Düsseldorf entdecken: Ein Schmuckstück sakraler Architektur in Rath
Düsseldorf-Rath?
Königsallee, Kö-Bogen und Medienhafen sind zu Genüge bekannt und tragen zum Image des "schicken und reichen" Düsseldorf bei. Aber längst nicht alle 630.000 Einwohner wohnen in angesagten Stadtteilen und hippen Szene-Vierteln.
Mannesmann
Seit 1897 prägte das Mannesmann-Werk, in dem die international bekannten gleichnamigen Röhren gefertigt wurden, den Industriestandort Rath. Doch der Strukturwandel macht dem Industrie- und Arbeiterviertel mit 20.000 Einwohnern und hohem Migrantenanteil zu schaffen. Vom Glamour der Landeshauptstadt ist hier nicht so viel zu sehen. Und trotzdem: In Rath arbeiten nicht wenige Künstler und im Rather Familienzentrum wird hervorragende soziale und kulturelle Stadtteilarbeit (wie z. B. mit dieser Ausstellung) geleistet. Und nebenan gibt es ein erstaunliches Schmuckstück moderner Sakralarchitektur.
Die "Flammenkirche"
Der parabelförmige Flachbau der Kirche von 1958 bricht in jeder Hinsicht mit der Tradition. Er hat den Umriss einer Glocke, und seit 1964 setzt der hoch aufragende Campanile ein Zeichen am viel befahrenen Rather Kreuzweg. Die Pläne stammen von dem Düsseldorfer Architekten Josef Lehmbrock (1918 - 1999). Der Betonbau besteht aus mehr als 14.000 flammenformigen Bauteilen, entworfen von Günter Grote. Sie geben den Kirchenwänden innen wie außen ihre charakteristische Struktur. Etwa 2000 Steine sind mit getöntem Brüsseler Glas gefüllt. SIe tauchen den Kirchenraum in gedämpftes Licht und machen ihn zu einem Ort der Meditation. Am Eingang bilden sie ein Muster, das an die Feuerzungen des Heiligen Geistes erinnert. Hinter dem Altar ergeben sie ein stilisiertes Flammen-Kreuz. Und Mannesmann ist in Rath allgegenwärtig, selbst in dieser Kirche: Unter der Decke schwebt ein geometrisches Liniengefüge aus feinen Mannesmann-Röhren.
Aus der Geschichte
Seit 1940 gab es drei Notkirchen (Baracken) in Rath, bevor 1956 der Grundstein für die heutige Kirche "Zum Hl. Kreuz" gelegt wurde. Die Seelsorge übernahmen Brüder und Schwestern des Servitenordens (gegründet 1245 in Florenz). 1965 bezogen sie ein Kloster hinter der Kirche. Inzwischen wurde die Niederlassung der Serviten in Rath aufgegeben. Seit 2006 steht die Kirche "Zum Hl. Kreuz" unter Denkmalschutz.
Ich wünsche viel Freude bei der Entdeckung dieses außergewöhnlichen Bauwerks. Mehr Infos gibt es bei den Bildunterschriften.
Für freundliche Hinweise danke ich dem Küster der Kirche und Heiner Coenen, Leiter des Rather Familienzentrums.
Quelle:
http://www.zeitspurensuche.de/02/kirchd1.htm#D-Rath
Broschüre: Kath. Pfarrgemeinde zum Heiligen Kreuz Düsseldorf-Rath, Hrsg. Pfarrgemeinderat der Kath. Pfarrgemeinde zum Hl. Kreuz, Dezember 1990.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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