Buchtipp
Horst Eckerts "Nacht der Verräter": Fesselndes Krimidrama zwischen Familie und Verrat

Buchcover | Foto: Heyne Verlag

Der Düsseldorfer Krimiautor Horst Eckert hat mit seinem neuesten Werk "Nacht der Verräter" erneut einen packenden Thriller vorgelegt. Sein mittlerweile 19. Krimi entführt die Leser in die düstere Welt eines traumatisierten Polizisten, der nicht nur mit dem Verschwinden seiner Frau, sondern auch mit der gefährlichen Verstrickung seiner Familie in den Drogenhandel konfrontiert wird. Wie gewohnt spielt die Handlung in Eckerts Heimatstadt Düsseldorf, die er gekonnt als Schauplatz für seine spannenden Kriminalfälle nutzt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Max Bauer, eine neue Figur im Eckert-Universum. Max ist ein Polizist, der nach einem schrecklichen Einsatz nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben davongetragen hat. Bei diesem Einsatz kam seine Kollegin ums Leben, und seitdem kämpft Max mit den Folgen des Traumas. Hoffnung und Trost fand er in seiner Frau Julia, einer Krankenschwester, die ihm half, nach einem Unfall wieder auf die Beine zu kommen. Sie heirateten und zogen gemeinsam mit Julias Tochter Emilia nach Düsseldorf. Es hätte ein Neuanfang sein können, doch Julias mysteriöses Verhalten und ihr Schweigen über ihre Vergangenheit werfen Schatten über ihre Beziehung.

Max' Leben gerät endgültig aus den Fugen, als Julia eines Tages plötzlich spurlos verschwindet. Zeitgleich wird er mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen seine Familie konfrontiert: Seine Brüder André und Robert, beide ebenfalls Polizisten, stehen im Verdacht, in den Drogenhandel verwickelt zu sein. Max befindet sich nun in einer Zwickmühle: Er will seine Frau finden, doch gleichzeitig wird er gedrängt, gegen seine Brüder zu ermitteln. Die Loyalität zur Familie und der berufliche Ethos stehen im Konflikt, und Max muss sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen will.

Aktueller Bezug zur Clankriminalität

Horst Eckert gelingt es auch in "Nacht der Verräter", aktuelle gesellschaftliche Themen geschickt in seine Handlung einzuflechten. Dabei werden nicht nur Fragen zur organisierten Kriminalität und den Einfluss krimineller Clans behandelt, sondern auch die psychische Belastung von Polizisten, die traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen. Die enge Verknüpfung von persönlichem Schicksal und beruflicher Verantwortung ist ein zentrales Thema des Romans, das Eckert authentisch darstellt.

Ein realer Vorfall aus Ratingen, bei dem Einsatzkräfte schwer verletzt wurden, als sie bei einer Routineüberprüfung mit Benzin übergossen und angezündet wurden, diente Eckert als Inspiration für das Trauma seiner Hauptfigur. Auch Max wurde bei einem Einsatz schwer verletzt, der ihn sowohl physisch als auch psychisch geprägt hat. Diese persönlichen Erlebnisse machen ihn zu einer glaubwürdigen Figur.

Im Gegensatz zu seinen vorherigen Romanen, in denen Horst Eckert oft mehrere Handlungsstränge miteinander verknüpfte, fokussiert sich "Nacht der Verräter" vollständig auf Max Bauer und seine persönlichen Konflikte. Der Thriller ist atmosphärisch dicht geschrieben, und der Leser wird von der ersten Seite an in die bedrückende Welt des traumatisierten Polizisten hineingezogen. Max ist eine vielschichtige Figur, deren innerer Kampf und moralische Zerrissenheit den Leser fesseln und mitleiden lassen.

Besonders spannend wird es, als Max gezwungen ist, sich zwischen seiner Familie und dem Gesetz zu entscheiden. Ein Mordfall bringt die Ereignisse schließlich zum Höhepunkt, und Max muss sich endgültig entscheiden, auf welcher Seite er steht.

Bekannte Figuren und neue Facetten

Trotz der neuen Hauptfigur Max Bauer kommen Fans auf ihre Kosten. Bekannte Charaktere wie der impulsive Dominik Roth und Anna Winkler, die mittlerweile eine steile Karriere innerhalb der Polizei hingelegt hat, tauchen ebenfalls auf und sorgen für einen gewissen Wiedererkennungseffekt. Diese Verbindungen zu früheren Romanen erweitern das Eckert-Universum und zeigen, wie geschickt der Autor seine Charaktere weiterentwickelt.

Mit "Nacht der Verräter" hat Horst Eckert erneut einen Krimi geschaffen, der nicht nur spannend, sondern auch realitätsnah und tiefgründig ist. Die packende Geschichte um Max Bauer, seine verschwundene Frau und die düstere Verstrickung seiner Familie in den Drogenhandel hält den Leser in Atem und bietet zugleich interessante Einblicke in die Ermittlungsarbeit und aktuelle gesellschaftliche Themen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte Krimis mit Tiefgang zu schätzen wissen.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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