Freitag, der 13. - seit 710 Jahren zum Fürchten?

Auf "verhextem Boden" - die frühere Karmelitessenkapelle St. Joseph
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  • hochgeladen von Antje Kahnt

Genau vor 710 Jahren, am Morgen des 13. Oktober umstellten königliche Gefolgsleute die Komtureien der Tempelritter in Frankreich. Die von langer Hand geplante, geheime Razzia war der Höhepunkt einer Intrige des französischen Königs gegen die Templer. Seitdem gilt ein Freitag, der auf einen 13. fällt, als Unglückstag. Die Katastrophen der Düsseldorfer Stadtgeschichte bestätigen dieses Sprichwort jedoch nicht.

Der Fluch des letzten Templers
Der Ritterorden, Anfang des 12. Jahrhunderts im Zuge der Kreuzzüge gegründet, unterstand direkt dem Papst. Mit seinem Netzwerk aus Niederlassungen in ganz Europa war der Orden zu einer der einflussreichsten Institutionen geworden. Der französische König Philipp der Schöne gierte nach dessen Besitztümern und wusste den damals im Avignoner Exil lebenden Papst Clemens V. geschickt für seinen "Feldzug" gegen die Templer einzusetzen.
Am 13. Oktober 1307 wurden Hunderte der Ordensritter von den königlichen Gefolgsleuten überrascht und gefangengenommen. In mehreren Schauprozessen wurden sie als Ketzer überführt und 1310 auf den Scheiterhaufen gebracht. 1312 löste Papst Clemens als Marionette des französischen Königs den Orden auf, dessen Vermögen größtenteils den Johannitern zufiel. Der letzte Großmeister der Templer, Jaques de Molay, musste noch bis 1314 auf seine Hinrichtung warten. Am 18. März wartete auf ihn der Scheiterhaufen, errichtet an der Spitze der Pariser Cité-Insel. Einer Legende nach verfluchte de Molay seine Peiniger aus den Flammen. Tatsächlich sind König Philipp IV. und Papst Clemens V. noch vor Ablauf eines Jahres gestorben.

Düsseldorf trotzt den Elementen
In den Düsseldorfer Stadtannalen sind etliche Unglücke und Katastrophen verzeichnet. So brannte am 23. Dezember 1510 das erste Düsseldorfer Stadtschloss lichterloh. Nach mehreren Bombardements und dem Brand 1872 ist vom zweiten Schlossbau heute nur noch der Nordturm erhalten. Auch die Lambertuskirche stand mehrmals in Flammen - beispielsweise nach dem Blitzeinschlag am 11.Januar 1815. Mit neuem Turmhelm versehen ist sie seitdem ein Wahrzeichen der Stadt.
An einem Sonntag im August 1634 flog der alte Pulverturm nahe des Rheinufers in die Luft, mehrere Altstädter kamen durch die Explosion in ihren Häusern ums Leben. 80 Jahre später stürzte an selber Stelle das Gewölbe der eben errichteten Karmelitessen-Kapelle in sich zusammen, erst zwei Jahre später wurde sie nach einem neuen Bauversuch geweiht.
Am 28.Februar 1784 barsten die Himmelgeister Dämme, sie konnten den Wassermassen des nach einem plötzlichen Wetterwechsel geschmolzenen Eises nicht mehr standhalten. Die Häuser der Altstadt standen bis zur 1. Etage unter Wasser.
Der 9. November 1938 war nicht nur in Düsseldorf ein dramatischer Tag. In ganz Deutschland brannten Synagogen, jüdische Geschäfte wurden geplündert, Menschen aus ihren Wohnungen geschleppt. Bald darauf, am Morgen des 12. Juni 1943 warfen 700 britische Flugzeuge ihre verheerende Ladung über Düsseldorf ab, 600 Düsseldorfer starben bei diesem "Pfingstangriff".
2014, ebenfalls Pfingsten, tobte Sturmtief Ela über die Stadt hinweg und hinterließ in den Parks und auf den Straßen ein Bild der Verwüstung. In seiner Geschichte hatte Düsseldorf wiederholt mit den Elementen zu kämpfen, an Freitagen, die auf einen 13. fielen, hatte die Stadt jedoch nie etwas zu befürchten.

Autor:

Antje Kahnt aus Düsseldorf

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