Frankfurter Buchmesse: Notizen einer Odyssee
Heute ist die Frankfurter Buchmesse zu Ende gegangen. Zum Abschluss der Buchmesse nach fünf Messetagen zählten die Veranstalter rund 300.000 Besucher.
Mut zum Erobern neuer Räume und Erfindergeist zeigten die Finnen, die mit ihrem Gastlandauftritt in fast allen Messehallen präsent waren, vom Kinderbuch hin zu Digitalisierung, Comics und Lyrik. Das klare Design der Präsentation im Forum und der Fokus auf Literatur und Lesen zog Tausende von Besuchern in den Bann, und Iris Schwanck, Projektleiterin des Gastlandauftritts ist überzeugt, dass der Auftritt noch Jahre nachwirken wird.
Bustransfer mit Pannen
Ich besuchte die Buchmesse am Samstag: Gestern war der Sondertag für Selbstverleger oder die so genannten Indie-Autoren. Für Besucher hatte die Buchmesse aus 20 Städten Bus-Shuttles eingerichtet. Ich nutzte wie viele Mitreisende diesen Service zum ersten Mal. Es sollte (so beworben) eine entspannte Fahrt werden. Die Busfahrt entwickelte sich jedoch zu einer wahren Odyssee. Das beauftragte Busunternehmen hatte einen Subunternehmer engagiert, der sich jedoch überhaupt nicht auskannte. Da passte der Doppeldecker-Bus nicht durch die Brücken und erreichte erst mit erheblicher Verspätung den Düsseldorfer Busbahnhof. Dann ging es in nördlicher Richtung über die Theodor-Heuss-Brücke (statt über die Südbrücke) und durch Neuss nach Köln - wo wir uns prompt wieder verfuhren. Mit noch mehr Verspätung ging es dann endlich auf der A3 Richtung Frankfurt; aber durch die vielen Verspätungen musste der Busfahrer dann nach 45 Minuten erst mal eine Pause einlegen. So erreichten wir erst nach 10 Uhr Frankfurt.
In Halle 3 gab es eine Informations- und Netzwerkplattform für Self-Publisher. Selfpublishing ist ein wachsender Markt. Immer mehr Indie(Independant)-Autoren nutzen so wie ich die wachsenden Selfpublishing-Plattformen zur Veröffentlichung ihres eigenen Buches. Der Vorteil: Auch kleine Auflagen sind schnell verfügbar. Bei Book-on-demand werden die Bücher bei jeder Bestellung neu gedruckt. Das ist heute im Digitaldruck problemlos möglich. Kosten für Lagerhaltung entfallen dabei. Leider trat Sascha Lobo im Forum nicht auf, er hätte über die Zukunft der Branche referieren sollen. Irgendwie hatte er sich im Messegetümmel verloren.
Autoren live auf der Bühne
Bei ARD, 3sat und arte konnte man Gespräche mit Autoren miterleben und bei den Aufzeichnungen dabei sein. Am ZEIT-Stand konnte man man ein Gespräch mit Martin Walser verfolgen. Walser hat seine Liebe zur jiddischen Literatur entdeckt und plauderte auf der Buchmesse mit dem Journalisten Ulrich Greiner über seinen jüngst veröffentlichten Tagebuchband und seinen neuen Essay über den jüdischen Romancier Sholem Yankev Abramovitsh, der von 1835 bis 1917 gelebt hat und spätestens seit den 1960er-Jahren völlig in Vergessenheit geraten ist. Der russische (bei St. Petersburg geborene), aber in der Ukraine lebende Autor Andrej Kurkov stellte sich am FAZ-Stand den Fragen der Journalistin Kerstin Holm. Autogramme gaben unter anderen Costa Cordalis und Uli Stein.
Die Rückfahrt ging dann wieder mit erheblicher Verspätung los. In Köln verfuhr sich der Fahrer auch wieder, so dass viele Mitfahrer, die noch bis nach Bochum mussten in Köln lieber den Zug nahmen. Das werde ich das nächste Mal wohl auch wieder machen. Bei den Bustransfers muss die Messe auf jeden Fall noch nachbessern.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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