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Bunte Häuser, bunte Wände: Graffiti in Düsseldorf
Kunterbunt
Nicht nur an den bekannten Hotspots in BILK und FLINGERN sowie vor allem an der KIEFERN- und KRAHESTRASSE bringen bunt bemalte Wände Abwechslung ins Düsseldorfer Straßenbild. Auch im Linksrheinischen gibt es bunte Eyecatcher. Bei meinen Fahrradtouren durch Lörick, Heerdt und Oberkassel habe ich mehrere überraschende Street-Art-Entdeckungen gemacht. Die Bilder wirken zwar spontan, aber es sind von Künstlern gestaltete Gesamtkunstwerke. Die Maler steigen selbst auf Hebebühnen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen.
Hansaallee 238
Nach dem Abriss eines Autohauses zieht die 2021 bemalte freie Giebelseite des Nachbarhauses die Blicke auf sich: Vor teilweise knallrotem Hintergrund erscheint ein großes weiß-blaues Pferd mit Reiter, links daneben soldatenähnliche Gestalten, darüber ein Gemüsekarren, gezogen von einem weiteren Pferd. Auf dem ganzen Gemälde wirbeln riesige grüne Paprika. Trotz scheinbar wildem Nebeneinander hat das Wandbild eine deutliche Farbstruktur.
Es handelt es sich um eine Gemeinschaftsarbeit. Oben links haben die Maler ihre Signaturen angebracht. Und hier die einzelnen Künstler:
HNRX
Hinter dem Kürzel HNRX verbirgt sich der Österreicher Maximilian Prantl (*1993). Er zieht durch Europa und versteht sich als Straßenkünstler, der u.a. Spuren in Wien, München und Hamburg hinterlassen hat. Er beschäftigt sich in seiner Malerei mit alltäglichen Dingen wie Lebensmitteln, um zu zeigen, was wesentlich für unsere Existenz ist. Er betont, dass seine fantasievollen Darstellungen keine Message transportieren wollen.
KARTEL
KARTEL kommt aus Hannover und gehört schon seit Jahren zur Street-Art-Szene. In Hannover sind zahlreiche Graffiti von ihm zu finden, aber er war und ist auch in etlichen anderen Städten tätig. Sein Erkennungszeichen sind in kräftigem Blau konturierte und schraffierte Motive. Pferd und Reiter sowie der kleine Landschaftsauschnitt oben links tragen seine Handschrift. Nach eigener Aussage möchte er das Stadtbild verändern und die Menschen zum Nachdenken anregen.
KJ 263
Das Pseudonym Kj263 steht für den gebürtigen Russen Konstantin Zayka. In Neuss aufgewachsen und 2016 Kunstförderpreisträger der Stadt, ist er schon seit vielen Jahren in der Düsseldorfer Graffiti-Szene unterwegs und im Verein "40 Grad Urban Art" aktiv. Auch seine Malerei will keinen tieferen Sinn vermitteln. Seine Motive geben sich witzig-spielerisch-ironisch. Sein Markenzeichen sind die schlumpfartigen Figuren mit den langen Nasen, die auch auf der Hansaallee ihr Unwesen treiben.
Schon die Signatur Kj263 zeigt seine spezielle Art von Humor. Kj steht für Kilojoule, 263 bezieht sich auf den Nährwert weißer Schololade.
Auf dem freien Grundstück neben der Giebelwand ist eine kompakte Wohnanlage in Planung. Die Tage der eindrucksvollen Graffiti-Kunst dürften damit gezählt sein.
Ein Haus wird zum Schmuckkästchen
Erst kürzlich bekam das unspektakuläre weiße Miethaus auf der Hansaallee 263 ein neues Outfit. Und wieder war es HNRX, der Fassaden, Giebel und selbst das Mäuerchen vor dem Haus in ein farbenprächtiges Gesamtkunstwerk verwandelte. Ist es Zufall, dass der Maler aus Österreich kommt, wo Friedensreich Hundertwasser mit seinen kunterbunten Bauten berühmt wurde?
Die Malerei "sprüht" vor Fantasie und setzt einen strahlenden Akzent in der ansonsten monotonen Umgebung . Auf den farblich strukturierten Hintergund hat Maximilian Prantl wilde Motive gesprüht, mit Vorliebe Südfrüchte in verschiedenen Variationen.
Ich wünsche viel Spaß an den bunten Eyecatchern in Düsseldorf.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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