KOLUMNE: Das Altbierlied - gut fürs Herz, schlecht für die Leber

Ein Freund von mir ist ein großer Freund des Altbiers. Als er im Frühjahr davon las, dass das alte, stadtbekannte Altbierlied gesund sein soll, war er zunächst völlig aus dem Häuschen („Ja sind wir im Waaaald hier?“). Ein Versicherungsunternehmen hatte angeblich im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie herausgefunden, dass das Lied mit rund 60 Taktschlägen pro Minute „nah am inneren Rhythmus des Körpers“ liege, deshalb beim Singen beruhigend wirke und mittelfristig sogar den Blutdruck senken könne.

Das war wirklich ein wunderbarer Blödsinn, den mein Kumpel immer wieder gerne verbreitete, sobald er in Bierlaune kam („…wo bleibt unser Altbier?“)Und tatsächlich: je fortgeschrittener der Abend, desto mehr Lieder hatte mein Kumpel gesungen, und je mehr Obergäriges er sich reintat („Wo ist denn der Held, der mit seinem Geld die Runde besteeeellt…“), desto ruhiger war er am Ende der Nacht. Nur manchmal krähte er noch leise etwas von „Düssldof, de längse Deke de Welt, jajajaja“, bis das letzte Taxi ihn aufgabelte. Seinen Blutdruck senken konnte der bierselige Singsang bisher nicht. Aber immerhin sind seine Leberwerte mittlerweile ganz andere als zuvor...

Autor:

Stanley Vitte aus Düsseldorf

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