Osthaus Museum Hagen: Niclas Castello
Born to be Alive – Die Natur als Patient - Rauminstallationen

"Ich hoffe, dass meine Kunst die Menschen inspiriert, sich einzumischen und positive Ansätze zu entwickeln, um die zukünftigen Generationen in ihren Bemühungen um einen besseren Planeten zu unterstützen."
Niclas Castello

Wie wird unsere Wahrnehmung sein, wenn wir einen Rollstuhl im Wald sehen, auf dem ein Baumstumpf platziert ist – umgeben von einem durchsichtigen Kubus?

Die Natur und ihre Zerstörung – das ist das Thema, dem sich der Künstler Niclas Castello in der Hagener Ausstellung aus seiner subjektiven Betroffenheit heraus widmet. Sein Interesse liegt darin, mit einer persönlichen Symbolik auf ein existentielles Thema hinzuweisen und es augenscheinlich zu gestalten.

Der Titel "Born to be Alive" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jedes Lebewesen vom Moment seiner Geburt an das Recht hat, am Leben zu sein und das Recht auf Leben hat. Dies gilt selbstverständlich auch für Bäume. "Born to be Alive" steht für eine Erfahrung, die wir alle als Menschen teilen: Die Verbindung zur Natur ist etwas, das jedem Menschen angeboren ist und das eine enge Beziehung zur Natur zu unseren Bedingungen ermöglicht.
In den Ausstellungsräumen werden wir einem fiktiven Krankenhaus mit Krankenzimmern begegnen, in dem der eigentliche Patient die Natur ist und in dem über die Ausbeutung der Ressourcen des Planeten berichtet wird.

Diese Arbeit wird sicherlich einen Extremfall in einer musealen Situation darstellen. Wir werden Zeuge sein einer absurd wirkenden Situation. Castello, der seinem Vorbild Andy Warhol ähnlich an großgesellschaftlichen Ereignissen teilnimmt, erfährt durch diese Ausstellung auch eine Art Häutung im künstlerischen wie auch im gesellschaftlichem Sinn.

Die Ausstellung läuft vom 17. September bis 19. November 2023.

Über den Künstler
Niclas Castello wurde 1978 in Neuhaus am Rennweg in Thüringen geboren. Der Fall der Berliner Mauer 1989 war für den 11-Jährigen ein nachhaltiges Erlebnis. Zum Ende der 1990er Jahren wurde er zum Star der Streetart-Szene in Ostdeutschland. Sein Interesse an der Kunst von Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat führte ihn zunächst nach Paris, später, nach abgebrochenem Kunststudium in Deutschland, in die USA. Dort begann seine künstlerische Karriere, einen ersten Erfolg erhielt er mit seinen „Kiss“-Skulpturen. Später entwickelte er seine „Cube-Painting-Sculpture. Das sind Gemälde in neoexpressionistischer Manier mit Texten und Zeichnungen, die jeweils in einer Performance zerstört werden. So wird der Rahmen gebrochen und die Leinwand zerknittert und in einen durchsichtigen Kubus eingezwängt.

Internationales Aufsehen erregte Niclas Castello 2022 mit seinem 50 cm × 50 cm × 50 cm großen Würfel von etwa 186 Kilogramm aus 24-karätigem Gold mit einem Materialwert von ca. 10 Mio. Euro, der zunächst im Central Park in New York ausgestellt wurde. „Die Vorstellung von so viel Gold an diesem Ort, auf dem Boden sitzend, wehrlos, kleiner als wir denken, übt einen seltsamen Zauber auf uns aus. Wir sind gleichzeitig abgeschreckt, angezogen und verunsichert“, sagte der bekannteste amerikanische Kunstkritiker Jerry Saltz. Nur zwei Monate später bestaunten Tausende Besucher den Castello-Cube auf der Biennale in Venedig.

Im Herbst 2022 wurde Niclas Castello in der Tonhalle Zürich für sein künstlerisches Schaffen mit dem renommierten Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet, der 2012 vom Europäischen Kulturforum ins Leben gerufen worden ist. Vor ihm erhielten den Preis bereits Gerhard Richter, Neo Rauch und Gottfried Helnwein. Geehrt werden damit alle zwei Jahre „Künstler, Kulturschaffende, Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien“ für ihre „Leistungen von herausragender europäischer Bedeutung“ sowie „Leistungen von Künstlerinnen, Künstlern oder Institutionen, die der Kultur und dem friedlichen Zusammenleben in Europa entscheidende Impulse geben, die andere zu neuen geistigen Abenteuern inspirieren und Wegbereiter der Kultur sind.“ Auf Instagram hat der Künstler Niclas Castello über 620.000 Follower.

Heute lebt und arbeitet Castello in der Schweiz, reist für kreative Inspiration aber oft nach New York, Los Angeles und Beijing. Seine Arbeiten befinden sich in vielen Sammlungen - weltweit, darunter die Sammlung Deutsche Bank, The Tomita Collection und das Los Angeles Country Museum of Art (Sheats Goldstein Residence, Teil von LACMA). Bedeutende Privatsammler seiner Kunst sind Top-Prominente wie u.a. die Familie Ecclestone, Katherine Schwarzenegger, Beyoncé, die Familie Hilton sowie das Designerlabel Dolce & Gabbana.

Über das Osthaus Museum Hagen

In der westfälischen Industriestadt Hagen öffnete im Sommer 1902 das Folkwang-Museum seine Pforten. Seine Gründung verdankte es einem kunstsinnigen, vermögenden Mann: Karl Ernst Osthaus. Das Folkwang erlangte bald den Ruhm als weltweit erstes Museum für zeitgenössische Kunst.

Dr. Tayfun Belgin, Direktor Osthaus Museum Hagen: „Das Osthaus Museum existiert, um anhand seiner ganz besonderen Geschichte sowie seiner heutigen Ausstellungspraxis zu zeigen, dass leidenschaftliches Engagement für Kunst und Kultur Freude bereitet, Lebensqualität erzeugt und Menschen zusammenbringt. Unser Museum bietet dynamische Erlebnisse, die die Kraft und dauerhafte Bedeutung von Kunst in der heutigen globalen Gesellschaft beleuchten.“

Das Museum setzt sich zum Ziel, die Menschen in Südwestfalen, im Ruhrgebiet und deutschlandweit für das Osthaus Museum, seine bedeutende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst sowie für ihre Sonderausstellungen zu interessieren und zu begeistern. Daher bietet das Osthaus Museum eine hohe Aufenthaltsqualität und vermittelt auf unterhaltsame und lebendige Weise ein Bewusstsein für Kunst und die konstitutive Rolle der Betrachterinnen und Betrachter.

Foto: Entwurf für die Rauminstallation „Born to be alive“, Rechte Niclas Castello

Autor:

Schwarz aus Düsseldorf

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