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Als ich ihn kennen lernte, war Horst Platzanweiser in einem vergammelten Vorstadtkino. Die „Kurbel“ wurde von Studenten besucht. Horst trug mit Vorliebe eine schwarze Sonnenbrille, abgeschabte Jeans und seinen Rollkragenpullover. Die Haare waren nackenlang und die Schuppen auf seinem schwarzen Pullover erinnerten an den ersten Schnee. Horst war schon frühzeitig ergraut. Und irgendwann hörte er einfach auf seine Haare zu färben. Nur noch im Ansatz waren seine Haare gebleicht. Irgendwie erinnerte...
Vermutlich nannte Schopenhauer seinen Hund „Mensch“, damit er mit ihm seine Frankfurter Würstchen teilen konnte. Und Kant, der Immanuel, wird in Königsberg ständig den kategorischen Imperativ: “Nicht zu viel Klopse! Nicht zu viele Klopse!“ - vor sich hin gemurmelt haben. Auch Philosophen sind nur Menschen. Deshalb bin ich auch gern bereit mit Ihnen durch dick und dünn zu gehen. Selbst dann, wenn Sie vielleicht mit meiner Diätküche nicht zufrieden sind. Aber ich unterwerfe mich nicht dem Diktat...
Ich freute mich immer, wenn der alte Schröder in meine Sprechstunde kam. Er hatte weisses, gelichtetes Haar, das seinen Kopf umgab, als säße er für einen Bildhauer Modell: „Ich weiß auch nicht, was ich hier soll, “ sagte er dann und lächelte in seiner patrialischen Art. In seinen Augen aber funkelte noch immer eine Lebensfreude, die ansteckend war: „Meine Tochter hat gesagt, ich müsse mal wieder zum Arzt.“ Oft, denke ich, steckt hinter diesem fürsorglichen Rat der Angehörigen nur die...
Ich kann nicht behaupten, dass Paulus mein Freund war. Aber es gibt Situationen im Leben, da wird man einen Menschen nicht mehr los… Wir waren wie Spiegel, die sich gegenseitig reflektieren, während sich ihre Rahmen schweigsam betrachten. Und manchmal fragte ich mich, was sieht ein Spiegel, der den anderen Spiegel beobachtet? Kurz, es war erstaunlich, wozu sich dieser ehemalige Mediziner hergab. Jahrzehnte setzte er bei seiner diagnostischen Arbeit Röntgenstrahlen ein, um dann plötzlich zu...
Es gibt Berufe da reicht es, wenn man die Grundrechnungsarten beherrscht. Und Pit war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Und so locker wie er sich gab, war es klar, dass sich seine Art von Bildung schnell amortisiert hatte. Denn er hatte schon früh von seinem Vater gelernt die Unkosten, die ein Geschäft mit sich bringen, niedrig zu halten. Und dieser Gedankengang, der immer auf den materiellen Erfolg ausgerichtet war, funktionierte dann am Besten, wenn man geschäftliche Dinge so vereinfachte,...
Die Politik, die immer nur der Wirtschaft nachrennt ohne sie jemals einzuholen, da sie, die Wirtschaft, sich in die Globalisierung flüchtet, versagt nahezu bei allen Zukunftsfragen. Das ist auch gar nicht verwunderlich, wenn man beobachtet wie die Politiker, die an die Öffentlichkeit gespült werden, zuvor von ihren Parteien entsprechend conditioniert werden. Wenn dann diese Partei-Figuren glauben nur wenig Handlungs-Spielraum für ihre Politik zu haben, vergessen sie oft genug, dass sie trotzdem...
Manuelas Phantasie beschränkte sich darauf jung zu sein. Und ihre Kleidung schien nur einen Zweck zu kennen - die Figur zu betonen. Unter ihrer Bluse zeichneten sich die dunklen Brustwarzen ab und die abgebrochenen Fingernägel kaschierten wulstige Kunstnägel. Und wenn sie dann Beifall heischend um sich blickte, biss sie sich sanft wie ein einfältiges Kind auf ihre Lippen. Dabei mischte sich unter ihr dünnes Stimmchen ein gutturaler Ton, der so nicht zu ihrem süßlichen Parfüm passen wollte. Da...
Wer sehnt sich nicht nach Liebe und Geborgenheit? Und da gibt es sogar Menschen, die behaupten die Liebe sei die „Offenbarung“ Gottes. Aber, frage ich Sie, wer kann schon den ganzen Tag lieben? Aber soviel „Offenbarung“ ist auch nicht zu ertragen. Nur jeder Tag, den wir, Du und ich, gemeinsam überstehen ohne uns zu verlieren ist bei Nahem besehen ein „Gottesbeweis“, wenn es Dich dann gäbe.
…wie ich lesen konnte besitzt der Vatikan eine Kondomfabrik. Da sich in der Geschichte der Menschheit die wirtschaftlichen Interessen immer wieder durchsetzten ( auch gegen Ideologien ) kann man gelegentlich sogar auf die Vernunft religiöser Fundamentalisten hoffen.
Angeschlagene, totalitäre Systeme, die nicht mehr im Bewusstsein der Stärke regieren, reagieren oft mit der Brutalität der Schwäche. Dieses Verhalten haben sich oft genug diejenigen Menschen abgeguckt, die glauben „Chef“ spielen zu müssen. Die Menschen jedoch, die unter derartigen Strukturen ihren Alltag ertragen, leben oft in permanenter Angst von der Grausamkeit ihrer Beherrscher eingeholt zu werden. Wer könnte da nicht zum „Judas“ werden? Aus diesem Grund ist die Beschäftigung mit dem...
Ich gebe zu, Herbert war schon immer gewöhnungsbedürftig. Aber mich interessierten noch nie Menschen, deren Lebenswege am Reißbrett entworfen wurden. Und eines war sicher: Herberts Herkunft ersetzte ihm nicht die Biographie. Dazu hätte er seinen Vater schon kennen müssen. „Da wird man schnell heimatlos, “ lächelte Herbert und ich wusste, wovon er sprach. Das Wort Heimat hatte für ihn einen anderen Klang. Deswegen beschloss Herbert auch eines Tages nicht mehr zu verreisen. Denn dort, wo er nun...
Das Rübensüsschen lächelte immer nur weinerlich wie ein alt gewordenes Kind, dem es an Spielgefährten fehlte. Vielleicht hatte sie deswegen einen kleinen Sprachfehler. Denn wenn man genau hinhörte, dann merkte man, dass sie gelegentlich lispelte. Und in diesen Augenblicken sah ich immer gebannt auf ihren Mund. Oder besser gesagt, ich wartete gespannt darauf, dass sie, Rübensüsschen, wieder irgendein großes Wort wie „Karma“ oder „Energie“ in den Mund nahm, damit ich ihr gleichzeitig in den Hals...
Frau Edelgart war eine Dichterin, die ihre Verse mit dem Silberstift schrieb. Denn sie beurteilte die Menschen nach ihrer Handschrift. Und nicht nur in diesem Punkt war sie sehr genau. „Kann ein Mensch,“ lächelte Frau Edelgart als sei sie in Cellophan verschweißt, „etwas von der Erhabenheit des Lebens wissen, wenn er nicht gebildet ist?“ Und, zur Bildung gehörte eine ausgewogene Handschrift wie die Seele zum reinen Verstand. Da war sich Frau Edelgart „ganz sicher“, wenn sie geziert ihre...
„In der ersten Hälfte seines Lebens war ich seine Geliebte und im letzte Drittel seine Krankenschwester. Aber so, wie sich Klaus in den letzten Monaten benahm, fragte ich mich oft, wenn ich seine Unterhosen wusch, warum war er früher nie auf die Idee gekommen meine Slips zu waschen? Nun, das hätte ich ja noch ertragen… Aber mit der Zeit wurde Klaus so kleinlich wie ein Diabetiker, der einem ununterbrochen seine Broteinheiten vorrechnete. In diesem Punkt war er sehr konsequent. Und da er immer...
„Dort drüben am Fenster sitze ich den ganzen Tag,“ sagte der alte Mann, der bisher schweigsam auf der Bettkante hing wie ein Buckliger. Oder hatte er nicht mehr die Kraft zum Sprechen? So oder so schob er irgendwie sein Kinn nach vorn, als könnte er sonst die Gewalt über seinen Mund verlieren. Kurz, Herr Kowalki war ein knorriger Mann, der an Rheuma litt. Dass er ein Leben lang schwer arbeiten musste, war vermutlich nicht das schlimmste Schicksal, das ihm widerfuhr. Dass es aber durch die...
Da gibt es den einen oder die andere, die behaupten, dass sich Paare mit den Jahren immer ähnlich werden: So wie Herrchen und Hund. Deswegen sollte man sich bei Zeiten überlegen mit welchem Hund der zukünftige Partner Ähnlichkeit haben sollte, um mit ihm ungestört im Gebüsch zu verschwinden
Kein Mensch lässt sich gern kritisieren. Dabei fordert uns das Wort „Kritik“ in seiner ursprünglichen Bedeutung („kritein“) nur auf, uns für etwas zu entscheiden. Das ist die gute Nachricht für das negativ besetzte Wort „Kritik“: Denn erst der Mensch, dem die Möglichkeit geboten wird, sich im Sinne von „kritein“ zu entscheiden, wird als Individuum wahrgenommen. Dabei ist es völlig unwichtig, ob die „Kritik“ berechtigt ist oder nicht. Nur wenn man hinter dem steht, was man sagt, kann man...
…vermutlich hat sich diese Schlankheits-Diktatur, die gelegentlich rassistische Züge annimmt, eine Versicherungsgesellschaft ausgedacht, die für den Schadensfall nicht aufkommen will, wenn ihr Klient Übergewicht hat. Aber ein Trost bleibt noch: Bei Heiratsanzeigen werden mit Vorliebe Partner gesucht, mit denen man durch „Dick & Dünn“ gehen kann. Wer sich da noch an eine Diät hält, dem ist auch nicht mehr zu helfen!
…meditieren immer im Sitzen. Denn wo keine Fallhöhe ist, da muss man sich auch nicht vor dem Aufschlag fürchten. Ich sag ja: Ein bisschen Physik schadet nie...
Beherrscht den Menschen nicht geradezu die Gier sich wortlos auf den kleinsten Nenner zu einigen? Das musst Du können, wenn es um die gut geölte Stimmung geht. Die Clique bestimmt dabei, wieviel Identität sich jeder leisten darf ohne den Widerspruch der Anderen auf sich zu ziehen? Eine Gruppenhierarchie bestimmt das Motto: Bei uns verdirbt keiner die gute Laune! Da herrscht immer wieder der brennende Wunsch nach der zündenden Pointe, die wir schon tausend Mal gehört haben. So, als lebten wir...
Gelegentlich werden auch Manager vor die Tür gesetzt werden (=vermutlich zu selten?!). Aber in der Regel sind derartige Schicksalsschläge keine Tragödie. Selbst dann nicht, wenn der eine oder andere von ihnen glaubt einer Intrige antiken Zuschnittes zum Opfer gefallen zu sein. Zugegeben, die Fallhöhe zwischen „Oben“ und „Unten“ ist sicherlich beträchtlich. Aber selbst dann ist dieser ehemalige Manager kein "Underdog". Auch dann nicht, wenn er vor Wut bellen sollte, weil ihm plötzlich das fehlt,...
Sogenannte "Gotteslästerungen" sind ja nichts Anderes als eine Relativierung der sogenannten "Wahrheiten." "Gottesfürchtige Menschen" jedweder Religion muss man vor sich selber schützen, damit wir vor ihnen geschützt werden. Da wird der Spott zum Weihwasser und die Mohammed-Karikatur lässt den Turban verrutschen. Sollte aber, welcher Gott auch immer, humorlos sein, dann wäre das schade. Denn ich & Du & Ihr, seine Ebenbilder, können gelegentlich auch lachen. Vielleicht sollte auch Er, welcher...
In der Pubertät gehört es zum guten Ton Knutschflecken zu haben: „Boy meets girl“ Sie lassen sich noch verletzen und sehnen sich nach diesem Stigma ihrer Liebe. Das ist wie eine ansteckende Krankheit, denn umsonst sterben will keiner. Da gibt es historische Vorbilder. Immerhin, wer sich verletzen lässt, bleibt offen für neue Gedanken. Endlich kann unser Pärchen das anwenden, was sie im Kino gesehen haben. Während sie ihre Bluse öffnet, vertraut er seinen Instinkten. Nur Erbsenzähler wollen nach...
Peter hatte ein lautes Organ. Oft erinnerte er mich an einen grosspurigen Fußballtrainer. Wenn er dann aber von seinen Eltern erzählte, lächelte nur noch sein schmaler Mund, der sich in einer Linie verlor, während sich sein Blick verengte. Dabei hatte er als Kind verschmitzte Augen. Natürlich, auch seine Eltern behaupteten für ihn, ihren Sohn, „das Beste“ zu wollen. Ich aber behaupte, es gibt genug Eltern, die „das Beste“ von ihren Kindern einklagen, um so ihre eigene Eitelkeit zu befriedigen....
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