Backdoor Fantasies

Im Rahmen der Quadriennale wird der Medienhafen Ort der dezentralen Ausstellung „Backdoor Fantasies“. Mehrere Künstler sind in das Projekt involviert. Foto: Stephan Köhlen
  • Im Rahmen der Quadriennale wird der Medienhafen Ort der dezentralen Ausstellung „Backdoor Fantasies“. Mehrere Künstler sind in das Projekt involviert. Foto: Stephan Köhlen
  • hochgeladen von Sascha Ruczinski

Im April beginnt die Quadriennale Düsseldorf 2014. Das Festival der Bildenden Kunst vereint nicht nur die großen Kulturinstitutionen wie die Kunstsammlung NRW oder das Museum Kunstpalast. Mit dabei ist auch das Kai10 im Medienhafen, das mit „Backdoor Fantasies“ eine dezentrale Ausstellung auf die Beine stellt.

Der Düsseldorfer Hafen ist der drittgrößte Binnenhafen Deutschlands. Bei einem Teil des Hafengeländes wurde Mitte der 1980er Jahre mit einer Umwandlung begonnen. Im an Unterbilk grenzenden Medienhafen wurde in den letzten Jahren eine neue, avantgardistische Architektur baulich umgesetzt. Neben der Ansiedlung von Werbe- und Medienunternehmen besticht das Viertel durch hippe Gastronomie.

„Die Transformation vom industriellen Areal zum Dienstleistungsbereich, das sind die offiziellen Bilder der Stadt und des Eigenmarketings“, sagt Julia Höner, die gemeinsam mit Ludwig Seyfarth die Ausstellung „Backdoor Fantasies“ für das Kai10 kuratiert. „Da schwingt aber noch etwas Anderes, etwas Steriles mit. Wir wollen nicht Kritik üben, aber die Atmosphäre, die hier herrscht, zeigen.“

Der Medienhafen ist ein ambivalenter Ort. Der einst bedeutende Handelsumschlagplatz ist zu einem Dienstleistungs- und Gastronomieviertel geworden, künstlerisch und architektonisch aufgewertet durch die Gehry-Bauten oder die Flossies. Dem gegenüber steht, dass der Medienhafen (noch) keine große Rolle als Wohnquartier spielt.

Das Kai10, hinter dem mit der Arthena Foundation eine gemeinnützige Stiftung steht, gibt es seit 2008 und ist selbst im Medienhafen angesiedelt. Unter der künstlerischen Leitung von Zdenek Felix werden hier drei, vier Wechselausstellungen pro Jahr verwirklicht. Gezeigt werden thematische Gruppenausstellungen zeitgenössischer Kunst.

„Für Kai10“, erläutert Julia Höner, „ist ‚Backdoor Fantasies‘ eines der größten Projekte.“ Bewusst geht man aus den eigenen Räumlichkeiten hinaus, auch wenn im Rahmen der Quadriennalen-Ausstellung sechs Künstler in den eigenen Ausstellungsräumen in der Kaistraße 10 gezeigt werden.

„Wir wollten weg von: ‚Wir holen Künstler und die überlegen sich was.‘ Stattdessen kuratieren wir in den Ort hinein.“ Die Utopie des Medienhafens ist Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Die Orte, die für „Backdoor Fantasies“ zur Verfügung gestellt worden sind, werden mit dem jeweiligen Kunstwerk konfrontiert.
Die Reflektion über die Ambivalenz dieses Ortes im Wandel findet seine Unterstützung durch die Wirtschaft im Medienhafen. So stellt beispielsweise das Hotel Court-yard by Marriott eines seiner Zimmer als Ausstellungsraum zur Verfügung zur Verfügung. Eine große Unterstützung bekommt die Ausstellung durch die Rechtsanwaltskanzlei Tigges.
Mit den bereits verstorbenen Ludger Gerdes und Tata Ronkolz sowie mit Günter Weseler sind drei bekannte Düsseldorfer Künstler mit ihren Werken in der Ausstellung vertreten. „Backdoor Fantasies“ ist während der gesamten Laufzeit der Quadriennale, also bis zum 10. August, zu sehen. Weitere Infos zum Kai10 gibt es auf www.kai-strasse10.de, zum Programm der Quadriennale auf www.quadriennale-duesseldorf.de.

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Expedition ins Kunstreich

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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