Weltreisender in Sachen Kunst
Dieter Nuhr: Ausstellung in Dakar, Senegal
Das IFAN Nationalmuseum - das Musée Thédore Monod d’Art Africain - in Dakar, Senegal, eines der bedeutendsten Museen Westafrikas, präsentiert vom 27. November bis 17. Dezember 2022 mit „Von Fernen umgeben / Entouré de Lointains“ eine eindrucksvolle Einzelausstellung des deutschen Künstlers Dieter Nuhr. In der von der Brost-Stiftung geförderten Bilderschau werden über 40 Unikate gezeigt – vorwiegend großformatige Landschaften und ausgewählte Portraits. Es ist die erste Präsentation von Dieter Nuhrs Werken auf dem afrikanischen Kontinent.
Der Künstler Dieter Nuhr beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den Themen Fremde und Vertrautheit, Ferne und Nähe. Die Motive findet er überall auf der Welt. Dabei spielt das Ruhrgebiet, eine der größten Industrieregionen Europas, wo Nuhr geboren und aufgewachsen ist, eine übergeordnete Rolle. Jetzt reisen Nuhrs Arbeiten vom Ruhrgebiet in die Welt, und demnächst von der Welt zurück ins Ruhrgebiet. Denn: Nuhr beabsichtigt, im Senegal auf Motivsuche zu gehen.
„Meine Bilder stammen im Wesentlichen aus fernen Welten. Es ist schön, dass sie in meinen Ausstellungen selber in die Ferne reisen“, betont Dieter Nuhr. „Sie werden mit Bildern aus meiner Heimat, dem Rhein-Ruhr-Gebiet kombiniert. So vermischen sich nah und fern. Eine Ausstellung meiner Bilder zeigt die Welt im Verschwimmen der Erinnerung. Meine Bilder sind Bestandsaufnahmen einer in unseren Köpfen verlöschenden Wirklichkeit, sie halten fest, was nicht aufzuhalten ist. Sie stellen dem Nützlichkeitsterror der Welt (und neuerdings auch in der Kunst …) die Subjektivität der individuellen Weltsicht entgegen.“ Er fügt hinzu: „Ich werde natürlich selbst im Senegal dabei sein und auf Reisen wieder neue Bilder einsammeln, die dann, nach Verarbeitung, selbst wieder auf Reise gehen. So schließt sich der Kreis und öffnet sich wieder …“
Professor Bodo Hombach, Vorstand der Brost-Stiftung, ergänzt: „Nuhrs Arbeiten verstehen sich als Dokumente eines lebenslangen Unterwegsseins“, und fährt fort: „Sie erkunden den größtmöglichen Lebensraum. Er hat ihn auf Reisen in fast hundert Ländern erfahren. Dabei interessiert ihn die dem Vergessen ausgelieferte Erinnerung. Sie hat Asyl und neue Zukunft in seinen Bildern. Das fotografisch Festgehaltene ist also nicht Erstarrung. Im Gegenteil. Das Eigentliche beginnt nach dem Druck auf den Auslöser.“
Das Ausstellungsprojekt erfolgt in Kooperation mit der Association for Art in Public, Dirk Geuer (AAP), dem Institut fondamental d’Afrique noire Cheikh Anta Diop (IFAN Ch. A. Diop) in Dakar sowie der YOU-Stiftung. Schirmherr der Ausstellung ist: Seine Exzellenz der deutsche Botschafter Sönke Siemon.
Dieter Nuhr – Fremde und Vertrautheit, Ferne und Nähe
Der Künstler Dieter Nuhr beschäftigt sich in seinem künstlerischen Werk mit den Themen Fremde und Vertrautheit, Ferne und Nähe. Während er in den 1990er-Jahren noch mit Pinsel und Ölfarbe arbeitete und später zur Fotografie wechselte, fügt er heute malerische und fotografische Elemente mit den Mitteln moderner Technik zusammen. Dabei programmiert er digitale Pinsel, mit denen er in mehreren Schritten und Farbschichten die ursprüngliche Fotografie, die in den meisten Fällen eine Landschafts- oder Architekturaufnahme zeigt, überlagert und teilweise auch überdeckt.
Nuhrs Bilder wachsen aus malerischen Strukturen heraus und verlieren, obwohl sie zu hundert Prozent aus Fotodaten bestehen, den Charakter einer bloßen Abbildung. Das Fotografierte verliert sich, löst sich in weiten Teilen auf, um dann in einem malerischen Prozess neu konstruiert zu werden. Damit bringt er das mit zeitlichem und räumlichem Abstand zunehmend Weltentrückte in der Erinnerung zum Ausdruck. Am Ende entstehen malerisch wirkende Kompositionen, die mit klassischer Fotografie nur noch wenig zu tun haben. Nuhrs Bilder sind Werke, die eher Gemälden ähneln, entstanden mit den handwerklichen Mitteln des 21. Jahrhunderts. Eben das macht sie so faszinierend.
Die Motive findet der Künstler überall auf der Welt. Fast hundert Länder hat er bereits bereist und ihre Landschaften, Bauwerke und Bewohner mit der Linse eingefangen. In der Ausstellung sind nun teils großformatige Bilder mit Motiven u.a. aus Ländern wie Brasilien, Indien, Peru, Bolivien und Marokko einer Reihe von Aufnahmen aus seinem Heimatland Deutschland gegenübergestellt. Dabei spielt das Ruhrgebiet, eine der größten Industrieregionen Europas, wo Nuhr geboren und aufgewachsen ist, eine übergeordnete Rolle. Hier findet sich die für diese Region typische Industriearchitektur in seinen Bildkompositionen wieder.
„Dieter Nuhrs Kunst ist tief geprägt von Reisen, Begegnung und Entdeckung. Denn der Künstler ist ein Vermesser der Welt, ein Nomade auf der ewigen Durchreise. Sein fotografisches Werk ist ein Spiegelbild dieser Mobilität“, so El Hadji Malick Ndiaye, Kurator der Ausstellung und des „Institut fondamental d'Afrique Noire“ (IFAN) sowie künstlerischer Leiter der Biennale in Dakar 2022.
Zur Ausstellungsreihe bringt die Brost-Stiftung einen umfassenden Katalog mit einem Grußwort von Professor Bodo Hombach heraus. Zudem wird dem Katalog ein Beitrag von El Hadji Malick Ndiaye über Dieter Nuhrs Kunst beigelegt.
Über den Künstler
Dieter Nuhr, 1960 in Wesel, Deutschland, geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf (Deutschland) und Spanien. Seit vielen Jahren zählt er zu den erfolgreichsten Satirikern Deutschlands, doch seine Arbeit als bildender Künstler währt noch länger. Von 1981 bis 1987 studierte er Kunst (Malerei) an der Universität Essen, der ehemaligen Folkwangschule.
Weitere Infos unter: https://www.geuer-geuer-art.de/dieter-nuhr/
Über die Ausstellung
Die Präsentation der Arbeiten von Dieter Nuhr in Dakar ist die dritte Station der Wanderausstellung mit dem Titel „Von Fernen umgeben“. Der Auftakt der international konzipierten Ausstellungsreihe fand im Osthaus Museum Hagen statt, dem weltweit ersten Museum für zeitgenössische Kunst. Zweite Station war - parallel zur 59. Internationalen Kunstbiennale Venedig – die berühmte, direkt am Markusplatz gelegene Biblioteca Nazionale Marciana. Ab dem 27. November feiert das Musée Thédore Monod d’Art Africain in Dakar, der Hauptstadt von Senegal, Dieter Nuhrs Werke.
Über den Veranstaltungsort
Das 1936 gegründete und im Herzen der senegalesischen Hauptstadt Dakar gelegene Musée Théodore Monod d'Art Africain (Museum für afrikanische Kunst) ist eines der ältesten Kunstmuseen Westafrikas. Benannt wurde es nach dem französischen Natur- und Afrikaforscher Thédore André Monod, dem ehemaligen Direktor des IFAN (Institut Fondamental d'Afrique Noire), dem das Museum angegliedert ist. In dem Museum haben bereits bedeutende, international arbeitende Künstler wie u.a. Heinz Mack ausgestellt. Übrigens: Auch die Mack-Ausstellung wurde von der Association for Art in Public, Dirk Geuer unterstützt.
Als eines der renommiertesten Forschungszentren für afrikanische Kultur beherbergt das Museum mit fast 10.000 Kunstwerken aus 20 afrikanischen Ländern eine der bedeutendsten Sammlungen des frankophonen Afrikas in der Welt. Das Museum ist Veranstalter der Biennale für zeitgenössische afrikanische Kunst (Dak'Art Festival).
Die Brost-Stiftung
Nach dem Willen der Stifterin Anneliese Brost fördert die Brost-Stiftung Projekte im Bereich von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung. Der Förderschwerpunkt umfasst das Ruhrgebiet, dessen Identität gestärkt werden soll. So erwachsen aus der Heimat von Anneliese und Erich Brost wertvolle Anstöße weit über das Ruhrgebiet hinaus. https://broststiftung.ruhr/
Allgemeine Informationen
Dieter Nuhr – Von Fernen umgeben / Entouré de Lointains
27. November bis 17. Dezember 2022
Musée Thédore Monod d’Art africain
Place Soweto – BP 206 Dakar, Sénégal
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, von 9:00 bis 17:00 Uhr
Pressefotos:
B.U.: Dieter Nuhr, © Dieter Nuhr
B.U.: Deutschland Essen 16, © Dieter Nuhr
Autor:Schwarz aus Düsseldorf |
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