Düsseldorf: Ein weiteres Jahr ohne Schützenfeste und Veranstaltungen
"Die Gemeinschaft und Geselligkeit fehlt"
Britta Damm, erste Vorsitzende der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS), kennt sich bestens im Schützen-Metier aus, ist sie doch fest mit dem Brauchtum verwurzelt und seit 2014 die "Chefin" von rund 12.000 Schützen. Der Lokalkurier sprach mit ihr über die aktuelle Situation und wie die Vereine mit der Pandemie umgehen.
Von Andrea Becker
Düsseldorf. Die Lage für die Schützen in Düsseldorf und Umgebung ist immer noch sehr schwierig. Mussten Pandemie-bedingt bereits im vergangenen Jahr alle Schützenfeste abgesagt werden, gilt das Gleiche auch für die anstehende Saison.
Kleinere Events geplant
"Ich weiß tatsächlich, das verschiedene Vereine kleinere Veranstaltungen, Gottesdienste und Kranzniederlegungen planen, aber die Situation richtet sich immer nach der aktuellen Coronaschutzverordnung und liegt nicht in der Verantwortung der Organisationen", so Damm und weiter: "Natürlich ist es frustrierend, wenn man etwas plant und dann wieder alles absagen muss. Aber eines ist klar: Schützenfeste, wie in 2019, wird es nicht geben können."
Dennoch lassen sich die Verantwortlichen immer wieder einiges einfallen, um die Mitglieder "bei Laune" zu halten. So werden manche Stadtteile mit Fahnen und Deko geschmückt, "aber ohne Könige ist es halt anders."
Die Vorsitzende weiß, wie sich die Bruderschaften fühlen: "Die Kameraden sind traurig, weil etwas Liebgewonnenes nicht stattfinden kann. Zudem fehlt in allen Bereichen die Gemeinschaft, Geselligkeit und das Zusammensein."
Und dies ist ein generationsübergreifendes Problem, denn sowohl die Jung-, als auch die Altschützen sind davon betroffen. Seit Monaten können sich Freundeskreise weder ungezwungen zu Schießeinheiten noch zum Frühschoppen treffen. Neben den gesellschaftlichen Verlusten, geraten einige Vereine auch in eine finanzielle Schieflage. Schützen, die keine großen Schießstände oder Immobilien pflegen müssen, kommen noch glimpflich davon, doch schlimmer ist es für die, die hohe, laufende Unterhaltskosten, jedoch kaum oder keine Einnahmen haben.
Hohe Verluste bei den Partnern
"Aber nicht nur die Bruderschaften, sondern auch bei unseren Partnern, wie Schausteller, Gastronomiebetriebe und Brauereien, ist es dramatisch, haben sie doch hohe Verluste."
Trotz allem blickt Britta Damm hoffnungsvoll in die Zukunft. "Wenn 2022 nichts geschehen würde, wäre das für alle katastrophal. Aber, wir sind ja guter Dinge, dass es besser wird." Und so laufen auch schon die ersten Planungen für Veranstaltungen im kommenden Jahr, damit das Brauchtum auch nach Corona wieder zelebriert werden kann.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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