Günther Uecker in Düsseldorf: Die Ausstellung

Die Uecker-Ausstellung findet in der Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz in Düsseldorf statt.
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Ueckers erste Düsseldorfer Museums-Ausstellung
Er ist international bekannt und gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Figuren der Düsseldorfer Kunstszene. Als jetzt, kurz vor seinem 85. Geburtstag, seine erste Museumsausstellung in Düsseldorf in der renommierten Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen eröffnet wurde, standen die Besucher Schlange.

Uecker stammt aus Mecklenburg, wuchs auf der Halbinsel Wustrow auf, floh 1953 in die Bundesrepublik, studierte bis 1958 an der Kunstakademie Düsseldorf, schloss sich 1961 der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO an und gehörte bald selbst zur Avantgarde. 1974 bis 1995 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Der Nagel-Künstler
Uecker wurde als "Nagel-Künstler" berühmt. Doch darauf will ihn die Düsseldorfer Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit ihm entstand, nicht reduzieren. Die beiden großen Ausstellungshallen im Erdgeschoss zeigen die verschiedenen Facetten seines Schaffens und vollkommen unterschiedlich ist auch die Atmosphäre. Uecker war immer auch ein politischer und rebellischer Kopf. Er hatte am Kriegsende 1945 das elterliche Haus aus Angst vor den russischen Soldaten vernageln müssen. Später wird er alles, was ihm begegnet, ob Tische, Stühle, Schuhe, Bäume vernageln: Ein aggressiver Akt, der aber auch Schutz gewährt. Der Nagel kann zwar verletzen, aber sein Schatten stellt nach Ueckers Vorstellung auch eine Verbindung zwischen Himmel und Erde her. Seine Nagelreliefs und Prägedrucke haben einen weichen Rhythmus wie wogende Felder oder das bewegte Meer. Statt mit Pinsel und Bleistift malt und zeichnet Uecker mit Nägeln.
Der "Nagel-Künstler" Uecker wird im Klee-Raum mit mehr als 20 Nagelbildern großartig präsentiert, auch mit Leihgaben aus Privatbesitz, die sonst nicht zu sehen sind.

Der politische Künstler
Den "anderen" Uecker erlebt man in der großen, chaotisch wirkenden Halle am Grabbeplatz: den politischen Künstler, der Krieg und Diktatur erlebt hat, der mit seinem wilden "Terrororchester" lautstark gegen Terror jeglicher Art wütet, der mit seinen "Briefen an Peking" (1994) auf Tüchern die Verletzung der Menschenrechte anprangert, der sich für die Rechte der Navajo-Indianer einsetzt und schließlich doch in der kreisenden "Sandmühle" innere Ruhe und Beruhigung zu finden scheint.

Das schwarze Boot im Foyer
Schon im Eingangsbereich treffen die Besucher auf ein vernageltes Boot, das Uecker 1980 für den Berliner Katholikentag schuf - eine Leihgabe aus der Krefelder Kirche Pax Christi. Der Titel "Chichicastenango" bezieht sich auf den Wallfahrtsort in Guatemala, wo aufständische Arbeiter und Priester zu Tausenden ermordet wurden. Das schwarze vernagelte Boot steht für Leid und Gewalt. Wer denkt dabei nicht an die aktuellen Bilder von Bootsflüchtlingen? In der Ausstellung fehlt das große weiße Tuch, das in Pax Christi die Folie für das Boot bildet. In der Krefelder Kirche weckt die Installation religiöse Assoziationen an Heilung, Hoffnung und Erlösung.

Günther Uecker ist übrigens mit mehreren öffentlichen Werken in Düsseldorf vertreten. Die Spurensuche lohnt sich, mehr dazu hier.

Die Ausstellung "Uecker" findet in der Kunstsammlung NRW, Grabbeplatz 5, statt.
Dauer: 7.02. bis 10.05.2015
dienstags bis freitags: 10 - 18 Uhr
samstags ubd sonntags: 11 - 18 Uhr
Eintritt: 12 €, ermäßigt 10 €

Literatur:
Im Dialog. Zeitgenössische Kunst in Pax Christi Krefeld, Krefeld 2004.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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