„Hauptrolle in einem coolen Film“
Seit November 2014 entwickelten zwölf Mädchen in wöchentlichen Treffen eine Filmidee über Zukunftspläne und Berufswünsche. Nun feierte ihr Kurzflim mit dem Titel „Mädchenträume“ Premiere.
Von Sven-André Dreyer
Hannah ist aufgeregt, läuft immer wieder hinaus und schaut vor der geschmückten Eingangstür nach den erwarteten Premierengästen. Im Mädchentreff Leyla, Corneliusstraße 68 - 70, ist alles vorbereitet: das Popcorn steht bereit, kühle Getränke warten auf Durstige. Nach einer kurzen Einleitung durch die Medienpädagoginnen Karoline Kraut und Dr. Anja Gerritzen geht es dann auch schon los, der Raum wird verdunkelt, der Film startet.
Erste Interviewszenen setzen ein, Mädchen befragen ihre Freundinnen nach ihren Plänen, Träumen und Wünschen für die Zukunft. Die Antworten kommen spontan: Während sich die jüngeren Befragten noch für Materielles in Form von Spielzeug begeistern können, wünschen sich die älteren bereits Popularität, Ruhm und einen festen Platz am Firmament der Popstars. Zwölf Mädchen im Alter von acht bis zehn Jahren des Mädchentreffs Leyla entwickelten gemeinsam mit Karoline Kraut in dem Projekt „Movies in Motion“ kurze Interview- und Spielfilmsequenzen, die nun zum Kurzfilm „Mädchenträume“ montiert wurden.
Stolz präsentieren die Mädchen den Film, der mit den Projektpartnern Pro Mädchen, dem LVR-Zentrum für Medien und Bildung sowie dem Gleichstellungsbüro Düsseldorf realisiert werden konnte, nun ihren Eltern. Die Stimmung ist gelöst, die Freude über den eigenen Film riesig.
„In unserer Arbeit mit den Kindern geht es um die Steigerung des Selbsbewustseins der Mädchen“, erzählt Medienpädagogin Kraut. Ein erster Umgang mit technischer Ausstattung, mit Film- und Tontechnik, fördert dies ebenso wie der Schritt vor die Kamera. „Wir wollen den Mädchen Mut machen, ihre Kompetenzen entwickeln und ihre versteckten Talente fördern“, ergänzt Dr. Anja Gerritzen.
Den Dreharbeiten gingen seit November 2014 viele Gespräche voraus. Ideen wurden entwickelt, ein kleines Drehbuch geschrieben. Und auch die Auswertung von Filmen stand auf dem Programm. Gemeinsam mit Stefanie Hänsel, wissenschaftliche Volontärin im Bereich Medienbildung des LVR-Zentrums für Medien und Bildung, sahen sich die Mädchen Spielfilme an, werteten diese aus und wurden an das Kino als Kulturort herangeführt.
Die Berufswünsche und Zukunftspläne der Mädchen haben sich während und nach den Dreharbeiten vielmals geändert, haben oftmals neue Richtungen angenommen: Nicht alle wollen nach dem Projekt unbedingt noch Schauspielerin werden und eine Rolle in einem coolen Film ergattern. Einige können sich nun auch vorstellen hinter der Kamera zu stehen, Drehbücher zu schreiben oder Journalistin zu werden. Was die ferne Zukunft bringen wird, bleibt abzuwarten.
Um in naher Zukunft jedoch eigenständig neue Ideen entwickeln zu können, erhielten alle Mädchen nach der gelungenen Filmpremiere eine Einwegfotokamera sowie ein Notizbuch. Nicht zuletzt durch dieses Geschenk ist der Boden für weitere große Mädchenfilmprojekte bereitet.
Autor:Uta Fußangel aus Düsseldorf |
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