Kolumne: Kirchenmaler in Düsseldorf

Der Beruf Maler und Lackierer ist bei uns in Deutschland staatlich anerkannt. Die Fachrichtung "Kirchenmalerei und Denkmalpflege" ist eine von dreien, in der ausgebildet werden kann.

Der Beruf als Kirchenmaler
ist ein besonders schaler
er schlägt gar tiefe Wunden
es gibt so wenig Kunden
besonders  bei den Evangelen
darf man nicht wählen
ihre Kirchen sind gar schlicht
dies fällt schon ins Gewicht
bei den Katholiken
lassen dich gern blicken
schmuck sind ihre Gotteshäuer, barock
damit ich die Leute lock
die Leute kommen von nah´ und fern
hier arbeite ich gern.

Düsseldorf heißte die Landeshauptstadt von Düsseldorf. Mit ihrem RheinHArt- Projekt möchte sie jungen Künstlern die Möglichkeit geben, sich auszutoben und gleichzeitig das Stadtbild verschönern. "Wir haben allerdings gebraucht, bis wir Kirchen auch in das Programm miteinbezogen wurden," berichtet Karl-Josef von Kanger vom Verband christlicher Kirchen in Düsseldorf und Umgebung.

Doch wie soll das geschehen? Das war lange Zeit die Frage. "KIrchen und ihre Gebäude sind eh´schon eine Zierde für unsere Stadt," betont Willibald Fragmann, ebenfalls Mitglied dieses Verbandes. "Schauen Sie sich doch beispielsweise die Kirchen in der Altstadt an. Was will man da noch verbessern und verschönern?" Daß es auch heute noch Kirchgebäude gibt, die unscheinbar in Hinterhöfen existieren, wird auch auch nicht bestritten.

"Wir haben uns in dieser Situation an den Beruf des Kirchenmalers erinnert und uns mit der Handwerkskammer zusammengetan," berichtet August Mümmelmann. "Wir haben die Gemeinderäume der Swedenborgianer besichtigt - sie sind heruntergekommen, schäbig und verdreckt."

"Finden Sie mal einen fachkundigen Maler und Lackierer, der sich auf die Renovierung, Restaurierung und Konservierung von Kirchengebäuden konzentriert hat," ist seitens des federführenden Düsseldorfer Kulturamtes zu hören.

"Selber schuld!" kann ich da nur ausrufen, ich, Eitel Leberecht Friedemann von Zitzelwitz zu Grönefeldt. Ich spreche da aus eigener, leidvoller Erfahrung. Bis vor wenigen Monaten waren Gotthold Gottfried Sieghard Ephraim Reichsfreiherr von Düsseltal und meine Wenigkeit die einzigen Konkurrenten auf diesem Gebiet - und doch war einer von uns zu viel.

Doch wie ihn loswerden? Eine schwierige Frage. Ihn an ein Kreuz nageln? Wäre zu auffällig - siehe historisches Vorbild (Jesus). Ihn mit einer Armbrust erlegen - wäre zu auffällig: siehe literarisches Vorbild (Wilhelm Tell).

Also besann ich mich auf mein künstlerisches Handwerk. In der Nähe von verschiedenen Kirchen, quasi auf öffentlichen Plätzen brachte ich Zerrbilder von ihm an. In unterschiedlichen Kirchen, in denen er Auftragsarbeiten erledigte, veränderte ich  seine Arbeit - nein, nicht durch Schmierereien, Kritzeleien, Vandalismus oder gar Randalismus - ich veränderte beispielsweise dezent die Farbwahl, so daß die Arbeiten plötzlich häßlich aussahen und nicht zu gebrauchen waren.

Der niederrheinische Landadelige war dermaßen blamiert, daß er bei uns in Düsseldorf aufgeben und nach Neuss auswandern mußte. "Dort habe ich sowieso mehr Arbeit; dort ist man mir wohlgesonnen," behauptet er jedenfalls.  Jetzt habe ich freie Bahn in Düsseldorf, bekomme alle Aufträge zu einem guten Preis und kann schalten und walten, wie ich möchte....

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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