Gegen Einsendung von 5 Coupons gibt es eine handsignierte Grafik
fifty fifty: Neues Heft mit Jacques Tilly-Interview

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Die Februar-Ausgabe der Obdachlosen-Zeitung, die morgen erscheint, enthält ein Interview mit Karnevalswagenbauer Jacques Tilly. Das Titelbild hat der Künstler exklusiv gefertigt.

Und: Gegen Einsendung von 5 Coupons gibt es eine handsignierte Grafik mit dem Titel “Ihr könnt mich mal” – eine Maßnahme, um die Auflage des Heftes zu steigern. (Denn wer ließe es sich entgehen, 12 Euro für 5 Hefte zu investieren, wenn dafür eine Grafik im Wert von 80 Euro erhältlich ist?) Ist dieser Narr mit blankem Gesäß nicht etwas zu frivol? Natürlich nicht. Jacques Tilly im Interview mit fiftyfifty: “Humor ist eine scharfe Waffe und kann sehr wehtun. Aber er verletzt eben nicht wirklich. Deshalb ist er eine sehr humane Waffe. Und er darf in der Streitkultur auch schonungslos angewendet werden.“ Außerdem: “Was mich wirklich stört, ist, dass Einkommenschancen und Bildungschancen weitgehend vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Es ist leider zumeist schon vor der Geburt klar, ob jemand ein Großverdiener wird oder ein armer Schlucker. Ich bin ja kein Sozialist und damit nicht für Ergebnisgleichheit, aber ich bin ganz entschieden für Chancengleichheit. Doch die ist in unserer Gesellschaft absolut nicht gegeben. In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Art Ständegesellschaft zementiert. Das muss überwunden werden.”

Und: “Ich versuche immer, einer möglichen Wiederholungsschleife zu entkommen. Die Menschen sollten immer wieder mit neuen Bildern überrascht werden. Neu ist allerdings, dass sich seit einigen Jahren eine Radikalisierung vollzieht – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Extreme verstärken sich, viele Menschen leben in sogenannten gefühlten Wahrheiten, werden mitgerissen von Alarmismus, Erregungshypes und Hysterisierungsstudeln. Früher war das alles nicht so extrem. Deshalb sind meine Wagen auch extremer geworden, weil die Gesellschaft sich zumindest an den Rändern fehlentwickelt. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Auf Trump etwa kann man gar nicht stark genug draufhauen. Auch, wenn natürlich die Gefahr besteht, dass er sich durch diese Angriffe bestätigt sieht. Er lebt ja davon, ist ja selbst ein begnadeter Provokateur. Sollen wir ihn aber deshalb schonen? Das sehe ich gar nicht ein.”

Das komplette Interview im neuen Heft. Darin werden auch 10 handsignierte Bücher von Jacques Tilly und die Teilnahme an einem Figurenbau-Seminar für zwei Personen verlost.

Außerdem im neuen Heft in Interview mit Gregor Gysi, der fiftyfifty gut findet, weil „kritisch über gesellschaftliche Verwerfungen“ berichtet wird. Zum Thema Obdachlosigkeit sagt er: “Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist grundgesetzlich garantiert, aber nicht, dass man überhaupt eine Wohnung zu beanspruchen hat.“ Und zur Armut in diesem reichen Land: “Suppenküchen fangen letztlich nur das Versagen des Staates auf.“ Und zur Instrumentalisierung des Schicksals von geflüchteten Menschen: “Armutsrenten, Mietwucher, Niedriglöhne und Zwei-Klassen-Medizin gab es lange, bevor die Flüchtlinge aus Terror, Krieg und Elend zu uns kamen.“

Die fiftyfifty-Redakteure Hubert Ostendorf (links) und Peter Heinrich im Gespräch mit Jacques Tilly. Foto: Team Tilly
Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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