Diskussion zur Zukunft der Arbeit
Bei einer Diözesanversammlung des Kolpingwerks am 14. Mai in der Handwerkskammer Düsseldorf gab es eine Talkrunde zur „Zukunft der Arbeit – Visionen 2020.“ Eindrucksvoll auch der Bannerzug von der Pfarrkirche St. Martin zum Georg-Schulhoff-Platz.
Für das Kolpingwerk ist die gerechte Gestaltung der Arbeitswelt ein zentrales Thema. Zwischen Handwerk und Kolpingwerk gibt es eine alte Verbundenheit: 1846 wurde in Elberfeld der erste katholische Gesellenverein gegründet. Bis zum Tode Adolph Kolpings 1865 entstanden mehr als 400 Gesellenvereine in Deutschland, in vielen europäischen Ländern und in Nordamerika. Kolping traf den Wunsch der jungen Gesellen nach allgemeiner, fachlicher und religiöser Bildung.
Dr. Thomas Köster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, betonte in seinem Grußwort, dass „Handwerk und Kolping Werte vertreten, die eine Gesellschaft braucht, um zusammen leben zu können“. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, nach dem das Handwerk handelt mit Blick auf die nachfolgende Generation, sei „ein Schatz für die gesamte deutsche Wirtschaft“. „Die Kultur der Solidität und die duale Ausbildung“ seien die Erfolgsfaktoren der deutschen Wirtschaft. „Das menschliche Antlitz der Wirtschaft ist hier zuhause“, so Köster.
Arbeitslosigkeit sei die Ursache für menschliches Elend und Zerwürfnis, stellte der emeritierte Weihbischof Franz Grave fest. Er appellierte an die Betriebe mehr Ausbildungsplätze zu stellen. „Dem Handwerk haben wir hier viel zu verdanken“, sagte Grave und berichtete über seine positiven Erfahrungen bei der Suche nach zusätzlichen Stellen im Handwerk. „Nach aktuellen Umfragen nimmt das Ansehen des Handwerks in der Gesellschaft zu. Dies ist eine große Chance für Kolping“, erklärte Köster. „Im Handwerk stehen die Tore für Kolping jedenfalls sperrangelweit offen“. Und weiter: „Es ist Zeit für einen neuen Gesellschaftsvertrag. Wir brauchen nach den Fehlentwicklungen in der Finanzwirtschaft eine Kultur des Maßes und der Mitte“, forderte Köster. Befristete Arbeitsverträge seien ein „Kernübel’“, sie führten zu Problemen bei der Familiengründung. Dabei müsse man natürlich auch berücksichtigen, dass das geltende Arbeitsrecht zur Explosion der befristeten Arbeitsverträge geführt habe.
Peter Jäger, Geschäftsführer der Düsseldorfer Agentur für Arbeit, warnte davor, die staatliche Unterstützung angesichts sinkender Arbeitslosenzahlen zurückzufahren. 30 Prozent der neuen Jobs seien in der Zeitarbeit entstanden, aber selbst in der reichen Stadt Düsseldorf gebe es 12 Prozent Hartz-IV-Empfänger. „Wenn diese instabilen in stabile Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt werden können, ist dies eine wunderbare Maßnahme“, erklärte Jäger. Unter großem Beifall mahnte er: “Wir brauchen die Zeitarbeit, aber auch ein klares Regelwerk um Missbrauch zu verhindern“. Hier sei der Staat gefordert.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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