Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf
Alltägliches oder Dinge, die man eigentlich nicht malt - Cornelius Völker im Kunstpalast
Banal Alltägliches oder Dinge, die man eigentlich nicht malt oder nicht malen sollte, haben es Cornelius Völker angetan. Die Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf präsentiert einen Maler, der es grandios versteht, alltägliche Dingen des Lebens durch seinen virtuosen Malstil in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Und sie zeigt, dass Ölmalerei in unserer Zeit der inflationären Verwendung von Fotografie gar nicht out ist.
Diese Ausstellung ist ein "Fest der Malerei" ,sagt Felix Krämer (Generaldirektor Kunstpalast) und längst überfällig. Seit 1982 wurden Völkers Arbeiten in über 80 Einzelausstellungen in Galerien, Kunstvereinen und Museen im In- und Ausland gezeigt. Auf Einladung von Felix Krämer werden nun auch endlich in seiner Wahlheimatstadt Düsseldorf 85 Ölgemälde und 50 Arbeiten auf Papier aus allen seinen Schaffensphasen im Museum Kunstpalast im Ehrenhof ausgestellt.
Die Ausstellung, in verschiedene Themenbereiche gegliedert, überrascht in vielerlei Hinsicht. Da sind natürlich zuerst die Motive bzw. Gegenstände, die gemeinhin als kaum malwürdig gelten. Dinge, die zu banal erscheinen, um abgebildet zu werden. Oder sogar peinlich berühren, so dass man sie eigentlich gar nicht so genau anschauen möchte. Wer malt schon einen benutzten Tampon oder einen Abfluss oder die Lache einer sich ausbreitenden Flüssigkeit (von der man nicht so genau weiß, was es ist), kunstvoll gestylte Frisuren, Meerschweinchen, Waffen, Schokolade, Pillen und Drogen, gestapelte Bücher, Papierschnipsel, Zeitungen, Männer, die sich den Pullover ausziehen...?
Cornelius Völker hat da keine Berührungsängste. Er malt alles, was ihn fasziniert. Ihn interessiert vor allem, wie er Oberfläche, Struktur, Material der gewählten Motive malerisch umsetzen kann, wie er sie auf die Leinwand bringt. Was kann die Farbe, wo sind ihre Grenzen? Er stellt die Motive realistisch dar, mit temperamentvollem Pinselstrich, wenn nötig mit dickem Farbauftrag oder sanft lasierend. Seine Themen und Motive holt sich Völker auch aus Bildbänden der Kunstgeschichte. Hier knüpft er an die Tradition europäischer Malerei an, um sie in seiner Malweise in die heutige Zeit zu transferieren. Kann man heute noch ein Blumenstilleben malen? Seine Antwort darauf sind fallende Blütenblätter auf schwimmendem, spiegelndem Untergrund. Auch die Meerschweinchen-Bilder zeigen, wie er sich mit der Tradition des Stilllebens auseinandersetzt. Kunstvoll malt er die Fellstrukturen der Tierchen, setzt diese dann vor schrill farbigen Hintergründen, um sie wie Pop-Ikonen in Serie zu präsentieren.
Virtuoser Maler mit Hintersinn
Virtuose Malkunst, gepaart mit Humor zeigt sich auch zum Thema der Vergänglichkeit, früher als Stillleben mit Obst und brennender Kerze dargestellt. Völker setzt das Thema mit seiner Interpretation gekonnt in die Gegenwart. Der Vergänglichkeit schlägt er dabei noch ein Schnippchen, indem er Obst bzw. Gemüse in Weckgläsern malt und die brennende Kerze in einem anderen Bild gegen ein übergroßes, funktionierendes Zippo-Feuerzeug ersetzt. Die Tradition der Trompe-l’œil -Malerei führt er gekonnt weiter. Der aufgeklebte Zettel in einem Bild wirkt so echt, dass man ihn am liebsten abreißen möchte und die reifen Pflaumen mit appetitlich glänzender Haut erscheinen so echt und frisch wie gerade hingelegt.
Neben den Gemälden sind auch rund 50 Arbeiten auf Papier zu sehen. Die Zeichnungen und Aquarelle aus den Jahren 1998 bis 2023 entstehen häufig parallel zu den Gemälden derselben Themen und greifen auch diese auf, sind aber dennoch keine Vorskizzen oder Entwürfe, sondern eigenständige Arbeiten.
Es ist eine spannende, packende Ausstellung. Man muss nicht zwangsläufig etwas von Kunstgeschichte oder Malstilen vergangener Epochen wissen, um diese Ausstellung zu erleben. Der Wow-Effekt stellt sich auch so ein.
Zur Ausstellung ist ein hervorragend gemachter Katalog mit dem Titel "Vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge" im Schirmer/Mosel Verlag erschienen und im Museumsshop erhältlich.
Zum Künstler:
Cornelius Völker wurde 1965 im fränkischen Kronach geboren, studierte von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck und Dieter Krieg, bei dem er 1994 Meisterschüler war. Seit 2005 hat er eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Münster. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Laufzeit: 31. August 2023 bis 07. Januar 2024
Nach der Laufzeit in Düsseldorf wird die Ausstellung im Museum MORE in Gorssel, NL gezeigt.
Infos zum Besuch und Programm unter:www.kunstpalast.de
Die Fotos entstanden während der Vorpräsentation.
Weitere Infos in den Bildunterschriften.
Viel Vergnügen beim Anschauen.
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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