Unterwegs in Düsseldorf
Apokalypse und Hoffnung - eine Ausstellung in der Johanneskirche
Die offene Citykirche
Seit einiger Zeit ist sie weiß verhüllt - die Johanneskirche mitten im Zentrum, 1881 errichtet als Düsseldorfs größtes evangelisches Gotteshaus, heute offene Citykirche mit Café und kulturellen Angeboten für die gesamte Stadtgesellschaft.
Aber hier sind nicht Christo und Jeanne-Claude am Werk, sondern das Gebäude wird aufwändig saniert und fit für die Zukunft gemacht. Doch die Türen sind nach wie vor offen. Und der Besuch lohnt sich.
Die Installation
In der Apsis des schmucklosen neugotischen Innenraums mit den harmonischen klaren Proportionen zieht eine Installation mit vegetabilen Formen die Blicke auf sich.
Die deutsch-polnische Künstlerin Angelika J. Trojnarski hat das Halbrund hinter dem Altar mit einem farbenprächtigen Tuch bespannt. Stilisierte Blätter und Zweige stellen den Bezug zur Natur her. Ein riesiges Blatt der allgegenwärtigen Zimmerpflanze Monstera breitet sich in der Mitte hinter dem großen Holzkruzifixus aus und scheint dessen Armbewegung fortzuführen.
In aufwändigem Verfahren erzeugt Trojnarski ihre Bilder. Sie fotografiert Pflanzen, bearbeitet die Fotos digital, verfremdet sie durch Farbauftrag und arbeitet auch mit Feuer und Rauch.
Die Schau ist Teil des Ausstellungsprojekts "Apokalypse" der Evangelischen Kirche im Rheinland, das unter dem Eindruck vielfältiger Krisen auch nach Zeichen der Hoffnung fragt. Trojnarski nennt ihre Installation "AWE" (= Ehrfurcht). Der Blick auf die Stärke der Natur soll den Menschen Ehrfurcht, Verantwortung und Hoffnung vermitteln.
Rauchkegel und Meditation
Zur Installation im Altarbereich gehören zwei Gestelle mit Glasgefäßen, In denen sich jeweils der Bronzeguss eines Zweiges befindet. Auf den Zwischenböden der Gestelle laden Rauchkegel, die nach Anleitung der Künstlerin angezündet werden können, zum Meditieren ein.
Die Künstlerin
Angelika J. Trojnarski, 1979 in Polen geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und war Meisterschülerin bei Andreas Gursky. Sie lebt in Düsseldorf. Sie beschäftigt sich mit Naturphänomenen, sieht Parallelen zwischen Forschern und Künstlern, die mit unterschiedlichen Mitteln unsere Beziehung und Haltung zu Umwelt und Klimawandel kritisch hinterfragen. Ihre Arbeiten sind gleichzeitig betörend und verstörend.
Papiercollagen
Im Eingangsbereich sind sechs Arbeiten aus der Reihe "Warm Breath" (2023) ausgestellt, mit Feuer und Rauch behandelte Collagen, die in eindrucksvollen Bildern die Folgen des Klimawandels wie schmelzende Gletscher verdeutlichen.
Die Ausstellung ist bis zum 1. Oktober 2024 in der Johanneskirche zu sehen. Sie ist Teil des Ausstellungsprojektes „Apokalypse“ der Evangelischen Kirche im Rheinland, das an sechs verschiedenen Standorten gezeigt wird.
Quellen
Infotafeln in der Kirche, Flyer
Weitere Infos HIER.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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