Filmkritik: Dame, König, As, Spion

Kino-Plakat am UFA-Palast.

George Smiley (Gary Oldman), nach einem Attentat auf einen britischen Agenten in Budapest aus dem MI6 entlassen, wird nach dem Selbstmord seines früheren Chefs "C." (der ebenfalls den Hut nehmen musste) reaktiviert, um unter seinen ehemaligen Kollegen an der Spitze des MI6 einen sowjetischen Maulwurf zu enttarnen. Dafür zieht er sich mit seinem Helfer (gespielt vom BBC-Sherlock Holmes Benedict Cumberbatch) in ein Hotel zurück und forscht im Verborgenen nach möglichen Hinweisen auf die Identität des Spions.

Wir machen quasi im Kinosessel einen Zeitsprung und finden uns in der Welt des Kalten Krieges wieder. Daran erinnern uns immer wieder nicht nur die Autos aus dieser Zeit, sondern auch die gräßliche Siebziger-Jahre-Tapete. Wenn die Agenten sich dann zur Weihnachtsfeier britisch steif versammeln und ein Weihnachtsmann mit Lenin-Maske die sowjetische Nationalhymne schmettert, die Anderen einstimmen - dann kann man sich ein Lachen nicht verkneifen.

Am Anfang ist es etwas schwer, die verschiedenen Figuren auseinander zu halten. In Rückblenden läßt der Schwede Tomas Alfredson immer weitere Stücke des Puzzles sich zusammenfügen, die Smiley schließlich auf die Spur des Verräters führen. Das Alles geht bedächtig und mit der Kombinationsgabe eines Sherlock Holmes vor sich. Der Regisseur spielt mit den verschiedenen Zeitebenen, ohne dabei ständig den Kinobesucher über die Chronologie der Ereignisse zu informieren. Dieser fehlende rote Faden macht für es diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben, nicht einfach der Handlung zu folgen.

Fazit
Kein Actionfilm ála James Bond, sondern eine langsam sich entwickelnde Story, bei der man auf die Feinheiten achten muss - etwa wenn eine Biene im Auto die Mitfahrer nervt und erst durch Öffnen einer Seitenscheibe in die Freiheit entlassen wird.

Ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, der aber für Fans von Agentenfilmen ein Leckerbissen ist und in düstere Zeiten entführt. Liebevoll mit Details, Requisiten und Sicht auf britische Verhaltensweisen inszeniert. Wer allerdings einen Actionfilm erwartet, wird enttäuscht sein. Sitzfleisch sollte man freilich mitbringen, der Film läuft über zwei Stunden.

ab 12 Jahre

Trailer auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=D-rNnM4RuvU

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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