Eine Kirche als Gesamtkunstwerk
Die Kirche Heilig Geist in Neuss
Das Gesamtkunstwerk
Die Überraschung ist perfekt. Von außen schlicht und klar, aber im Innern ein praller Bilderbogen: Die Kirche "Heilig Geist" in Neuss. Der 1973 geweihte Backsteinbau wurde in den 1990er Jahren durch die Ausmalung von Georg Ettl zum Gesamtkunstwerk. Der Künstler übersetzte traditionelle christliche Motive und Themen in seine eigene Sprache. Damit machte er die Kirche zum Erlebnisraum.
Stilisierte Figuren erzählen aus dem Alten und Neuen Testament, von Sünde und Erlösung, Apokalypse und Paradies. Fenster und Bildfriese sind durchgehend in zarten blau-, grün-, gelb- und rosa-Tönen gestaltet.
Die Altarseite
In einem Kreis symbolisieren fliegende Tauben das Patrozinium der Kirche, den Heiligen Geist. In der Lichtkuppel erscheinen unter dem Himmelszelt die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, Johannes als Engel, Löwe, Stier und Adler.
Auf der Altarwand strömen Gläubige in das Haus Gottes, in dem Nächstenliebe und Toleranz praktiziert werden: Die Nackten werden bekleidet, die Kranken gepflegt und die Gefangenen besucht.
Die sakrale Ausstattung wurde auch von Georg Ettl gestaltet.
Die Orgelwand
Mit der Apokalypse an der Rückseite nimmt Georg Ettl eine alte bildliche Tradition auf: Jesus als mystisches Lamm, ein Posaunenengel warnt die Menschen vor dem Tag des Gerichts. Den Menschen steht das Wasser bis zum Hals. Integriert in die Darstellung des Weltgerichts ist die Orgel, in der Symbole der Apokalypse angebracht sind.
Neben der Apokalypse zeigt Ettl am rechen Seiteneingang das Paradies und die Zeichnung einer idyllischen Wasserlandschaft.
Auf der linken Seite ist der Tanz um das goldende Kalb mit dem Untergang Babylons zu sehen.
Die rechte Seitenwand
Auf der rechten Seitenwand erscheinen Friese mit Bildern aus dem Alten Testament wie der Erschaffung der Welt, Moses und Jonas. Eine explodierende Atombombe stellt den Bezug zur Gegenwart her, nämlich die Zerstörung der Schöpfung.
Die linke Seitenwand
Die linke Seitenwand zeigt die Erlösung der Menschen. Dazu gehören Friese mit dem Kreuzweg Jesu (oben) sowie Szenen aus dem Neuen Testament wie Petrus auf dem See Genezareth und die Auferweckung des Lazarus.
Die Taufkapelle
Die Wände der Taufkapelle sind mit neun Labyrinthen aus verschiedenen Kulturen bemalt: Neben dem kretischen Urlabyrinth z. B. auch ein arabisches, Indisches und skandinavisches Labyrinth. In vielen Kulturen symbolisiert das Labyrinth den Lebensweg des Menschen. Nach Ettls Interpretation weist die christliche Taufe den Weg durch das Labyrinth des Lebens.
Weitere Erklärungen gibt es bei den BIldunterschiften.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich durch die Kirche "Heilig Geist" begleitet.
Quelle, Zitate und weitere Infos: HIER.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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