Handwerk mit Glückstradition

Gern gesehene Glücksbringer: Die Männer und Frauen in Schwarz. | Foto: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
  • Gern gesehene Glücksbringer: Die Männer und Frauen in Schwarz.
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Egal ob als Postkartenaufdruck, als Marzipan- oder Keramikfigur – der Schornsteinfeger ist das Glückssymbol zu Silvester. Auch die Originale gelten als Glücksbringer und sind gern gesehene Handwerker.

Jedes Kind erkennt einen Schornsteinfeger an der klassischen Montur: ein schwarzer Arbeitsanzug mit goldenen Knöpfen, den Kehrbesen über der Schulter und den Zylinder auf dem Kopf. Zum Jahreswechsel werden wieder unzählige winzige Nachbildungen von Schornsteinfegern verschenkt, die nur einen Zweck erfüllen sollen: Glück bringen. Der Ursprung dieser Tradition geht bis ins Mittelalter zurück. Bedingt durch das Anwachsen der Städte wurde eine Vorrichtung zum Ableiten von Rauch und Ruß unerlässlich. Die neu entstandenen Kamine bedurften jedoch regelmäßiger Reinigung. Denn war der Abzug durch Ruß verstopft, sammelten sich giftige Gase im Wohnraum und Feuer konnte ausbrechen. Schornsteinfeger bewahrten durch ihre Kontrollen und durch die regelmäßige Reinigung der Kamine die Hausbewohner vor Unheil. Sie sorgen für ein warmes und sicheres Zuhause und gelten daher als menschliches Glückssymbol, bis heute.

Ein Schornsteinfeger darf nicht menschenscheu sein
Welch anderer Berufszweig kann schon von sich behaupten, allein durch seinen Anblick Menschen zu erfreuen? Das schätzen viele Schornsteinfeger an ihrem Berufsbild. Sie dürfen aber auch nicht menschenscheu sein, denn in ihren schwarzen Kehranzügen ziehen sie nicht nur Blicke an. Passanten kommen ihnen gerne auch mal etwas näher, um das Glück abfärben zu lassen. Sie fassen unverblümt die Ärmel des Schornsteinfegers an oder drehen ohne Rücksicht auf Verluste an den Knöpfen des Anzugs. Den rußbedeckten Handwerker zu umarmen, bedeutet im Volksglauben sich ein Stück von seinem Glück zu sichern. Gelingt es gar, ein Stück des Besens oder einen ganzen Goldknopf zu ergattern, soll einem das Glück für ewig hold sein. Ein eher harmloser Aberglaube ist da noch der Spruch: "Eins, zwei,drei, vier - das Glück gehört mir", wenn man auf einen Schornsteinfeger trifft.

Schornsteinfeger im Wandel der Zeit
So traditionsverhaftet die Schornsteinfeger in ihrer Glücksbringerfunktion sind, so zukunftsgerichtet sind sie in ihren eigentlichen Tätigkeiten. Mit althergebrachten Klischeebildern hat die heutige Arbeit eines Schornsteinfegers nur noch wenig zu tun. Schwindelfrei muss ein Schornsteinfeger zwar immer noch sein, denn nur so ist Arbeiten überhaupt möglich, wenn einem die Stadt zu Füßen liegt. Darüber hinaus sind aber vor allem fundiertes Fachwissen und das Interesse an moderner Technik gefragt. Denn mittlerweile zählen unter anderem auch die Überprüfung moderner Feuerungsanlagen oder fachspezifische Kundenberatung zu den alltäglichen Aufgaben. Bei aller Vielfalt der Aufgaben, die Lieblingsbeschäftigung der Schornsteinfeger bleibt es immer noch, Glück zu bringen – insbesondere an Neujahr.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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