Apollo Varieté: Hallo Wien am Rhein

In einem der letzten Programme verwandelte die Bühne des Düsseldorfer Apollo Varieté sich in eine bunte Mischung aus Wiener Opernball, Mozart, Kaffeehaus-Kultur und Walzer. Farbenfrohe Kostüme und Kulissen und das Können der internationalen Künstler sorgen dafür, dass die Show „Hallo Wien“ den Frühling im Varieté zu einem besonderen Erlebnis macht. Klassische Darbietungen wie Quick-Change, Schlappseil oder Kleintier-Dressur wurden in eine moderne Form gebracht und um selten gesehene Auftritte wie einen in einem überdimensionalen Ballon verschwindenden Künstler ergänzt. Passend zum Programm kann man vor und während der Show die Menüs aus der Varieté-Küche genießen. Palatschinken, Backhendl, Linzer Creme und andere Köstlichkeiten nehmen dann auch den Gaumen mit auf die Reise nach Österreich.

Der Abend beginnt mit Musik und Tanz. Drei Tänzerinnen zeigen in fast durchsichtigen Kostümen nicht nur viel Bein und sorgen so für einen stimmungsvollen Auftakt. Anschließend kommt Viktor Minasov auf die Bühne. Der Verwandlungskünstler kommt mit einem großen Ballon auf die Bühne, in dem nicht nur sein Kopf oder seine Arme verschwinden, sondern später sein ganzer Körper. Die Gummihülle hüpft, federt und sorgt für Staunen. Wirkt der Ballon auf dem Kopf getragen noch wie eine überdimensionale Glühbirne, zeigt Minasov später beim Kopfstand auch sein akrobatisches Können. Darja Golobokih gehört zu den wenigen Künstlern, die im Varieté mit Tieren auftreten. Vor der Kulisse eines Wiener Tanzsalons animiert sie Hunde und Katzen zu verschiedenen Kunststücken. Die Tiere springen, drehen sich, tanzen und machen Männchen. Auch die Artistin bleibt nicht untätig. Während einer ihrer Hunde auf ihrem Zylinder balanciert, geht sie in den Spagat ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Nach einem gewagten Auftritt der Tänzerinnen zu moderner Musik scheint Mozart zum Leben erwacht zu sein. Mit wirrer Frisur und Taktstock steht Oktay Novrouzov auf dem Schlappseil. Der Maestro dirigiert nicht nur das Publikum, sondern überzeugt auch durch Eleganz und Trittsicherheit. Spagat, eine Rolle vorwärts oder auch ein einhändiger Handstand auf dem schwankenden Seil bringen den Artisten nicht aus der Ruhe. Die Ruhe weg hat auch das Duo Silver Power. Das ungarische Paar zeigt seit sechs Jahren elegante Hand-auf-Hand-Akrobatik. Krisztian Kranitz-Nagy hebt seine Bühnenpartnerin Anita Fuzy an der Hüfte hoch und legt sie in seinem Nacken wieder ab. Wie verschmolzen agieren die beiden trainierten Körper auf der Bühne. Moderator Charly Borra zeigt bei seinem Auftritt, dass er mit Rauch umgehen kann. Er formt mit den Lippen Rauchringe, saugt diese wieder ein und zaubert aus dem Nichts eine brennende Zigarette hervor. Anschließend begibt er sich mit den Worten „Ich komme jetzt klauen“ ins Publikum. Trotz Vorankündigung gelingt es dem bühnenreifen Taschendieb Gästen nicht nur Handys und Geldbörsen zu stehlen, sondern auch Brillen und Krawatten.

Nach der Pause schlüpfen die Tänzerinnen in die Rollen von neckischen Zimmermädchen, die mit Staubwedeln über die Bühne wirbeln. Schließlich machen sie Platz für Olga und Oksana. Das Duo aus Kiew zeigt facettenreiche Tuchakrobatik aus gewagten Figuren und poetischen Bildern. Dabei fangen die beiden sich aus dem Sturz in die Tiefe mit den Fußspitzen und beweisen Kraft und Ausdauer. Die hat auch Konstantin Mouraviev, der mit dem Rhönrad auftritt. Dabei erzählt er die Geschichte eines Dicken, der gerne ein Muskelmann sein möchte. Die anfangs gespielt hilflosen Versuche mit dem Rad umzugehen erweisen sich bald als Auftakt für einen gelungenen und schwungvollen Auftritt.

Umstritten ist hingegen der Auftritt von Otto Wessely. Der Zauberer testet mit einem parodistischen Spektakel die Geschmacksgrenzen des Publikums, dem das Lachen teilweise im Halse steckenbleibt. Beeindruckt sind hingegen alle von der Fähigkeit des Künstlers im Mund „Rasierklingen“ auf eine Schnur zu fädeln ohne sich zu verletzen. Der letzte Auftritt des Abends gehört dem Duo Minasov. Victor und seine Frau Elena sind Meister im schnellen Kleidertausch. Beim Quick Change werden in Sekundenbruchteilen Hosen zu Kleidern zur Röcken. Farben wechseln genau wie Stile beim anmutigen und schnellen Auftritt der beiden.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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