Düsseldorf entdecken: St. Lambertus
Den "schiefen" Turm von St. Lambertus kennen fast alle, denn zusammen mit dem Schlossturm beherrscht er das Düsseldorfer Altstadt-Panorama. Der verdrehte Turmhelm von St. Lambertus entstand, als 1815 nach einem Brand beim Wiederaufbau feuchtes Holz verwendet wurde. Seitdem ist der Turm ein Wahrzeichen, das die Düsseldorfer nicht missen möchten. Deshalb wurde er auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder "schief" aufgebaut. Doch St. Lambertus hat mehr zu bieten als nur seinen markanten Turm.
Der Stiftsplatz
Nur wenige Schritte vom Burgplatz und der Rheinpromenade kann man den Altstadt-Trubel vergessen. Der schöne Stiftsplatz von St. Lambertus ist besonders auf der Südseite eine Oase der Ruhe. Blühende Malven und Rosen umgeben die Bäume. Leider fiel einer dem Orkan zum Opfer, so dass der Platz etwas von seinem intimen Charaker verloren hat.
Die Geschichte von St. Lambertus ist eng mit der Entwicklung des Dorfes an der Düssel verbunden. Nach der Stadterhebung 1288 wurde St. Lambertus Stiftskirche, die Grafen von Berg machten Düsseldorf zur Residenzstadt und es musste eine größere Kirche her. Sie ließen die kleine romanische Kirche durch die 1394 geweihte gotische Hallenkirche ersetzen, von außen ein schlichter und schmuckloser Backsteinbau. Hier fällt besonders die monumentale Kreuzigungsgruppe an der Nordseite auf. Sie erinnert an den ehemaligen Kirchhof von St. Lambertus, der im 18. Jahrhundert aus hygienischen Gründen aufgegeben wurde. Ewald Mataré, der Schöpfer der Kölner Dom-Türen, gestaltete 1960 das Hauptportal im Untergeschoss des Turms, das wegen der gegenüberliegenden Häuser allerdings leicht übersehen wird. Der originelle Radschläger-Türklopfer an der Sakristei stammt von Friedrich Becker.
St. Apollinaris
Im Juli schmücken Fahnen die Kirche, den Stiftsplatz und die Lambertusstraße, denn jeweils am Donnerstag der Großen Düsseldorfer Kirmes findet zu Ehren des hl. Apollinaris eine feierliche Prozession statt. Apollinaris von Remagen ist seit mehr als sechs Jahrhunderten der Stadtpatron von Düsseldorf. Seine Reliquien kamen 1383 in die Stadt. Sie befinden sich in einem kostbaren Schrein unter dem Pfarraltar von St. Lambertus.
Das Kircheninnere
Wer den Innenraum von St. Lambertus betritt, ist überrascht von der feierlichen Atmosphäre und der reichhaltigen Ausstattung: barocker Hauptaltar und Kanzel, Reliquienschrein des hl. Apollinaris, Heiligenstatuen, Reste von Wandmalereien. Ein Highlight ist das spätgotische Sakramentshaus zur Aufbewahrung der Hostien. Im Chorumgang befinden sich vier große Nebenaltäre und das imposante Grab des Herzogs Wilhelms des Reichen von 1599.
Ich wünsche viel Freude bei dem Foto-Spaziergang durch St. Lambertus, der vielleicht manche Überraschung und Neuentdeckung bringt. Wer mehr Informationen sucht, findet sie in den Bildunterschriften.
1974 übrigens wurde die Kirche zur Basilika erhoben. Bert Gerresheim ist auf seinem "Stadterhebungsmonument" am Burgplatz auch auf die Geschichte von St. Lambertus eingegangen.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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