PUR: Musical Abenteuerland

Bewegend: Mitunter steigt Feuchtigkeit in die Augen

Pur-Fan? Nein, ich nicht. Keine schlechte Musik, aber Fan der deutschen Erfolgsband rund um Hartmut Engler? Nein. Scheint mir eher etwas für Frauen zu sein. Zu einem Konzert bin ich auch schon mal geschleppt worden. Nett, ja, aber nicht packend. Und jetzt war ich nolens volens beim Musical Abenteuerland im Düsseldorfer Capitol-Theater, in diesem ehemaligen und inzwischen umgebauten Straßenbahndepot. Und siehe da: Ich wurde berührt.

Manche tun das Musical ab, weil es billige Klischees bedienen würde. Ja, Eheermüdungen, Mobbing, Suizidgedanken, sexuelle Veranlagungen und manches mehr kommen vor. Klischees oder tatsächliche Problembereiche?

Im Mittelpunkt die Familie Schirmer, bestehend aus karriereorientiertem und dennoch an die Familie denkenden Vater, der fürsorglichen, alles zusammenzuhalten wollenden und bei allem wütenden Mutter, den Kindern, einem fast erwachsenen Sohn, der sich auf einen Erfolg als Musiker in einer Band konzentriert, einer jugendlichen Tochter mit Begabungen, die aber gemobbt wird und suizidalen Gedanken entgegengetrieben wird, und einer verwitweten Großmutter, die einem neuen Beziehungsfrühling entgegenhechelt. Irrungen und Wirrungen von Menschen einer Familie, aber auch Hoffnungen, Wünsche und Erkenntnisse innerhalb dieser Familie. Realitätsfern? Wohl kaum.

Nach der zehnjährigen Entstehungszeit des Musicals Abenteuerland ist den Produzenten in Zusammenarbeit mit der Band Pur m.E. ein großer Wurf gelungen, der Emotionen verschiedenster Art weckt, bei dem die Musik mit all den Pur-Hits vielleicht nur eine Nebenrolle spielt, aber eine ausgezeichnete Nebenrolle.

Mich hat das Musical jedenfalls in seinen Bann gezogen, Gefühle verschiedenster Art kamen in mir hoch, meine Augen wurden oftmals feucht, ob aufgrund von Zorn oder Mitgefühl, ohne dass ich dadurch zu einem Pur-Fan wurde. Die Komposition dessen, was da im Musical zusammenkommt, die macht's halt.