Herrlich bekloppt - Gelungene „Xerxes“-Premiere an der Deutschen Oper am Rhein
Georg Friedrich Händels wohl bekannteste Stück, das oftmals in kitschiger Weise zweckentfremdete „Ombra mai fu“, entstammt einem Spätwerk des Komponisten, der Oper „Xerxes“. In Kooperation mit der Komischen Oper Berlin feierte „Xerxes“ am Samstag an der Deutschen Oper am Rhein Premiere.
Der mit Amastris verlobte Perserkönig Xerxes verliebt sich in Romilda, der Tochter seines Heerführers Ariodates. Dabei ist Xerxes‘ Bruder Arsamenes in Romilda verliebt – und sie in ihn. Romildas Schwester Atalanta ist ebenfalls in Arsamenes verliebt. Es beginnt ein Spiel der Irrungen und Wirrungen, bis sich Romilda und Arsamenes am Ende doch noch finden.
Händels zwischen komischen und tragischen Momenten wechselnde Oper verwandelt Regisseur Stefan Herheim in eine herrlich bekloppte Komödie. Dabei helfen nicht nur die von Gesine Völlm erstellten Kostüme, sondern ein durchweg gut aufgelegtes Ensemble, das die absurdesten Situationen durch enorm viel Spielfreude trägt. Allen voran sei Countertenor Valer Barna-Sabadus erwähnt, dessen Darstellung des Xerxes der britischen Komikertruppe Monty Python an Absurdität in nichts nachsteht.
Beide Countertenöre – neben Barna-Sabadus auch Terry Wey als Arsamenes – meistern ihre zum Teil virtuosen Partien meisterhaft. Auch die Frauenrollen sind optimal besetzt. Heidi Elisabeth Meier als Romilda und Anke Krabbe als Atalanta brillieren als hassgeliebtes Schwesternpaar. Katarina Bradics Mezzosopran fehlt – offenbar erkältungsbedingt – manchmal die Dynamik. Ansonsten verleiht sie der Amastris viel Präsenz.
Torben Jürgens als Arodates und Hagen Matzeit als Elviro runden mit vielerlei komischen Momenten die Leistung des gesamten Ensembles ab.
Dass drei Stunden Oper kurzweilig vergehen, ist auch dem Ensemble Neue Düsseldorfer Hofmusik unter Leitung von Konrad Junghänel zu verdanken, das Händels Musik schwungvoll, aber unprätentiös interpretiert.
Auch wenn nicht alles Gold ist, was bei „Xerxes“ glänzt – in einigen Szenen inszeniert Herheim übertrieben zotig –, erlebt das Publikum einen gelungenen Opernabend.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.