Kolumne: Fernseh-Folter im Krankenstand
Das liebe Fernsehen, im Krankheitsfall doch immer Garant eines möglichst schonenden und doch vergnüglichen Zeitvertreibs. Das war wohl einmal.
Heutzutage verheißt ein grippal erzwungener Werktag vor der häuslichen Flimmerkiste wenig Gemütlichkeit. Da lautet die vermeintliche Auswahl: „Mitten im Leben“, „Abenteuer Leben“, „Leben am Limit“, „Pures Leben“, „Fang des Lebens“, „Lebe deine Chance“. Was für eine Tagesdosis! Die gebührenzahlende Werbe-Zielgruppe bewegt sich in ihrem Krawall-Konsum offenbar in überschaubaren Grenzen.
Die „Alternativen“ auf der nach unten offenen Niveau-Skala lauten: „Verklag mich doch!“ oder „Teenager in Not.“ Beim „Sport-Quiz“ wird gebrüllt, bei „Astro TV“ beschworen. Und selbst die heutigen Zeichentrickserien muten nur noch kurios an mit ihren dreieckigen Figuren oder sprechenden Schwämmen. Hilfeee!!!
Bei so einem TV-Programm wirkt die Praxisgebühr schon wie ein Kinogutschein, wenn im ärztlichen Wartezimmer ein Aquarium steht. Denn sogar Zierfische im Wasserkasten sind allemal spannender als „Familien im Brennpunkt“.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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