Unterwegs in der Umgebung: Eine besondere Kapelle
Klein-Jerusalem am Niederrhein

Die Kapelle ist von zwei Reihen Hainbuchhecken umgeben. | Foto: © Margot Klütsch
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  • Die Kapelle ist von zwei Reihen Hainbuchhecken umgeben.
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Klein-Jerusalem am Niederrhein?

So heißt die ehemalige Wallfahrtskapelle, die Gerhard Vynhoven von 1655 bis 1660 in der Nähe seines Geburtshauses bei Neersen errichten ließ. Vynhoven war Feldgeistlicher im Dreißigjährigen Krieg und hatte die schrecklichen Ereignisse hautnah miterlebt.

Porträt des Stifters Gerhard Vynhoven (1596-1674), Ölgemälde in der Oberkirche
  • Porträt des Stifters Gerhard Vynhoven (1596-1674), Ölgemälde in der Oberkirche
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Außerdem war er ein weitgereister Mann. Als gläubiger Katholik hatte er die Stätten des Heiligen Landes besucht. Da in dieser Zeit den wenigsten Menschen eine solche Pilgerreise möglich war, stiftete Vynhoven zum Trost und zur Erbauung der Gläubigen die Wallfahrtskapelle mit der Nachbildung der Geburtsgrotte in Bethlehem und des Hl. Grabes in Jesusalem. 

Die Kapelle

Der einschiffige Backsteinbau von 1656 wurde 1772 erneuert und erweitert, nachdem die Minoriten die Kapelle übernommen hatten, als das Stiftungsvermögen nicht mehr für den Unterhalt ausreichte. Aus dieser Zeit stammen der Chor mit dem Dachreiter und das Südportal. In Napoleonischer Zeit diente die Kapelle zeitweilig als Heulager für die französische Besatzung. Erst in preußischer Zeit lebte die Wallfahrt wieder auf.
 

Die Kapelle von Osten. | Foto: © Margot Klütsch
  • Die Kapelle von Osten.
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Die Unterkirche

Im Zentrum der kryptaartigen Unterkirche mit mehreren Gängen und Kapellen befindet sich die Nachbildung der Geburtsgrotte von Bethlehem mit abschließender Apsis. 

Die Geburtsgrotte in der Unterkirche mit abschließender Apsis. Die gemalten Sterne weisen auf den Stern von Bethlehem.  | Foto: © Margot Klütsch
  • Die Geburtsgrotte in der Unterkirche mit abschließender Apsis. Die gemalten Sterne weisen auf den Stern von Bethlehem.
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Leitmotiv in der Unterkirche ist der Stern von Bethlehem.

Die Krippengrotte in der Unterkirche. | Foto: © Margot Klütsch
  • Die Krippengrotte in der Unterkirche.
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In einer kleinen Seitenkapelle liegt die Krippengrotte mit dem Christuskind.

Die Oberkirche

Blickpunkt an der Westseite der Oberkirche ist die Grabkapelle von 1661. Sie ist eine Nachbildung des Hl. Grabes in der Grabeskirche von Jerusalem und außerdem ein besonderes Zeitdokument, denn sie gibt den Zustand der Grabeskirche vor dem großen Brand von 1808 wieder. Die Frontseite schmücken Gemälde der Leidenssymbole und der schlafenden Wächter.

Auf der Westseite der Oberkirche befindet sich die Grabkapelle (1661). Sie ist eine Nachbildung des Hl. Grabes in der Grabeskirche von Jerusalem und dokumentiert dessen Zustand vor dem großen Brand von 1808. An der Frontseite sind Bilder der Leidenssymbole und der schlafenden Wächter. | Foto: © Margot Klütsch
  • Auf der Westseite der Oberkirche befindet sich die Grabkapelle (1661). Sie ist eine Nachbildung des Hl. Grabes in der Grabeskirche von Jerusalem und dokumentiert dessen Zustand vor dem großen Brand von 1808. An der Frontseite sind Bilder der Leidenssymbole und der schlafenden Wächter.
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Man kann den kleinen Kapellenbau betreten. Im Vorraum ("Engelskapelle") sind Fresken des Engels und der drei Frauen am Grab Christi zu sehen.

Im Vorraum der Grabkapelle befinden sich Fresken des Engels und der drei Frauen am Grab Christi. | Foto: © Margot Klütsch
  • Im Vorraum der Grabkapelle befinden sich Fresken des Engels und der drei Frauen am Grab Christi.
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In der dahinterliegenden Grabkammer befindet sich ein barockes Fresko mit der Auferstehung Christi.

Fresko des Auferstandenen in der Grabkapelle. | Foto: © Margot Klütsch
  • Fresko des Auferstandenen in der Grabkapelle.
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Die Kreuzigungsgruppe

Obwohl die Figuren der Kreuzigungsgruppe im Chor der Oberkirche aus unterschiedlichen Epochen (16. - 19. Jahrhundert) stammen, ergeben sie ein harmonisches Ensemble. Der große Kalvarienberg stand ursprünglich in der Mitte der Kapelle.

Die Figuren der Kreuzigungsgruppe im Chor der Oberkirche stammen aus unterschiedlichen Epochen (16. - 19. Jahrhundert). | Foto: © Margot Klütsch
  • Die Figuren der Kreuzigungsgruppe im Chor der Oberkirche stammen aus unterschiedlichen Epochen (16. - 19. Jahrhundert).
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Der Kapellenplatz

Klein-Jerusalem liegt malerisch in einer sehr schönen Grünanlage. Im Außenbereich steht ein großer Altar mit  Kreuzigungsgruppe, außerdem gibt es hier einen Kreuzweg mit sieben Stationshäuschen.

Außenaltar mit Kreuzigungsgruppe.  | Foto: © Margot Klütsch
  • Außenaltar mit Kreuzigungsgruppe.
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Klein-Jerusalem ist "ein interessantes Zeugnis rheinischer Volksfrömmigkeit" (Ruth Schmitz-Ehmcke). Seit der umfassenden Restaurierung 1979-82 findet in der Kapelle vielfältiges religiöses Leben statt. Dank der sehr engagierten Interessengemeinschaft Klein-Jerusalem e.V. hat sich die Kapelle zu einem beliebten Ziel für Gläubige und Kunstinteressierte entwickelt.

Innenbesichtigung der Kapelle: Jeden 2. Sonntag im Monat, 14 - 16 Uhr.

Ich wünsche viel Freude beim Rundgang durch "Klein-Jerusalem" in Willich-Neersen. Ganz in der Nähe liegt das sehenswerte SCHLOSS, das auch immer einen Besuch lohnt.

Literatur: Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, 1. Band, Rheinland, bearb v. Ruth Schmitz-Ehmcke, Darmstadt 1967.
Quelle

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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