Unterwegs in Düsseldorf
Der Internationale Lantz'sche Skulpturenpark 2022 in Düsseldorf-Lohausen

Bitte Platz nehmen auf der Kunst: Objekte von Annika Rixen: Clearing (2022)  | Foto: ©Margot Klütsch
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  • Bitte Platz nehmen auf der Kunst: Objekte von Annika Rixen: Clearing (2022)
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Der legendäre Altstadt-Galerist Alfred Schmela hatte in den 1970er Jahren im Herrenhaus seine Galerie und machte aus dem Lantz'schen Park einen Skulpturenpark mit Werken internationaler Künstler. Nach Schmelas Tod (1980) blieben nur wenige Skulpturen stehen. Doch mit dem ersten "Internationalen Lantz'schen Skulpturenpark" (2020) erwachte der historische Park im Düsseldorfer Norden zu neuem Leben (mehr dazu HIER).

Das Herrenhaus mit der Skulptur "Dumme Kiste" von Meuser (2002). Die Skulptur ist eine der wenigen aus der Schmela-Ära verbliebenen Arbeiten im Park. | Foto: ©Margot Klütsch
  • Das Herrenhaus mit der Skulptur "Dumme Kiste" von Meuser (2002). Die Skulptur ist eine der wenigen aus der Schmela-Ära verbliebenen Arbeiten im Park.
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Aus dem Dornröschenschlaf erwacht
Jetzt ist das von der Kunstkommission Düsseldorf geförderte temporäre Projekt bereits in die dritte Runde gegangen. In dem von Gartenarchitekt Joseph Clemens Weyhe angelegten englischen Park mit der weißen klassizistischen Villa und der verwunschenen neuromanischen Begräbniskapelle der Familie Lantz ließen die Kuratorinnen Friederike Fast und Lea Schleiffenbaum zeitgenössische Objekte installieren, die in einen spannenden Dialog mit der Umgebung treten. Hier darf experimentiert werden, nichts ist für die Ewigkeit  gedacht. Zehn Künstlerinnen und Künstler zeigen unter dem Leitmotiv "Terra incognita - Fragen an die Erde" ihre Arbeiten im Lantz'schen Park. Sie reagieren mit ihren Skulpturen und Installationen auf die speziellen Bedingungen des Ortes, werfen darüber hinaus aber auch allgemeine kritische Fragen auf. Die Beziehung des Menschen zur Natur und seine Verantwortung in Zeiten des Klimawandels stehen im Fokus.

Gili Avissar: Misfortunate Flower (2022)
Der Zauberwald: Der israelische Performance-Künstler hat ein farbenfrohes Gespinst merkwürdiger bunter Gebilde zwischen die Linden südlich der Kapelle gehängt. Künstliche Pflanzenwesen wuchern zwischen Bäumen und regen zum Nachdenken über die Natur an, vielleicht auch über das, was inzwischen verloren gegangen ist . 

Gili Avissar: Misfortunate Flower (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
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Anne Duk Hee Jordan
Drei riesige Banner mit plakativen Bildern (2020) machen die Lindenallee zur Open Air Galerie. Jordan erzählt vom Meer und Korallen, von banalen wie mythologischen Szenen, und auch vom Irrsinn im Corona-Zeitalter wie gehorteten Klopapierrollen.

  Anne Duk Hee Jordan | Foto: ©Margot Klütsch

Adrien Tirtiaux: Higher and Higher (2022)
Das Holzgebilde  steht in der Nähe des Spielplatzes und man könnte das Objekt für ein Spielgerät halten.  Wer die Stufen hochsteigt, stellt schnell fest, dass es hier um etwas Anderes geht. Der belgische Künstler hat den abgestorbenen Baum durch eine ins Nichts führende Holztreppe zu einer Art Spielzeugturm umfunktioniert, in dem sich aber bereits neues Leben von Kleintieren entwickelt. 

Adrien Tirtiaux: Higher and Higher (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
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Shira Wachsman: museum 2100 (2022)
Auf den historischen Schmuckvasen des Park und alten Podesten stehen Töpfe mit Kakteen aus verschiedenen Erdteilen. Diese zunächst belanglos erscheinenden Objekte haben jedoch einen ernsten Hintersinn: Auf eingesteckten Kärtchen ist vermerkt, bis wann die Pflanzen an dem jeweiligen Ort überleben können, bevor sie schließlich sterben und museal werden. 

Shira Wachsman: museum 2100 (2022); links: Perseus mit dem Haupt der Medusa, Kopie von Ludwig Vordermayer (1900) nach Benvenuto Cellini | Foto: ©Margot Klütsch
  • Shira Wachsman: museum 2100 (2022); links: Perseus mit dem Haupt der Medusa, Kopie von Ludwig Vordermayer (1900) nach Benvenuto Cellini
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Martin Walde: Retrovision (2022)
Walde stellt an einem Bauzaun mit Planen zwei Bauprojekte gegenüber: Die "Retrovision", wie wir uns die Vergangenheit  von vor 126.000 Jahren vorstellen und die "Future Vision",  wie sie im Juni 2071 aussehen könnte. Beide Sichtweisen beschreibt er als spekulativ, weil wir weder die Vergangenheit noch die Zukunft wirklich kennen, doch die Vergangenheit erscheint weitaus freundlicher als mögliche Zukunft.

Martin Walde: Retrovision (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
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Michail Pirgelis: Echo (2022)
Der Künstler ließ sich davon inspirieren, dass wegen des nahen Flughafens Flugzeuge  im Minutentakt über den Lantz'schen Park donnern. Auf der Wiese vor dem Herrenhaus ließ er das Fragment eines Flugzeugs stranden - hoffentlich kein schlechtes Omen, sondern nur Echo des Flugzeuglärms.

 Michail Pirgelis: Echo (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
  • Michail Pirgelis: Echo (2022)
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Philippp Modersohn: Bad Land Gut (2022)
Das merkwürdige Gebilde aus gebrauchten Materialien wie Stahl, PVC-Folie, Brennofenschlacke und Beton erinnert an die industrielle Vergangenheit der Region, verbunden mit der Vorstellung, dass sich die Materialien im Park "erholen" könnten. 

Philippp Modersohn: Bad Land Gut (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
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Lena von Goedeke: Somnambul (2022)
Gipskristalle mit reflektierender Beschichtung liegen verstreut an der Gruft der verwunschenen Begräbniskapelle und wechseln öfter die Plätze. Bei Dunkelheit können Besucher mit Taschenlampen nach den magischen Objekten suchen.

Lena von Goedeke: Somnambul (2022) | Foto: ©Margot Klütsch
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Lena von Goedeke: Tipping Points (seit 2021)
Mehrere Hanfseile mit unterschiedlichen Knoten hängen an den hohen Bäumen auf der Wiese südlich des des Herrenhauses. Des Rätsels Lösung: An ihnen waren ursprünglich "Eisschaukeln" befestigt, die natürlich längst geschmolzen sind. Sie sind Hinweis auf die Schmelze an den Polkappen und auf Vergänglichkeit generell. 

Lena von Goedeke: Tipping Points  (seit 2021) | Foto: ©Margot Klütsch
  • Lena von Goedeke: Tipping Points (seit 2021)
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Annika Rixen: Clearing (2022)
Im Cyanotypie-Druck hat Rixen Sessel, Stühle und einen Paravent mit Baumwollstoff bespannt, so dass man bequem die Kunst in Besitz nehmen kann. Für den kräftig-blauen Druck der Umrissbilder hat die Künstlerin Pflanzen aus den Brachflächen des Parks verwendet. Bei Workshops am 2./3. Juli, jeweils 11 - 15 Uhr, führt Rixen in die Technik ein.  

Bitte Platz nehmen auf der Kunst: Objekte von Annika Rixen: Clearing (2022)  | Foto: ©Margot Klütsch
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Navid Nuur: Ohne Titel (1988-2015)
Bitte genau hinschauen: Aus der unspektakulären Steinskulptur wächst bei näherer Betrachtung eine filigrane Blume aus Eisenstaub. Sie deutet auf die wundersame kristalline Struktur des Felsens hin.

Navid Nuur: Ohne Titel (1988-2015), Detail der Blume aus Eisenstaub | Foto: ©Margot Klütsch
  • Navid Nuur: Ohne Titel (1988-2015), Detail der Blume aus Eisenstaub
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Navid Nuur: Blattgold, Zeit
Nuur hat den Innenraum der reich mit Mosaiken, Glas- und Wandmalerei dekorierten Grabkapelle  in die Ausstellung einbezogen. Über der Eingangstür hat er einen temporären Fries mit fünf kosmischen Elementen angebracht, die zum spirituellen Ambiente des Ortes passen. 

Navid Nuur: Blattgold, Zeit (2021) | Foto: ©Margot Klütsch
  • Navid Nuur: Blattgold, Zeit (2021)
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Ich wünsche viel Spaß beim Kunst-Spaziergang durch den Lantz'schen Park.

Quelle und weitere Infos: HIER

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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