Ich möchte wieder an den Osterhasen glauben
Ich möchte wieder an den Osterhasen glauben,
und an der Hand der Mutter geh’n.
Dass ich abends länger auf bleiben darf,
darum möchte ich noch einmal kämpfen.
Ich wäre wieder gern verliebt in meinen Lehrer.
Erröten, wenn ein junger Mann den Zug betritt,
das wünsch’ ich mir so sehr zurück.
Ich möchte noch mal Liebeskummer haben,
so richtig schmerzhaft tief in mir.
Zerrissen sein soll mein Gefühl.
Einen langen Kuss auf der Parkbank will ich wieder spüren,
nicht enden wollend und mit dem schlechten Gewissen danach.
Ach, könnte ich mal wieder Schule schwänzen
und Karneval als „Alte“ geh’n.
Durch Wimperntusche heulen, das Essen vergessen.
Nach Hause kommen möchte ich zu spät.
Naturhellblond, so möcht’ ich wieder sein
und 45 Kilo wiegen.
Männerblicke auf meinen langen Haaren spüren,
im Spiegelbild die Pickel seh’n.
Ich möchte wieder Puppenwagen fahren,
mein Haus aus Legosteinen bau’n.
Ein Mädchen sein und ohne Falten
tornistertragend am Bahnhof steh’n.
Nichtwissend, was das Leben ist
mit fünfzehn, zwanzig oder zehn.
Ich wünsche mir die Zeit zurück
und möchte wieder an den Osterhasen glauben.
Möchte ich das wirklich?
Autor:Birgit Schild aus Düsseldorf |
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