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Kunst- und Einkaufsmeile: Rund um die Königstraße in Duisburg
Rund um die "Kö" in Duisburg
Anders als ihre berühmte Schwester, die Düsseldorfer Königsallee, hat die Duisburger "Kö" keinen Ruf als besonderes Shoppingparadies. Aber der Besuch der Haupteinkaufsstraße im Duisburger Zentrum lohnt sich. Wer sich genauer umschaut, entdeckt eine ausgesprochen interessante Kunstmeile, denn neben den Konsumtempeln prägen Kunst und Kultur die Königstraße. Die "Goldene Leiter", eine 64 m hohe Landmarke am Forum Duisburg, versucht etwas plakativ, Kunst und Kommerz miteinander zu verbinden.
Das gibt es nur in Duisburg: Die Brunnenmeile
Das gibt es nur in der Stadt des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck: Fünf künstlerisch gestaltete Brunnen von renommierten Künstlern und Künstlerinnen prägen die Straße, ein weiterer befindet sich am Kaiser-Friedrich-Platz. Sie sind Treff- und Identifikationspunkt und besonders im Sommer beliebte Spielplätze für die Kids. Schon 1978 entwickelte Architekt Hartmut Rüdiger die Idee einer Brunnenmeile als wesentliches Element für die Neugestaltung der Königstraße als lebendigen Boulevard.
"Waschmaschine" und "Kaffeemühle"
Die beiden ersten Werke wurden schnell von der Bevölkerung kritisch inventarisiert und bekamen ihre Spitznamen: Der abstrakte Edelstahlbrunnen aus drei Zylindern von André Volten (1983) wurde zur "Waschmaschine".
Die kindlich verspielt wirkende "Wassermühle" von Otmar Alt (1986) mutierte zur "Kaffeemühle".
Verwirklicht werden konnte die Idee der "Brunnenmeile" aber erst, nachdem die Straßenbahnschienen von der Königstraße verschwunden waren. 1992 ging das Duisburger U-Bahn-Netz mit fünf Bahnhöfen in Betrieb. Nach langjähriger Planung und einem Wettbewerb wurden Anfang der 1990er Jahre drei weitere Brunnen auf der Königstraße installiert.
Lebensretter
Highlight und Eyecatcher ist zweifellos der fröhlich-bunte monumentale "Lebensretter" (Lifesavor), eine Gemeinschaftsarbeit des Künstlerehepaar Jean Tinguely und Niki de Saint- Phalle. Tinguely gestaltete den Sockel aus Fundstücken. Niki de Saint Phalle entwarf die farbenfrohe Vogelfigur, ein mythisches Fabelwesen, an das sich eine kleine Figur in Gestalt ihrer berühmten "Nanas" klammert. Mit seiner Höhe von 5 Metern und der kräftigen Bemalung setzt der Brunnen selbst in der quirligen Fußgängerzone einen unübersehbaren Akzent.
Stadtbild
Ulf Hegewald schuf den rotbraunen Keramikbrunnen "Stadtbild" (1991-93). In der Kreisform ist eine abstrahierte Darstellung von Duisburg zu erkennen. Das Ruhrtal wird durch den Einschnitt von Ost nach West angedeutet, ebenso wie der Hafen im Norden.
Schiffsmasken
Den Abschluss am Kuhtor bilden die monumentalen "Schiffsmasken" (1991-93) von Thomas Virnich. Mächtige Schiffsbuge spielen auf die Tradition Duisburgs als größten Binnenhafen Europas an.
Brunnen für Duisburg
Nicht weit entfernt steht am schattigen Friedrich-Wilhelm-Platz Wasa Marjanows Edelstahlobjekt "Brunnen für Duisburg". Entlang an Leitern und Stufen spritzt und sprudelt das Wasser und macht so die ursprüngliche Funktion eines Brunnens zum Erlebnis.
Der König-Heinrich-Platz
Vor dem strahlend weißen klassizistischen Theater (1912 eröffnet), dessen Fassade an einen griechischen Tempel erinnert, steht als Kontrastprogramm die Cortenstahl-Skulptur von Bernar Venet "5 Arcs x 5". Die fünf Bögen scheinen als abstrakte geometrische Figur ohne weiteren Sinn nur auf sich selbst zu verweisen. Trotzdem: Sie ermöglichen neue Blicke, Ausblicke und Durchblicke auf die Umgebung. Und man könnte versucht sein, das rostende Material in Verbindung mit der Duisburger Industriegeschichte zu sehen.
Kulturkirche Liebfrauen
Direkt neben dem Theater bietet die 1961 geweihte und inzwischen profanisierte Kirche unter dem Leitmotiv "offen für alle" Ausstellungen und weitere kulturelle Veranstaltungen an. Sehenswert ist die ursprüngliche Ausstattung der Kirche mit Gemälden und Glasmalereien.
U-Bahn-Station König-Heinrich-Platz
Doch damit nicht genug: Unterirdisch gibt es weitere kulturelle Highlights, darunter einen "echten" Richter. Gerhard Richter gilt seit vielen Jahren als der bedeutendste und am höchsten dotierte lebende Künstler weltweit. Zusammen mit der Bildhauerin Isa Genzken, seiner Schülerin und späteren Ehefrau, gestaltete er den U-Bahnhof. Für die Bahnsteige entwarfen sie Spiegel im Wechsel mit farbigen Emaille-Tafeln. Die Wirklichkeit entpuppt sich auf den Bahnsteigen als Illusion.
Richters großformatiges abstraktes Gemälde im Eingangsbereich West kann wie eine abstrakte Stadtansicht mit Wegelinien, Wasser und Grün gelesen werden. Richter selbst sprach vom Science-Fiction-Charakter des Wandbildes.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Bummel über die Duisburger "Kö".
Quellen
Stadtkunstführer. Skulpturen im Duisburger Stadtraum, Hrsg. Stiftung Wilhelm Lehmbruck-Museum, o. J.
HIER Infos zur Liebfrauenkirche.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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