Jazz Rally: Meret Becker mit singender Säge
Text: Claudia Brück
500 Musiker aus mehr als 30 Ländern konnte die Landeshauptstadt am Pfingstwochenende begrüßen. Die 24. Schauinsland-Reisen Jazz Rally zog mehr als 300.000 Besucher nach Düsseldorf, die sich 89 Konzerte auf über 30 Bühnen nicht entgehen lassen wollten.
Tolle Stimmung, friedliche Atmosphäre, keine nennenswerten negativen Vorkommnisse: Die Destination Düsseldorf, Veranstalter der Jazz Rally, konnte nicht nur eine positive Bilanz ziehen, sondern überdies gute Aussichten für das kommende Jahr bescheren: Auch Pfingsten 2017 wird in Düsseldorf wieder gejazzt.
Heiß begehrt waren die Plätze beim Konzert von Meret Becker, die am Sonntagabend ihr aktuelles Country-Folk-Album "Deins & Done" im Rheingoldsaal der Rheinterrasse vorstellte. Schon lange vor Beginn hatte sich eine lange Schlange Wartender gebildet. Mit gut einer halben Stunde Verzögerung betrat die Musikerin und Schauspielerin (Tatort, Kleine Haie) die Bühne und überzeugte schnell, dass das Warten sich gelohnt hatte. Mit singender Säge, Spieluhr, Melodica, Gitarre, Keyboard und dem "schönsten und kleinsten Chor der Welt" präsentierte Becker die mal auf deutsch, mal auf englisch getexteten Lieder, die viel von Liebe und noch viel mehr von zerbrochener Liebe erzählten. Traurig war der Abend dennoch keineswegs. Die Sängerin strahlte, erzählte immer wieder amüsant, mit viel Charme und Natürlichkeit über die Entstehung der Lieder und aus ihrem Leben. Zum Beispiel davon, dass der Saxophonist der Muppet Show als Kind ihr großes musikalisches Vorbild gewesen sei. Und dass sie Perfektion nicht wichtig finde. "Hätte ich nur getan, was ich kann, wäre ich tatenlos geblieben", verriet sie augenzwinkernd und bekam für so viel Selbstironie und ihr wunderbares musikalisches Programm stehende Ovationen. Nach der zweiten und letzten Zugabe leerte sie eine Flasche Bier in einem Zug, putzte sich den Mund ab und erklärte in Anspielung an ihren Bruder Ben Becker und den bereits verstorbenen Ziehvater Otto Sander. "Das ist in unserer Familie eine Frage der Ehre."
Autor:Oleksandr Voskresenskyi aus Düsseldorf |
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