Bodymerge in Oberkassel: Hommage mit Donnerknall
Es hätte nicht aussagekräftiger sein können: Mit einem Donnerknall um Punkt 14 Uhr starteten die Künstler Jürgen Weber und Jochen Rolfes ihre Bodymerge-Performance in der Düsseldorfer Galerie Kellermann, wie es sie selten zuvor gegeben hat.
Prächtige großformatige Bilder zieren die Galerie an der Cheruskerstraße in Oberkassel. Weibliche und männliche Models verschwinden in Hintergründen, nur die genaue Betrachtung der Werke zeigt die ganze Symbiose aus Fotografie und Bodypainting in ihrer filigranen Form. Am Ende des Ganges wird sie lebendig. Was der Oberbilker Fotokünstler Jürgen Rolfes mit der Kamera einfängt, veredelt Jürgen Weber mit dem Pinsel in höchster Konzentration, während sich draußen der Himmel verdunkelt.
Bodyart
Mit zarten weißen Strichen lässt Weber, einer der weltbesten Bodyart-Künstler, das ganz in schwarz gehüllte Model Pia immer mehr zum Kunstwerk werden. Später wird Model Pia in der Hommage an Keith Haring nur noch schemenhaft zu erkennen sein.Langsam füllt sich die Galerie und wie ein Wunder knallt ein gewaltiger Donner um Punkt 14 Uhr durch die Sonntagsnachmittagsluft: das Startzeichen für die Vernissage.
Rolfes und Weber jedoch lassen sich nicht ablenken. Und außerdem sind sie schon einige Stunden mit den Vorbereitungen für die Live-Performance beschäftigt. Und nicht nur das. Schließlich musste das Grundwerk, die Hommage, das große Bild im typischen Haring-Stil, bei Weber und Rolfes mit schwarzem Hinterrund und weißen Schnörkellinien schon lange vor der Vernissage fertiggestellt werden.
Starke Wirkung
Die Besucher der Galerie schauten am vergangenen Sonntag gebannt und neugierig auf das Model, auf die feinen Pinselbewegungen Jürgen Webers und was Fotograf Rolfes an Momentaufnahmen festhält. Stylistin Gabriele Kloppert verstärkte Webers Pinselstriche. „Es ist unglaublich schwierig auf schwarzem Hintergrund weiße Farbe richtig zur Wirkung zu bringen“, sagt Weber.
Ein einziger Strich reicht dabei oft nicht aus. dann wendet er sich wieder dem Model zu, überlegt, setzt weitere Formen in seinem Kopf zusammen, um dann mit dem ersten Strich genau das zu erreichen, was später Bodymerge ausmacht. Jeder Pinselstrich muss sofort sitzen, damit sich das Model perfekt in den Hintergrund fügt. Unzählige Projekte hat Pia mit ihrem makellosen Körper schon mit Rolfes und Weber realisiert. Sehr viel Disziplin und Körperbeherrschung gehören dazu. „Manche Models halten das stundenlange Stehen nicht aus und brechen vorher ab“, sagt Kloppert.
„Bodymerge“ ist harte Arbeit, nicht nur für die Künstler.
Bis 27. September ist Bodymerge noch zu sehen.
Autor:Michael Hoch aus Düsseldorf |
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