Dux Kino 68 – ein Ausritt in die Vergangenheit

Dux Kino 68 von Volker Geyer mit freundlicher Genehmigung | Foto: Volker Geyer
  • Dux Kino 68 von Volker Geyer mit freundlicher Genehmigung
  • Foto: Volker Geyer
  • hochgeladen von Annette Kallweit

Passiert Ihnen das auch schon mal?
In einer Situation, in der so gar nicht damit zu rechnen ist, machen Ihre Gedanken einen Galoppsprung in früheste Kindheitserlebnisse und Sie finden keine Ruhe mehr, weil sie nicht auf den Namen des Spielzeugs kommen oder auf den Ablauf der Fang- und Versteckspiele, die Sie damals gespielt haben.

Mir ist das am frühen Neujahrsmorgen passiert. Also so gegen 16 Uhr.

Mit einem Seufzer teilte ich dem lieben Gatten mit, dass ich dringend noch eine halbe Stunde ins Bett müsste, um mir die tiefen Gräben um meine Augen weg zu schlafen. Also lieg ich da so rum und warte auf den geschmeidigen Übergang in das Reich der Träume, da macht es pling.

Vor meinem inneren Auge erscheint ein kleiner roter Filmprojektor, eine kleine Filmleinwand, die sich im Deckel der Verpackung befindet, drum herum verstreut liegen kleine Filmrollen in kunterbunten Farben.

Und dazwischen ich.

Erwartungsfroh drehe ich die kleine Kurbel vorwärts und rückwärts, lasse bestimmte Trickfilmsequenzen minutenlang stehen, drehe dann die Kurbel ein winziges Stückchen weiter, um einen bestimmten Gesichtsausdruck von Schweinchen Dick noch einmal ganz genau anschauen zu können und mich dabei kindlich-albern immer wieder und wieder weg zu lachen.

Ich erinnere mich, dass es mir nicht schnell genug dunkel wurde, um mein kleines Heimkino starten zu können und alle Filme, die ich mein Eigen nannte (und es waren nicht so viele) hintereinander weg zu gucken. Es war völlig egal, dass ich die längst schon in- und auswendig konnte, die Spannung lag in der Bewegung der Kurbel, in meiner Macht, den Film vorwärts oder rückwärts laufen zu lassen, so wie ich das gerade wollte.

Manchmal habe ich mich mitsamt meines Filmreichtums ins Bett verzogen, die Decke um mich rum schön fest gezurrt, um die wohlige Dunkelheit eines Kinonachmittages zu erzeugen. In ein „richtiges“ Kino zu gehen, war damals noch nicht ein ganz normaler Freizeitspaß, sondern eher eine Seltenheit, eine Belohnung für eine gute Note in Rechtschreibung oder Rechnen, oder auch mal ein Geburtstagsgeschenk. Auf jeden Fall eher etwas Außergewöhnliches.

Außergewöhnlich war aber eben auch mein kleines Dux-Kino 68 und wo es dann geblieben ist, als ich den Kinderschuhen entwachsen war und Kinobesuche im Verlaufe des Teenagerdaseins dann doch normaler wurden und vor allem spannend wegen des heimlichen Händchenhaltens mit dem ersten Angebeteten…das weiß ich leider nicht.

In den Weiten des Internets habe ich aber auf jeden Fall noch ein Foto dieses wunderbaren Kinderspielzeugs gefunden. Und das wurde mir von Volker Geyer freundlicherweise überlassen, um es für diesen Text verwenden zu dürfen.

Autor:

Annette Kallweit aus Düsseldorf

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