Denke ich an Steine, denke ich an ...
… alles Mögliche. Ich denke an den Stein, der vom Herzen fällt. Es kommen mir unmittelbar verschiedenste Redewendungen in den Sinn wie „etwas ist in Stein gemeißelt“, oder „der Stein ist ins Rollen gekommen.“ Ja sogar ein Bibelwort fällt mir ein: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“
Aber in „Das Flüstern der Steine“ geht es nicht darum, weitere Metaphern zu benennen, das Buch enthält bereits reichlich davon. Vielmehr ermuntern die dichten Texte, sich in die angebotenen hineinzudenken, sie auszuhalten, sie zu genießen.
Schwere Brocken sind dabei, ebenso wie feine Körnchen, aber eins haben sie alle gemeinsam: Sie sprechen vom Leben, vom Sterben und vom großen Gefühl.
So wollen Bilder und Texte gleichermaßen erforscht werden. Sie fordern den Leser, der bereit ist, sich darauf einzulassen heraus.
Nur mit seiner Zustimmung entfalten sie sich.
Mir begegnet ein Stück Freiheit: Die Freiheit, Konventionen in Frage zu stellen. Wie der Titel es verspricht bleibt es jedoch beim leisen Widerstand.
„Warum?“ fragt der Autor, „Warum fühle ich drei Herzen in meiner Brust – ein lachendes, ein weinendes und eins, das nicht weiß was es will.“
Nein. Gottfried Lambert gibt keine Antworten, er hinterfragt mit seinen Texten Wort um Wort. Das Zusammenspiel mit zum Teil atemberaubenden Bildern eröffnet dem Betrachter jedoch eine Hoffnung großartiger Möglichkeiten.
„Das Flüstern der Steine“ ist sicherlich kein Buch zum Nebenbeilesen. Es ist ein Buch zum Anhalten!
Denke ich an Steine, denke ich neuerdings an ihr Flüstern, das in der Ruhe zum Schrei wird:
„Lies mich. Lies mich einmal mehr!“
“Das Flüstern der Steine” von Gottfried Lambert
Vindobona-Verlag, € 16,40
Auch zu beziehen über amazon
Autor:Femke Zimmermann aus Düsseldorf |
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