Als Händel Jan Wellem einen Star abluchste

Trügerische Ruhe: Der Zuschauerraum im Jahr 1943, als das Haus durch einen Bombenangriff zerstört wurde. | Foto: Theatermuseum Düsseldorf
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War es nur ein Zufall? Ein historisierendes Missgeschick, das einem der bedeutendsten Bühnengenres den Weg bahnte? Einer Künstlergruppe aus Florenz, der Camerata, und ihrem Streben, die attische Tragödie zu rekonstruieren, verdanken wir die Entstehung einer neuen Kunstform. Im Jahr 1597 entand mit Jacopo Peris „La Dafne“ die erste Oper der Welt.

Die neue Welt der Oper blieb nicht bei Peri und seinen Mitstreitern stehen. 1607 komponierte Claudio Monteverdi, der erste bedeutende Opernkomponist, seinen ersten Beitrag zu diesem Genre, das sich im 17. Jahrhundert auch außerhalb Italiens rasch etablierte. In Frankreich setzen Jean-Baptiste Lully und Jean-Philippe Rameau Maßstäbe. In Großbritannien ist es schließlich mit Georg Friedrich Händel ein deutscher Komponist, der Werke schafft, die noch heute zum gängigen Repertoire gehören.

Düsseldorfer Blütezeit am Hofe Jan Wellems

Händel war es auch, der 1711 den Kastraten Benedetto Baldassari – einer berühmtesten Sänger seiner Zeit – vom Hofe Jan Wellems abwarb. Der Kurfürst war ein großer Förderer der Kunst. 1696 entstand die erste Oper Düsseldorfs, die Hofoper Jan Wellems, der mit Musik- und Tanztheater am Hofe Ludwig XIV. und dessen Hofkomponisten Lully in Kontakt gekommen war. Auch die Heirat mit seiner zweiten Frau Anna Maria Luisa, einer gebürtigen Medici, war hier fruchtbar.

Gleichwohl das Haus ausschließlich höfischen Zwecken diente und einer breiteren Masse nicht zugänglich war, erlebte Düsseldorf als Opernstandort eine erste Blütezeit. Diese endete mit dem Tod Jan Wellems im Jahre 1716. Operntechnisch verfiel Düsseldorf in einen Dornröschenschlaf, der erst im November 1875 endete.

Nach einem Entwurf des Architekten Ernst Giese wurde von 1873 bis 1875 das damalige Stadttheater an der Heinrich-Heine-Allee gebaut. 1891 und 1906 wurden bauliche Veränderungen vorgenommen. 1943 wurde das Haus bei einem Bombenangriff zerstört. Bereits ein Jahr später, noch während des Krieges, wurde es wieder aufgebaut – zumindest provisorisch.

Ein Opernhaus für Düsseldorf

Nach Kriegsende wurde das Haus schnell wieder bespielt. Zudem tagte hier am 2. Oktober 1946 zum ersten Mal der Landtag des neu geschaffenen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Dem Dreispartenhaus stand Gustaf Gründgens als Intendant vor, der 1951 die Trennung des Schauspiels auf der einen und dem Musik- und Tanztheater auf der anderen Seite initiierte. Von 1954 bis 1956 wurde das Haus wiederaufgebaut.

Im Jahr 1956 wurde schließlich die bis heute bestehende Opernehe mit Duisburg geschlossen: die Geburt der Deutschen Oper am Rhein.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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