Immer schön am Rhein entlang - von Kaiserswerth nach Wittlaer

Kopfweiden auf dem Leinpfad nach Wittlaer.
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Von Kaiserswerth nach Wittlaer - vom Kittelbach zum Schwarzbach -
führt der Rheindeich Im Norden von Düsseldorf: eine schöne Tour zu Fuß oder mit dem Rad in der typischen Niederrheinlandschaft. Unterwegs erzählen Kunstwerke und Bauwerke interessante Geschichten.

Haus Freiheit
Hinter dem Lohauser Deich mündet der Kittelbach in den Rhein. "Haus Freiheit" am Anfang der Burgallee war Wohnsitz des Schriftstellers Herbert Eulenberg (1876 - 1949) und In den 1920er Jahren ein kultureller Treffpunkt. Thomas Mann, Hermann Hesse, Richard Strauss und andere gingen hier ein und aus.

Weiter auf der Burgallee
Hinter dem Lokal "Burghof" liegt direkt am Rhein die mächtige Ruine der Pfalz des Kaisers Friedrich Barbarossa aus dem 12. Jahrhundert. Und nur wenige Meter weiter auf dem Hocherwasserdamm taucht schon der Chor der romanischen Kirche St. Suitbertus auf. Kaiserpfalz, Kirche und Stiftsplatz bieten so viele Sehenswürdigkeiten, dass sie schon in einem eigenen Beitrag über Kaiserswerth vorgestellt wurden, mehr dazu hier.

Treidelstationen, ein Maler und ein Kilometerstein
Am Schiffsanleger erinnert das Relief von Hannes Esser daran, dass Kaiserswerth Treidelstation mit Pferdewechsel war. Kurfürst Carl Theodor hatte die Station 1775 eingerichtet. Bekanntlich zogen Pferde (und Menschen!) die Schiffe an langen Leinen stromaufwärts, bis die Motorschifffahrt um die Mitte des 19. Jahrhunderts diese harte Arbeit überflüssig machte. So führt denn auch der "Leinpfad" weiter nach Wittlaer. Der schöne Fachwerkbau "Haus Werth" war das Wohnhaus der Treidelstation von Wittlaer. Scheune und Schuppen sind nicht mehr erhalten.

Vom Leinpfad mit den typischen Kopfweiden aus entdeckt man hinter dem Wasserschutzgebiet die weiße Villa, die der Maler Max Clarenbach (1880 - 1952) 1908 hier bauen ließ. Damals lag das Haus "am Ende der Welt", heute reiht sich hier eine Villa an die andere. Wie kein zweiter hat Clarenbach die Niederrheinlandschaft in ihren wechselnden Stimmungen erfasst.

Unterwegs fällt ein Stein mit Pyramidendach und rätselhaften Inschriften auf, ein sog. Myriameterstein. Er trägt die römische Ziffer 59 und war einer von 67 Steinen, die Mitte des 19. Jahrhunderts zu beiden Seiten des Rheins im Abstand von 10.000 Metern aufgestellt wurden, als der Rhein vermessen wurde. Die Inschrift gibt die Entfernung zu den Ausgangs- und Endpunkten, Basel und Rotterdam, an. In Meerbusch-Nierst auf der linken Rheinseite steht das Gegenstück zu dem Wittlaerer Myriameterstein. Stein Nr. 58 befindet sich am Niederlöricker Deich.

Kunstschätze in der Kirche von Wittlaer
Wittlaer gehört erst seit 1975 zu Düsseldorf, wurde aber schon 1144 urkundlich erwähnt und hat bis heute seine Traditionen bewahrt, zum Beispiel mit einem eigenen Rosenmontagszug. Die romanische Kirche St. Remigius, eine Pfeilerbasilika vom Anfang des 13. Jahrhunderts, liegt malerisch in der Nähe des Rheins. Im Innern gibt es etliche Kostbarkeiten. Der kunstsinnige Pfarrer Franz Vaahsen beauftragte in den 1920er und 30er Jahren namhafte Künstler mit der Ausstattung der Kirche: Johan Thorn Prikker und Ewald Mataré entwarfen farbige Glasfenster für St. Remigius, ein Gemälde von Heinrich Nauen hängt im Mittelschiff. Von Mataré stammt die Kreuzigungsgruppe im südlichen Seitenschiff, von Thorn Prikker das Hungertuch.

Die Wittlaerer Kirche ist sonntags von 15 bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet.

Traditionsgaststätten wie der "Burghof" in Kaiserswerth sowie in Wittlaer "Schmitz Lökes" und "Brand's Jupp" mit Biergarten direkt am Rhein sind beliebte Ausflugslokale.

Weitere Infos zu den Sehenswürdigkeiten gibt es bei den Bildunterschriften.

Quellen
Magdalena Kraemer-Noble, St. Remigius in Düsseldorf-Wittlaer, Rheinische Kunststätten, Heft 185, 3. Aufl. Neuss 2000.
Rolf Purpar, Kunststadt Düsseldorf, Objekte und Denkmäler im Stadtbild, Düsseldorf 2009.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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