Kostbarkeiten Gerresheims

Der Gang zum Schatz
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Riesiger Fund in der Glaskammer auf dem Hüttengelände

Der Fund war eine Überraschung. In einem ehemaligen Bunker wurde auf dem Hüttengelände bei Bauarbeiten zum neuen Glasmacherviertel tausende von Flaschentypen gefunden. Gemeinsam sichern die Immobilien AG Patrizia und der Förderkreis Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim einen Schatz, der wohl neue Aufschlüsse über die Produktionsgeschichte der alten Glashütte preisgeben wird.

Der Gang ist eng, feucht und stickig. Vor dem Eingang zum ursprünglich ehemaligen Bunker hat sich reichlich Wasser angesammelt. Eine Palette erleichtert den vielen Helfern des Fördervereins Industriepfad den Zugang. In den verschiedenen Räumen herrscht emsiges Treiben. Regale soweit das Auge reicht – im wahrsten Sinne des Wortes – denn es ist stockdunkel und nur durch starke und helle Lampen ist ein Teil ausgeleuchtet, um den Helfern die Arbeit zu erleichtern.

8000 Flaschen

„Es ist wohl eine ganzes Arsenal von Flaschen, die in den 1950er Jahren bis etwa Mitte der 1970er Jahre hier produziert wurden“, erklärt Peter Schulenberg vom Förderkreis Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim. Danach wurden weder weitere Flaschen dort abgestellt, noch hat man sich weiter um dieses Refugium gekümmert. Die gefundenen Exponate wurden mit Etiketten, per Hand gekennzeichnet, katalogisiert und registriert, was die Zuweisung durch die Experten sicherlich erleichtern wird. „Wir sind überrascht und sehr froh, diesen Schatz bergen zu können“, sagt Gudrun Piesczek, Patrizia Projektleiterin bei der Entwicklung des Glasmacherviertels. Von den rund 8000 Flaschen werden so gut wie alle zwischengelagert und von Experten sortiert, eingeordnet und katalogisiert. Die Immobilien AG Patrizia wird den gesamten Fund dem Förderkreis überlassen. „Wir werden ein paar Exponate für uns sichern, es wäre absolut schade, das Ganze zu zerstückeln“, meint die Projektleiterin. Was genau mit diesen tollen Gerresheimer Kostbarkeiten passieren soll, weiß momentan keiner so richtig.

Glasgeschichte

Bis dahin ist ja Zeit. Zunächst sind die vielen Helfer immer noch dabei das Lager zu räumen. Etwa 320 Plastikkisten stehen bereit, um die Flaschen abzutransportieren. Es ist absolut spannend festzustellen, wie sich aus den Produktionsmustern ablesen lässt, für wen die Flaschen seinerzeit produziert wurden. Da ist beispielsweise Granini, für die mehr als eine Milliarde Flaschen hergestellt wurden. Ob Coca-Cola, Maggi, Underberg oder Puschkin-Wodka, im vergessenen Lager tauchen sie alle wieder auf und erinnern an eine produktive, lebendige und heile Zeit der Glashütte. Deshalb sind auch ein paar wehmütige Blicken einiger Helfern zu erkennen, die diese Ära miterlebt haben. Der Glasschatz der alten Hütte ist angesichts der Tatsache, die Erinnerung wach zu halten, gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Der Gang zum Schatz
8000 Produktmuster im alten Bunker auf dem Hüttengelände
Autor:

Peter Frank aus Düsseldorf

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