Rezension von "Ich war BILD"
Hinter den Schlagzeilen: Enthüllungen und Machtspiele

Foto: Cover: Deutsche Verlags-Anstalt

"Ich war BILD" von Kai Diekmann ist eine fesselnde und einzigartige Erzählung, die exklusive Einblicke in die Welt der BILD-Zeitung bietet. Als langjähriger Chefredakteur hatte Diekmann das Sagen über die Schlagzeilen und bestimmte maßgeblich, worüber Deutschland sprach. "Wir sind Papst" ist nur eine der vielen Schlagzeilen auf der Titelseite zu Diekmanns Zeiten gewesen. In diesem Buch teilt er nun die Geschichten hinter den Schlagzeilen und wie sie sowohl sein Leben als auch die Republik verändert haben.

Diekmann nimmt uns mit hinter die Kulissen von Europas auflagenstärkster Boulevardzeitung und lässt uns an den legendären Telefonanrufen und den Enthüllungen teilhaben, die das politische Geschehen geprägt haben. Von brisanten Staatsaffären bis hin zu persönlichen Anekdoten über Prominente. Das Buch behandelt auch die Mailbox-Affäre von Christian Wulff, die letztendlich zu seinem Rücktritt als Bundespräsident führte. Diekmann erzählt von dem legendären Telefonanruf Wulffs und wie sich die Dinge entwickelten, die letztendlich zu einer tiefgreifenden Krise für Wulff und seine politische Karriere beendeten. Durch die Offenlegung dieser Affäre bietet das Buch einen detaillierten Einblick in die Geschehnisse und zeigt, wie die Medien und insbesondere die BILD-Zeitung eine entscheidende Rolle in diesem politischen Skandal spielten. Die Leser erhalten somit eine umfassende Darstellung der Mailbox-Affäre und ihrer Auswirkungen auf die deutsche Politiklandschaft.

Besonders faszinierend ist die Offenheit, mit der Diekmann seine Begegnungen und Ereignisse dokumentiert. Er berichtet auch über seine Begegnungen mit großen Staatsmännern wie Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Michail Gorbatschow, Wladimir Putin, Donald Trump und Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Diese persönlichen Anekdoten geben dem Leser einen faszinierenden Einblick in die Welt der politischen Elite und die Dynamik zwischen Journalisten und mächtigen Persönlichkeiten. Diekmann enthüllt die Hintergründe dieser Begegnungen und lässt uns an den Gesprächen und Interaktionen teilhaben, die das politische Geschehen geprägt haben. Diese Einblicke verleihen dem Buch eine zusätzliche Dimension und machen es zu einem interessanten Leseerlebnis für politisch Interessierte. Durch sein privates Archiv und bisher unbekannte Quellen wird das Buch zu einer Fundgrube an Informationen. Ergänzt wird die Erzählung durch noch nie gesehene Fotos und Dokumente, die das Lesevergnügen bereichern.

"Ich war BILD" ist eine rasante und spannende Geschichte der Berliner Republik, die durch ihre Enthüllungen und den Blick hinter die Kulissen fesselt. Kai Diekmann zeigt sich als Macher und Blattmacher, der mit Lob, Kritik und Vernichtung arbeitet. Diese überraschend andere Perspektive auf die deutsche Medienlandschaft macht das Buch zu einem Must-Read für alle, die sich für Journalismus und die Mechanismen der Boulevardpresse interessieren. Insgesamt ist es aber auch ein Buch, das weit über den Journalismus hinausgeht. Es bietet Einblicke in die Medienlandschaft, zeitgeschichtliche Informationen und eine unterhaltsame Erzählung. Es ist eine Lektüre, die das Verständnis für die Medien und die politische Landschaft erweitern kann, unabhängig von Beruf oder persönlichen Interessen. Es ist ein Buch, das Sie in seinen Bann zieht und Sie durch seine Enthüllungen und Geschichten mitreißen wird.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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