Der unverstellte Blick - Die Kunstsammlung NRW zeigt das Werk Wolfgang Tillmans‘
Zum ersten Mal zeigt mit dem K21 ein nordrhein-westfälisches Museum in einer Einzelausstellung das Schaffen des Fotografen Wolfgang Tillmans. Ausgewählte Arbeiten aus 25 Jahren dokumentieren die Arbeit des in Remscheid geborenen Künstlers.
Martin Heidegger war nicht der erste, der den Zusammenhang von Wahrheit und Kunst hergestellt hat. Das Originelle am Wahrheits- und Kunstbegriff des Philosophen aber liegt in dem Begriff der Unverborgenheit. Wahrheit ist also das, was offenlegt – so auch die Kunst.
Das Werk Wolfgang Tillmans‘, dem sich die Kunstsammlung NRW mit einer Ausstellung im K21 Ständehaus widmet, gewinnt in diesem Zusammenhang eine besondere Gewichtung. Der Künstler betont das Unverfälschte seiner Bilder. Die Digitalfotografie ist Medium, Mittel zum Zweck. „Ich bezeichne meine mit der Digitalkamera gemachten Bilder als analog“, so Tillmans. „Ich betone das, weil die Leute wie selbstverständlich davon ausgehen, dass das alles bearbeitet worden ist.“
Es gibt keine Nachbearbeitung am Computer, kein „Photoshopping“. Die Bilder werden nicht retuschiert, verzerrt, verfremdet. Was bleibt, ist der unverstellte Blick des Künstlers auf die Welt.
Dieser Blick sieht immer zwei Seiten zugleich: das Persönliche, Inwendige und das Gesellschaftliche, die Öffentlichkeit. Ohne ein politischer Künstler sein zu wollen, schafft Tillmans ganz bewusst Kunst von politischer Relevanz. „Das ganze Projekt“, erläutert Tillmans, „ist politisch, da ich eine Trennung von privat und gesellschaftlich als nicht gegeben erlebt habe.“
Gleichwohl verlässt Tillmans auch die Pfade der gegenständlichen Fotografie. und läuft hier zu Höchstform auf, erreicht etwa mit den „Freischwimmern“ einen hohen Abstraktionsgrad.
Die Ausstellung läuft bis zum 7. Juli und ist zu den üblichen Öffnungszeiten des K21 zu sehen. Weitere Informationen gibt es auf www.kunstsammlung.de.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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