manchmal ist die Welt schwarzweiß

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Schwarzweiß.
Gegensätzlicher können Farben gar nicht sein. Falls man bei schwarz und weiß überhaupt von Farben sprechen kann.
Die eine hell und strahlend, die andere tief dunkel und trist, so nimmt das Auge sie wahr und unsere Seele stimmt ihm zu.

Der Begriff schwarzweiß ist den meisten am ehesten aus der Fotografie bekannt.
Wenn ich in den alten Fotoalben stöbere, entdecke ich farbige Fotos erst unter den Bildern ab 1960. In diesem Jahr ist mein Bruder geboren. Mein Vater nahm dies zum Anlass, ab und zu einen der damals sündhaft teuren Farbfilme zu kaufen, um den neuen Sprössling fotografisch in Farbe darzustellen.
Die ersten Kinderfotos von mir gibt es natürlich nur in schwarzweiß, wobei ich feststelle, dass die Qualität dieser Fotos erheblich besser ist als die bunten mit den damals noch so scheußlichen Farben.
Mit der Zeit setzte sich jedoch die Farbe durch, die Qualität der Filme wurde immer besser. Als ich mir vor ein paar Jahren noch einmal einen Schwarzweißfilm für meine Kamera besorgen wollte, bekam ich ihn nur im Fachhandel. Er war teuer als ein Farbfilm, und entwickeln wollte ihn auch keiner mehr.

Auch das Schwarzweiß-Fernsehen ist vielen sicher noch in Erinnerung. Präsentierten sich doch Fernsehballett, Fußball, Hätten Sie’s gewusst und Fritz Benschers Tick-Tack-Quiz lange Jahre lediglich in diesen beiden Farben. Ob Anneliese Rothenberger und Irene Koss nun im kecken Rot oder frischen Grün den Bildschirm erfüllten, blieb der Fantasie des Zuschauers überlassen.

Vielleicht waren die Kleidchen tatsächlich nur schwarzweiß.
Damit ist man allerdings auch heute noch im Trend. Mit schwarzem Anzug und weißem Hemd kann der Herr sich sehen lassen, und die Dame mit weißem Blüschen unter schwarzem Kostümchen wirkt immer adrett.

Im Kunstunterricht in der Schule wurde uns das Fertigen von Linolschnitten als Aufgabe gestellt. Dass auch ein farbloses Kunstwerk soviel ausstrahlen kann, ist faszinierend.
So liebe ich es auch nach wie vor, die alten Schwarzweiß-Schätzchen in Omas Fotoalbum bis ins Detail zu betrachten. Denn auch sie sind allesamt kleine Kunstwerke.

Die digitale Fotografie samt Bildbearbeitung ermöglicht inzwischen ohne großen Aufwand ein farbiges Bild in schwarzweiß umzuwandeln. Davon mache ich häufig Gebrauch und komme nicht selten zu dem Ergebnis, dass die Farbe nicht unbedingt den besseren Effekt bringt.

Schwarzweiß sehen und trotzdem die zahlreichen Töne dazwischen erkennen, das ist die eigentliche Kunst.

Autor:

Birgit Schild aus Düsseldorf

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