Als Oma das Geschenkpapier aufbügelte.....

Die Wegwerfgesellschaft von heute ist durch Konsum geprägt, was nicht mehr 1 A oder "in" ist, wandert sofort in den Müll.

Das war früher total anders, wenn ich noch an meine Kindheit in den 60 er Jahren denke. Was man noch reparieren konnte, wurde auch repariert., Haushaltsgeräte liefen so lange, bis sie ihren Geist aufgaben, es musste auch nicht immer das neuste Exemplar sein.
Und fast alles wurde aufgehoben, denn man wußte ja nie, ob man es noch mal gebrauchen konnte.

Mit alten Handtüchern putzte ich das Fahrrad. Alte Bettlaken wurden als Lappen zurecht geschnitten, mit der Nähmaschine gesäumt und kamen dann als Putz- und Spüllappen wieder zum Einsatz. Diese alten Baumwollschnubbel waren alles andere als saugfähig, da wurde nicht nach gefragt und halt nochmal drüber gewischt.
Aus sehr guten Stücken machte meine Oma sogar Taschentücher, die sie noch kunstvoll umhäkelte.

Das Einwickelpapier der guten Butter wurde aufgehoben, um das Backblech einzufetten, leere Margarinedosen kamen nochmal kopfüber zum Abtropfen auf das Gemüse. ( Das tue ich allerdigs heute auch noch ).

Butterbrotpapier für die Schule gab es nur einmal die Woche neu, und wehe, ich hatte es wieder nicht mit nach Hause gebracht.

Ausgewaschene Plastik- und Gefriertüten hingen bei uns zum Trocknen auf der Leine, kamen dann in eine Schublade, und warteten auf die nächste Gefrier- Einmachaktion von Obst und Gemüse.

Gebrauchtes Geschenkpapier wurde zurecht geschnitten, gebügelt und wieder verwertet. Jedes Geschenk wurde langsam und vorsichtig entknotet, ausgepackt und auseinander genommen, so hatten wir immer gnug Kordel für alle möglichen Knotenaktionen im Haus.

In einer großen Knopfkiste lagerten die Knöpfe von alten Oberhemden, Bettwäsche und sonstiger Bekleidung .
Jedes Fitzelchen Wollrest wurde verwahrt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die gute ausgelesene alte Tageszeitung handgroß und passend ausgeschnitten an einem Fleischerhaken auf dem Plumpsklo hing.
Hoffentlich kommen diese Zeiten nie wieder, denn mittlerweile bin ich verwöhnt wie der Charmin- Bär.

Auch die Eier packte meine Oma immer zu fünft in einer Rolle in alte Zeitungen, ehe sie verkauft wurden. Das ging am besten mit der Tageszeitung.

Wer kannte damals schon schicke Haargummis oder Bänder, wie sie heute "in" sind?
Bei mir mussten immer die hässlichen roten Haushaltsgummis herhalten, die gesammelt und in allen Größen über dem Wasserkranen in der Küche hingen.

Meine Oma erzählte oft, dass sie in Kriegszeiten aus alten Unterhemden Streifen schnitt, um Tomaten hochzubinden.
Aus alten Oberhemden wurden von dem längeren hinteren Teil ein neuer Kragen genäht, der verschlissene alte Kragen abgetrennt, und der Neue wieder angenäht.

Die kleinen Besorgungen wurden zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt, um das Strassenbahngeld und später das Benzingeld zu sparen. Meine Mutter ist im Krieg als junges Mädchen 2 mal die Woche mit dem Rad ins 14 km entfernte Krefeld gefahren, um Lebensmittelkarten zu holen.
Auch alte selbstgestrickte Pullover wurden aufgeribbelt, feucht gemacht, über die Stuhllehne oder über ein Brett gewickelt und neu verstrickt.

Sicherlich möchte keiner von uns diese alten Zeiten wieder haben, aber ein wenig mehr an die Umwelt denken und danach handeln, täte und allen bestimmt gut. Oder?

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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