Kolumne: Öffentlicher Bücherschrank
Öffentliche Bücherschränke gelten als soziale Skulpturen. Es gibt sie inzwischen in vielen bundesdeutschen Städten. Oft sind sie in Holzgestellen mit Glastüren, gelegentlich auch in leerstehenden Ladenlokalen untergebracht. Der Tausch von Büchern, Zeitschriften und anderen Druckerzeugnissen ist Sinn und Zweck der öffentlichen Bücherschränke.
Auch im nördlichen Düsseldorfer Stadtteil Zwickelberg gibt es schon seit Jahren eine solche sozial-diakonische Einrichtung. Sie wird vom "Verein zum Erhalt und zur Unterstützung des öffentlichen Bücherschranks in Zwickelberg" betreut.
"Meine Tante Erika hat mich auf die Idee dazu gebracht," berichtet Willibert , seines Zeichens Vorsitzender des Vereins. "Als sie starb, hinterließ sie mir eine Wohnung voller Bücher, die ich zwar nicht bei Bümox verkaufen konnte, die aber zu schade zum wegschmeißen waren."
Was also tun? Genau: sie verschenken. "In der Familie wollte niemand diesen `Schund´ haben. Alo habe ich mit ein paar handwerklich begabten Freunden einen Bücherschrank gebaut und ihn am Rande des Marktplatzes aufgestellt." Dies geschah selbstverständlich in Absprache mit der Stadtverwaltung.
Theobald besorgt kostenlose Literatur bei Parlamenten, Ministerien, Ämtern usw. Insbesondere Ratgeber gehen nach seinen Worten "gut".
Ernestine legt nicht mehr gebrauchte Zeitungen und Zeitschriften ab. Und Fridolin kümmert sich um diejenigen Materialien, die ihm Unternehmen und Verbände zur Verfügung stellen.
"Der Bücherschrank wird sehr gut benutzt," betont Valentin. "Viele Menschen bringen gut erhaltene Romane und Fachbücher. Unser Bücherschrank ist fast schon eine Touristenattraktion."
Der Verein betreibt den Bücherschrank kostenneutral. Ernestine legt nur diejenigen Zeitungen und Zeitschriften ab, die sie schon gelesen hat. Und Willibert und Theobald nutzen das Weltnetz, um an ihre Unterlagen zu kommen.
"Wir sind Senioren," betonen beide. "Wir können keine horrenden Kredite aufnehmen, die wir am Ende doch nicht zurückzahlen können, nur damit der Bücherschrank läuft."
Sie mache anderen Menschen eine Freud. Gleichzeitig haben sie auch ihren <nutzen - siehe Zeitunglesen, Freizeitgestaltung usw. Und daneben haben Post und Papierwarenbranche ihren bescheidenen Nutzen, weil weil sie Einnahmen erzielen.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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